Griechenland-Drama belastet BNP Paribas

Griechenland-Drama belastet BNP Paribas
Jean-Laurent Bonnafé, CEO BNP Paribas.

BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé.

Paris – Das Schuldendrama in Griechenland und ein zunehmend schwaches Investmentbanking haben der französischen Grossbank BNP Paribas die Bilanz verdorben. Der seit Dezember amtierende Vorstandschef Jean-Laurent Bonnafe machte aber Mut. Der Beginn des Jahres sei angesichts sich stabilisierender Märkte gut gelaufen. Der Gewinnrückgang im vergangenen Jahr fiel zudem nicht so heftig aus wie von Experten erwartet. Die Aktie der grössten französischen Bank legte in den ersten Handelsminuten deutlich zu.

Im vergangenen Jahr sank der Überschuss um 23 Prozent auf sechs Milliarden Euro, wie das Institut am Mittwoch in Paris mitteilte. Auf griechische Staatsanleihen schrieb es inzwischen 75 Prozent ab und verbuchte dafür eine Belastung von insgesamt fast 3,5 Milliarden Euro ab – so viel wie bislang keine andere europäische Grossbank. Das Investmentbanking lief von Quartal zu Quartal schlechter und konnte im Schlussviertel rote Zahlen nur knapp vermeiden. Zuwächse im Privatkundengeschäft machten dies nicht wett.

Bonuspool für Investmentbanker halbiert
Die Folgen der schwierigen Lage für die Bank bekommen auch die Aktionäre zu spüren. Die Dividende soll von 2,10 Euro auf 1,20 Euro sinken. Auch für die Investmentbanker wird es schmerzhaft. Ihr Bonuspool wird halbiert. Zudem streicht die Bank nach früheren Angaben 1.400 Stellen in der einst so ertragreichen Sparte, deren Vorsteuergewinn nun um ein Drittel auf 3,6 Milliarden Euro einbrach.

Neben den Abschreibungen in Griechenland baute BNP Paribas gleich ihren gesamten Bestand an Staatsanleihen kräftig ab. Dafür nahm das Institut weitere Verluste von 872 Millionen Euro in Kauf. Vor allem im dritten Quartal verkaufte es besonders italienische und spanische Staatsanleihen, aber auch deutsche Papiere gab sie ab. Ende Dezember hatte sie noch rund 75 Milliarden Euro in Staatsanleihen investiert, sechs Monate zuvor waren es noch 106 Milliarden.

Dollar-Geschäft soll zurückgefahren werden
Bislang galt BNP als eine der Banken mit dem höchsten Risiko in den europäischen Schuldenstaaten und wurde dafür vor allem im Sommer an den Finanzmärkten misstrauisch beäugt. Geldmarktfonds zögerten zunehmend, der Bank US-Dollar zu leihen. Vor diesem Hintergrund dampft BNP ihr Geschäft in Dollar ein. Die Abgabe von Dollar-Krediten belastete die Bilanz allein im vierten Quartal um 148 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet die Bank aus dem Verkauf von solchen Anlagen m Geschäft weiteren Verlusten von rund 650 Millionen Euro. Bis Ende 2012 will die Bank ihren Dollar-Bedarf so um 65 Milliarden senken.

Die beim jüngsten europäischen Banken-Stresstest festgestellte Kapitallücke von 1,5 Milliarden Euro hat BNP nach eigenen Angaben bereits geschlossen. Vorstandschef Jean-Laurent Bonnafé sieht sein Institut mit den eingeleiteten Schritten für die «neue Umwelt» gut gerüstet, in deren Mittelpunkt vor allem Privatkunden und die reale Wirtschaft stehen sollen. Im Privatkundengeschäft lief es im vergangenen Jahr für BNP wie bei der Deutschen Bank gut, der Vorsteuergewinn der Sparte stieg um fast ein Viertel auf 5,9 Milliarden Euro. (awp/mc/upd/ps)

BNP Paribas

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