Bâloise: Gewinnanstieg und Verkauf von Nationale-Aktien wecken Dividendengelüste

Bâloise: Gewinnanstieg und Verkauf von Nationale-Aktien wecken Dividendengelüste

Bâloise-CEO Martin Strobel. (Foto: Bâloise)

Basel – Die Bâloise blickt auf ein «äusserst erfreuliches» erstes Halbjahr zurück: Die Versicherungsgruppe steigerte den Gewinn – wie Anfang August angekündigt – deutlich und hat die Solvenzposition weiter gestärkt. Der Gewinnsprung gelang allerdings nicht ausschliesslich im operativen Geschäft, hauptverantwortlich war die Wertzunahme eines Instruments zur Zinsabsicherung. Der Geldzufluss aus dem Verkauf der Nationale-Beteiligung und des Geschäfts in Österreich lässt die Aktionäre von einer grosszügigen Dividende träumen.

Der Gewinn wuchs in den ersten sechs Monaten um 43% auf 350 Mio CHF während sich die Combined Ratio (netto) auf 93,2% von 94,5% im Vorjahr zurückbildete, teilte wie die Bâloise am Donnerstag mit. Dass der Gewinn über der Marke von 340 Mio zu liegen kommt und der Schaden-Kosten-Satz knapp 93% erreichen wird, wurde in einer «positiven Gewinnwarnung» bereits vorweggenommen.

Fokus auf Zielkunden
Bâloise-CEO Martin Strobel zeigte sich an einer Telefonkonferenz «hoch erfreut» darüber, wie das Geschäft im ersten Halbjahr verlaufen ist. Die Gruppe sei gewachsen und habe sich dabei auf die von ihr definierten, ertragsreiche Zielsegmente konzentriert. Im Sachgeschäft führte letzteres zu einer Verbesserung des adjustierten Schadensatzes um 4,5 Prozentpunkte. Dieser Satz ist um die volatile Belastung aus Grossschäden und um Anpassungen bei den Reserven bereinigt.

Während in der Schweiz (CR brutto: 83,3%) das Halbjahr betreffend Naturereignisse «sehr ruhig» verlaufen sei, hätten in Deutschland (103,3%) Schadenfälle in der Industrie und in Belgien (101,6%) Hagelstürme die Rechnung belastet, erklärte Strobel weiter. Der EBIT im Nichtleben-Geschäft nahm allerdings um 14% auf 193 Mio CHF ab, was mit den hohen Gewinnen aus dem Verkauf von Kapitalanlagen im Vorjahr begründet wurde.

Lukrative Zinsabsicherung
Demgegenüber stieg der EBIT im Leben-Geschäft um gut 150% auf 249 Mio an. Auch hier habe die Optimierung des Geschäftsmix der letzten Jahre gefruchtet, doch stammte ein beträchtlicher Teil aus der Wertvermehrung von Zinsabsicherungsinstrumenten. Diese Instrumente wurden am Kapitalmarkt «eingekauft», um sich im zinssensitiven Lebensversicherungsgeschäft gegen sinkende Zinsen abzusichern. Der positive Effekt daraus belief sich auf 108 Mio CHF nach einer Belastung von 78 Mio im Vorjahr.

Im Bankgeschäft sei der rückläufige Zinserfolg durch das steigenden Geschäftsvolumen kompensiert worden und der EBIT lag mit 41 Mio CHF nur leicht unter Vorjahr.

KMU-Nachfrage im BVG-Geschäft
Die Bâloise ist auch im Geschäftsvolumen gewachsen und zwar um 6,9% auf 5,83 Mrd CHF (+7,2% in LW). Besonders gut hat sich der Verkauf von fondsgebundenen Lebensversicherungen entwickelt (+35%). Diese für den Versicherer weniger kapitalintensiven Produkte erfreuten sich besonders im Heimmarkt (+71%), in Belgien (+83%) und in Luxembourg (+29%) grosser Beliebtheit.

Weiterhin stark entwickelt sich auch das Schweizer BVG-Geschäft, wo die gute KMU-Nachfrage nach Vollversicherungslösungen die Einnahmen um 9,8% anwachsen liess und das Volumen im Leben-Geschäft mit 8,1% auf 2,20 Mrd CHF in die Höhe trieb. Im Schweizer Nichtleben-Bereich lag das Prämienvolumen mit 1,06 Mrd CHF auf Vorjahresniveau.

Derweil bleibe die Bâloise beim Zeichnen von Geschäft in Deutschland (Prämien in LW: -4,0%) vorsichtig, hiess es. Das Belgien-Geschäft (+14%) profitiere dagegen von Partnerschaften mit Banken und in Luxembourg (+33%) beeinflusste die Übernahme von Vivium Assurances das Wachstum.

Solvenz gestärkt
Das Eigenkapital nahm seit Jahresbeginn um 7,9% auf 5,30 Mrd CHF zu. Mit den Kapitalanlagen wurde eine Nettorendite von 2,0% (VJ 1,7%) erzielt und die Solvenzrate kletterte auf hohe 316% nach 267% Ende 2013. Die Quote des Swiss Solvency Test (SST) sei derweil weiterhin «solide im grünen Bereich».

Die Gruppenziele – Combined Ratio 93%-96%, Eigenkapitalrendite 8%-12% – wurden bestätigt. Strobel versprach zudem die Auszahlung einer erneut «attraktiven» Dividende. Er rechnet im zweiten Halbjahr aus dem Verkauf der Nationale-Beteiligung mit einem Gewinnbeitrag von rund 100 Mio CHF. Aus dem Verkauf des Österreich-Geschäfts werde der Gewinneffekt 60 bis 70 Mio betragen.

An der Börse setzte die Bâloise, getrieben von Dividendenfantasien, die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen fort. Am Donnerstag gewannen die Papiere 2,6% auf 119,80 CHF (SPI: -0,51%)(awp/mc/upd/pg)

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