Weniger faule Kredite bescheren Barclays mehr Gewinn

Weniger faule Kredite bescheren Barclays mehr Gewinn
Barclays-CEO Jes Staley. (Foto: Barclays)

London – Ein gutes Handelsgeschäft und weniger faule Kredite haben der britischen Grossbank Barclays ein glänzendes drittes Quartal beschert. So verdiente die Bank trotz insgesamt leicht gesunkener Erträge deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Der Überschuss stieg um knapp drei Viertel auf rund eine Milliarde Pfund (rund 1,1 Mrd Euro), wie die Bank am Mittwoch in London mitteilte. Damit schnitt Barclays etwas besser ab als von Experten erwartet.

Am Finanzmarkt wurden die Neuigkeiten mit Wohlwollen aufgenommen. Bis zur Mittagszeit gewann die Barclays-Aktie an der Londoner Börse 2,5 Prozent an Wert und gehörte damit zu den stärksten Titeln im britischen Leitindex FTSE 100 . Allerdings kostet sie immer noch rund 16 Prozent weniger als zum Jahreswechsel.

Hauptgrund für den Gewinnanstieg war die gesunkene Menge fauler Darlehen. Barclays konnte die Risikovorsorge für Kreditausfälle daher um rund zwei Drittel auf 254 Millionen Pfund zurückfahren.

Im Handelsgeschäft übertrumpfte die Bank ihre Konkurrenten aus den USA. Der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen legte um fast zehn Prozent zu. Im Aktienhandel konnte Barclays die Erträge sogar um mehr als ein Drittel steigern. US-Banken hatten hier im Schnitt nicht einmal um acht Prozent zugelegt.

Fester Glaube ans Investmentbanking
Barclays-Chef Jes Staley glaubt weiterhin an das Investmentbanking, nachdem er mehr als 30 Jahres seines Berufslebens bei der US-Investmentbank JPMorgan Chase verbracht hat. Nachdem er 2015 das Ruder bei den Briten übernommen hatte, sprudelten die Erträge in diesem Segment. Seit dem Frühjahr bekam Staley allerdings Druck von dem aktivistischen Investor Edward Bramson.

Nun, da es in dem Bereich wieder aufwärts geht, gibt die Bank mehr Kapital an die Aktionäre zurück. So will sie in den USA Vorzugsaktien aus der Zeit der Finanzkrise von 2008 zurückkaufen. Ausserdem sollen die Anteilseigner für 2018 eine Dividende von 6,5 Pence je Aktie erhalten.

Staley sagte im Interview mit dem Sender «Bloomberg TV», er wolle sich nun mit Bramson treffen. «Ich bin gespannt auf seine Ideen.» Der Aktionär hält rund fünf Prozent der Barclays-Anteile. Nach seiner Ansicht verlässt sich die Bank zu sehr auf Einmaleffekte, um den Gewinn nach oben zu treiben.

Noch immer ist Barclays› Investmentbank die am wenigsten rentable Sparte des Instituts. Sie erwirtschaftete im dritten Quartal eine Rendite auf das Kapital von 6,6 Prozent. Im Privatkundengeschäft liegt die Rendite hingegen mit 19,8 Prozent dreimal so hoch. (awp/mc/ps)

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