Bankia mit Rekordverlust von 19 Milliarden Euro

Bankia mit Rekordverlust von 19 Milliarden Euro

Madrid – Die spanische Grossbank Bankia hat im vorigen Jahr einen Rekordverlust von 19,2 Milliarden Euro erlitten. Wie das verstaatlichte Unternehmen mitteilte, verzeichnete die Muttergesellschaft BFA ein Minus von insgesamt 21,2 Milliarden Euro. Dies sind die höchsten Verluste in der Geschichte der spanischen Finanzwirtschaft. Auch die schottische RBS setzt ihre Debakel-Serie fort.

Bankia führte die Einbussen darauf zurück, dass es 26,8 Milliarden Euro zur Sanierung seiner Bilanzen aufbringen musste. «Wir beginnen 2013 mit einer soliden Position», sagte Bankia-Chef José Ignacio Goirigolzarri. «Wir haben eine sanierte Bilanz, eine gute Solvenz und eine ausgezeichnete Liquidität.» Das Geldinstitut stehe nun vor der Herausforderung, wieder rentabel zu werden und die vom Staat erhaltenen Hilfen zurückzuzahlen. Die spanische Regierung hatte Ende Dezember 2012 europäische Hilfskredite in Höhe von fast 20 Milliarden Euro an die BFA/Bankia-Gruppe weitergereicht.

4500 Jobs sollen gestrichen werden
Das Unternehmen will nun sein Filialnetz kräftig reduzieren und 4.500 Arbeitsplätze abbauen. Es übertrug einen grossen Teil seiner Aktiva im Immobilienbereich der staatlichen Abwicklungsgesellschaft Sareb («Bad Bank»). Die Immobilienanlagen machen nach Angaben der Bank heute noch etwa drei Prozent der gesamten Aktiva aus. Vor einem Jahr waren es noch über 17 Prozent gewesen.

RBS mit sechs Milliarden Pfund Verlust
Falschberatung, Libor-Strafe, Altlasten und operative Probleme haben die Royal Bank of Scotland (RBS) erneut tief in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand im vergangenen Jahr ein Minus von fast sechs Milliarden Pfund und damit dreimal so viel wie 2011, wie die verstaatlichte Bank in London mitteilte. Es war das fünfte Jahr in Folge mit einem Verlust, ausserdem fiel das Minus noch höher aus als von Analysten erwartet. Alleine die Strafe für die Falschberatung britischer Privatkunden und Unternehmen sowie der Skandal um den manipulierten Referenzzinssatz Libor belasteten das Ergebnis mit knapp 2,2 Milliarden Pfund.

Kosten senken, Risiken abbauen
Bankchef Stephen Hester sprach von einem «ernüchternden Jahr 2012». Er will jetzt die Kosten weiter senken und die Risiken noch schneller abbauen. Zudem will sich das Institut von Teilen seines US-Geschäfts trennen. So soll die Bank möglichst schnell die neuen Kapitalvorgaben der Aufseher erfüllen. Dies gilt als wichtige Voraussetzung für eine mögliche Platzierung von RBS-Aktien, durch die die Regierung einen Teil ihrer Rettungsgelder zurückbekommen könnte.

In der Finanzkrise hatte der britische Staat die Bank mit gut 45 Milliarden Pfund vor der Pleite gerettet. Seitdem gehört das Geldhaus zu rund 82 Prozent dem Steuerzahler. Das einstige Vorzeigeinstitut der britischen Bankbranche war einer der grössten Sanierungsfälle weltweit. (awp/mc/pg)

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