Credit Suisse muss beim US-Stresstest nachsitzen

Credit Suisse muss beim US-Stresstest nachsitzen
(Foto: Credit Suisse)

Zürich – Rückschlag für die Credit Suisse: Die Schweizer Grossbank hat den diesjährigen US-Stresstest nur mit Auflagen bestanden. Sie wurde als einzige von 18 geprüften, in den USA aktiven in- und ausländischen Instituten bemängelt. Die CS kündigte unmittelbar danach an, die Mängel bis zur «Deadline» im Oktober beheben zu wollen.

Das Urteil «bestanden mit Auflagen» bekam die CS, weil die US-Aufseher der Grossbank in der zweiten Runde des Stresstests Schwächen im Prozess der Kapitalplanung attestierten. Die Credit Suisse müsse nun diese Schwächen bis Ende Oktober überarbeiten. Bis die zu diesem Datum darf die US-Gesellschaft der CS auch keine Kapitalausschüttungen vornehmen, die über bereits früher genehmigte Summen herausgehen.

Den ersten Teil des jährlichen US-Belastungstests der grossen Geldinstitute hatte die Credit Suisse bestanden. Bei dem Test wird simuliert, wie sich ein extremer Wirtschaftsabschwung samt massivem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf die Kapitalpolster der Banken auswirken würde und auf ihre Fähigkeit, Unternehmen und Haushalten Geld zu leihen.

Ausschüttung nicht beeinflusst
Die Auflagen der US-Notenbank haben indes keinen Einfluss auf die geplanten Ausschüttungen an die CS-Aktionäre. Dies sagte ein Sprecher der Grossbank am Freitag zur Nachrichtenagentur Reuters.

Die Credit Suisse will früheren Angaben zufolge in diesem Jahr Aktien im Wert von 1,0 bis 1,5 Milliarden Franken zurückkaufen und zusätzlich eine Dividende zahlen.

Die UBS bestand den Stresstest der Amerikaner dagegen ohne Auflagen. Die Deutsche Bank, bei der Experten gewisse Zweifel am Bestehen des Tests geäussert hatten, kam diesesmal ebenfalls ohne Auflagen durch. Der Test der US-Tochter des grössten deutschen Geldhauses habe gezeigt, dass das Institut deutliche Fortschritte erzielt habe, hiess es.

Keine grösseren Auswirkungen
Bei Beobachtern werden die Resultate des CS-Tests gelassen aufgenommen. Auswirkungen für die CS auf Gruppenebene seien wohl nicht zu erwarten, kommentierten etwa die Bankanalysten der Royal Bank of Canada (RBC). Darauf deute auch die Aussage der Fed hin, dass die Auflagen wohl kurzfristig erfüllt werden könnten. Zudem habe die CS in dem Test bei bestimmten Stressszenarien auch die höchsten Kapitalquoten der untersuchten Banken ausgewiesen, beobachteten die RBC-Experten.

Am Aktienmarkt gehörten die CS-Aktien am Freitag zu den schwächsten Bluechips. Sie schlossen in einem freundlichem Gesamtmarkt 0,4 Prozent tiefer auf 11,71 Franken, während die UBS-Titel 0,2 Prozent auf 11,60 Franken zulegten.

Die Ergebnisse der ersten Runde der jährlichen Belastungsprobe waren vor einer Woche veröffentlicht worden. Unter den 18 geprüften Banken waren neben CS und UBS auch die Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan und die Bank of America. Aus dem Ausland wurden des Weiteren auch die Deutsche Bank, die kanadische Toronto-Dominion-Bank und den US-Ableger der britischen Barclays Bank unter die Lupe genommen. (awp/mc/pg)

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