Argentinien gibt Devisenhandel frei – Peso fällt um 30 Prozent

Argentinien gibt Devisenhandel frei – Peso fällt um 30 Prozent
Argentiniens Staatspräsident Mauricio Macri.

Argentiniens Präsident Mauricio Macri.

Buenos Aires – Die neue argentinische Regierung von Präsident Mauricio Macri hat die seit etwa vier Jahren geltenden Devisenkontrollen weitgehend aufgehoben und so den Peso auf Talfahrt geschickt. In Folge der Entscheidung fiel der Peso am Donnerstag um etwa 30 Prozent zum US-Dollar. So kostete ein Dollar zuletzt 13,86 Peso, nachdem er am Dienstag noch 9,80 Peso wert gewesen war.

Finanzminister Alfonso Prat-Gay hatte am Mittwoch die Freigabe des Wechselkurses angekündigt. Eine starke Abwertung war von Devisenexperten erwartet worden. Die neuen Notierungen entsprechen zudem ungefähr den vorherigen Schwarzmarktkursen.

Die Zentralbank werde im Devisenmarkt intervenieren, um übermässigen Schwankungen vorzubeugen, kündigte der Minister an. Rund 20 Milliarden Dollar (18,2 Milliarden Euro) sollen aus verschiedenen Quellen im Laufe der kommenden vier Wochen in die Zentralbank fliessen, um die im vergangenen Jahr auf knapp 25 Milliarden Dollar geschrumpften Devisenreserven zu stärken, erklärte Prat-Gay.

Wahlversprechen eingelöst
Die Freigabe des Devisenhandels war eines der wichtigsten Wahlversprechen Macris, der vor einer Woche das Präsidentenamt übernahm. Seine Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hatte Ende 2011 den Devisenhandel stark eingeschränkt, um den starken Abfluss von Devisen zu stoppen. Die neue Regierung will durch die Abwertung die Investitionen und Exporte anregen und das schwächelnde Wirtschaftswachstum stützen. Das Land leidet angesichts der bisher überbewerteten Währung unter einem Dollar-Mangel.

Bisher war ein täglich wechselnder Wechselkurs zum Dollar festgelegt, zuletzt von 9,83 Peso. Es gab aber für bestimmte Bereiche Ausnahmen und andere Kurse. Auf dem Schwarzmarkt wurde der Dollar zuletzt für 14,55 Peso gehandelt. Die Zentralbank hatte am Dienstag den Leitzins auf 38 Prozent angehoben, um eine Flucht der Sparer in Dollar-Investitionen zu verhindern. (awp/mc/upd/ps)

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