Citigroup zahlt 7 Milliarden Dollar für Hypothekenskandal

Citigroup zahlt 7 Milliarden Dollar für Hypothekenskandal
Citigroup-CEO Michael Corbat. (Foto: Citigroup)

Michael Corbat, CEO Citigroup. (Bild: Citigroup)

New York – Altlasten aus den Zeiten der Finanzkrise holen die Citigroup schmerzlich ein. Wegen fragwürdiger Hypothekengeschäfte leistet die New Yorker Grossbank eine 7 Milliarden Dollar (5,1 Mrd Euro) schwere Abbitte gegenüber der US-Justiz. Die Behörden werfen dem Geldhaus vor, Investoren beim Verkauf von Hypothekenpapieren über den Tisch gezogen zu haben.

Die Belastung führte im zweiten Quartal zu einem herben Gewinneinbruch. Bankchef Michael Corbat zeigte sich am Montag dennoch erleichtert: Mit dem Vergleich hätten sich alle anhängigen zivilrechtlichen Hypothekenermittlungen erledigt, erklärte er. Dies erlaube der Bank, «nach Vorne zu schauen und sich auf die Zukunft zu fokussieren, nicht auf die Vergangenheit».

Hilfen für geplagte Hausbesitzer
Nach Ansicht der US-Justiz hatte die Bank den Käufern verschwiegen, wie schlecht es um die in den Hypothekenpapieren enthaltenen Hauskredite gestanden habe. Ausbleibende Kreditraten und der damit verbundene rapide Wertverfall dieser Hypothekenpapiere hatten die Finanzkrise 2008 befeuert.

Wie die Citigroup in New York mitteilte, zahlt sie Strafen über 4,5 Milliarden Dollar an das Justizministerium und weitere Behörden. Zusätzlich muss die Bank Hausbauern Finanzierungshilfen und -erleichterungen im Wert von 2,5 Milliarden Dollar gewähren.

Zweites Quartal jenseits der Strafe besser erwartet
Der Vergleich verhagelte der Citigroup das zweite Quartal. Es kam nur noch ein Mini-Gewinn von unterm Strich 181 Millionen Dollar heraus. Im Vorjahreszeitraum hatte die Citigroup 4,1 Milliarden Dollar verdient. Ohne Sonderbelastungen, so rechnete die Bank allerdings vor, wäre der Gewinn sogar etwas besser ausgefallen. Damit übertraf die Citigroup die Erwartungen der Analysten.

Corbat versicherte: «Unser Geschäft hat Widerstandsfähigkeit im Angesicht eines unklaren gesamtwirtschaftlichen Umfelds bewiesen.» Die Bank profitierte unter anderem davon, dass die Kunden im Heimatmarkt USA dank der anziehenden Wirtschaft ihre Kredite wieder regelmässiger bedienen können. Die Aktie sprang vorbörslich um 4 Prozent hoch.

Bank berappelt sich
Die US-Justiz hatte gegenüber zahlreichen Banken den Vorwurf erhoben, ihre Kunden beim Verkauf von Hypothekenpapieren über den Tisch gezogen zu haben, indem sie ihnen die wahren Risiken verschwiegen hätten. Branchenführer JPMorgan Chase hatte sich im November auf einen 13 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit US-Behörden geeinigt. Bei der Bank of America wird über einen Vergleich in Höhe von 12 Milliarden Dollar spekuliert.

Die Citigroup selbst hatte erst im April einen Rechtsstreit mit institutionellen Investoren durch die Zahlung von mehr als 1,1 Milliarden Dollar aus der Welt geschafft. Die Bank gehört zu den Verlierern der Finanzkrise, hat mittlerweile aber geschäftlich die Kurve gekriegt. Im vergangenen Jahr gelang ihr ein eindrucksvoller Gewinnzuwachs von 84 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar

Auslandbanken im Visier der US-Justiz
Hypothekengeschäfte sind aber nicht das einzige Feld, auf dem die US-Justiz hart gegen Banken vorgeht: Die französische BNP Paribas BNP Paribas willigte unlängst in einen 9 Milliarden Dollar schweren Vergleich ein, weil sie über ihre US-Zweigstelle Geschäfte mit dem Sudan, Iran und Kuba getätigt hatte. Die USA hatten Sanktionen gegen diese Länder verhängt. Wegen derartiger Vorwürfe laufen auch Untersuchungen gegen die Commerzbank und die Deutsche Bank . Die Banken haben dabei nicht gegen europäisches Recht verstossen. (awp/mc/upd/ps)

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