Argentinien verhandelt mit IWF über Finanzhilfen

Argentinien verhandelt mit IWF über Finanzhilfen
Argentiniens Staatspräsident Mauricio Macri.

Buenos Aires – Angesichts des Sinkflugs des Peso hat die argentinische Regierung den Internationalen Währungsfonds (IWF) um Unterstützung gebeten. «Wir beginnen Gespräche über Finanzhilfen mit dem IWF», sagte Präsident Mauricio Macri am Dienstag. «Wir gehen den einzigen möglichen Weg, um dem Stillstand zu entkommen und eine grosse Wirtschaftskrise zu verhindern, die uns allen schaden würde.»

Zur Höhe des geplanten Hilfspakets äusserte sich die Regierung in Buenos Aires zunächst nicht. Analysten rechneten mit einem Volumen von bis zu 20 Milliarden Dollar. «Es sind Gespräche aufgenommen worden, wie wir zusammenarbeiten können, um die argentinische Wirtschaft zu stärken», bestätigte IWF-Direktorin Christine Lagarde am Dienstag.

Der IWF und Argentinien pflegen einen wechselhaftes Verhältnis. Der Fonds unterstützte das südamerikanische Land mit einer ganzen Reihe von milliardenschweren Hilfspaketen, bis der ehemalige Präsident Néstor Kirchner (2003-2007) die Beziehungen abbrach und den Schuldendienst einstellte. Seit dem Amtsantritt von Präsident Macri hat sich das Verhältnis wieder verbessert.

Peso unter Druck
Der argentinische Peso steht unter starkem Druck und verlor in der vergangenen Woche acht Prozent gegenüber dem US-Dollar. Die Märkte reagierten zunächst positiv auf Macris Ankündigung. Der Peso stieg gegenüber dem Dollar leicht von seinem historischen Tief und notierte am Dienstagabend (Ortszeit) bei 22,80.

Anleger ziehen ihr Geld aus Schwellenländern ab
Steigende Zinsen in den USA hatten zuletzt dazu geführt, dass Anleger ihr Geld aus den Schwellenländern abzogen und in den Vereinigten Staaten investierten. Der mexikanische Peso sackte am Dienstag auf ein Rekordtief ab. Auch die Währungen von Brasilien, Chile und Kolumbien gerieten unter Druck. Argentinien aber ist von dem Kapitalabzug besonders stark betroffen.

«Unser Problem ist, dass wir eines der am stärksten von ausländischem Kapital abhängigen Ländern der Welt sind», sagte Präsident Macri. «Wir haben grosse öffentliche Ausgaben geerbt und bringen das jetzt in Ordnung.»

Die Notenbank stemmt sich mit aller Macht gegen die Abwertung des Peso. Am vergangenen Freitag erhöhten die Währungshüter den Leitzins für einwöchiges Zentralbankgeld auf 40 Prozent. Es war bereits die dritte Zinsanhebung innerhalb weniger Tage. Finanzminister Nicolás Dujovne kündigte Haushaltskürzungen in Höhe von 3,2 Milliarden Dollar an. (awp/mc/pg)

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