Credit Suisse untersucht Beschattung von Khan

Credit Suisse untersucht Beschattung von Khan
Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident Credit Suisse. (Foto: CS)

Zürich – Die Vorfälle um Beschattung von Iqbal Khan haben mittlerweile das Top-Management der Credit Suisse auf den Plan gerufen. Eine konkrete Stellungnahme steht zwar weiterhin noch aus, allerdings hat der Verwaltungsrat jetzt eine Untersuchung eingeleitet.

Die mit der Untersuchung betrauten Personen würden direkt an den Verwaltungsratspräsidenten berichten, teilte die Credit Suisse am Montag mit. Sobald diese abgeschlossen ist, werde der Verwaltungsrat zudem über die Ergebnisse informieren. Bis dahin könnten keine weiteren Angaben gemacht werden.

Zuvor hatten sich Verwaltungsratspräsident Urs Rohner und Konzernchef Tidjane Thiam in einer internen Mitteilung bereits an die Mitarbeiter gewandt. «Am Wochenende wurde Credit Suisse verschiedentlich in Medienberichten genannt, wobei in einer sensationsgetriebenen Darstellung die Fakten und Vorgänge nicht akkurat beschrieben wurden», hiess es.

Der Verwaltungsrat werde «detaillierte Abklärungen treffen, um den Vorgängen auf den Grund zu gehen und die genauen Fakten ans Licht zu bringen».

Zum Abschluss hiess es: «Wir ermutigen Sie, sich weiterhin auf ihre Kunden zu konzentrieren und unsere starke Position im Geschäft zu nutzen.» Das Memo wurde im Intranet der Grossbank veröffentlicht und liegt der Nachrichtenagentur AWP vor.

Drei Männer verhaftet
Aus dem Umfeld der Bankspitze habe es indes geheissen, dass am Ende der Untersuchung personelle Konsequenzen stehe könnten, schrieb der «Tages-Anzeiger» am Dienstag. Der Auftrag zur Überwachung Kahns soll von COO Pierre-Olivier Bouée und seinem globalen Sicherheitschef Remo Boccali ausgegangen sein, hiess es mit Verweis auf «Informationen» der Zeitung.

Zuerst hatte das Online-Portal «Inside Paradeplatz» vergangenen Freitag darüber berichtet, dass Khan von vermeintlichen Detektiven beschattet worden sein soll. Am Wochenende schrieben dann «Sonntagszeitung» und «Sonntagsblick», Khan und seine Frau seien am vergangenen Dienstag im Auto in der Zürcher Innenstadt von drei Männern in einem anderen Wagen verfolgt worden.

Dem 43-jährigen Banker seien die Detektive aufgefallen, er habe gestoppt und von diesen Aufnahmen gemacht. Als sie versucht hätten, Khan das Handy zu entreissen, sei es zu einem Gerangel gekommen. Die Männer konnten den Berichten zufolge fliehen, wurden aber von der Polizei ausfindig gemacht und in Haft genommen.

Strafverfahren wegen Nötigung
Wie Zeitungen schreiben, wurden die Männer von Khans Ex-Arbeitgeberin Credit Suisse beauftragt, den früheren Chef der Vermögensverwaltung zu beschatten. Gegenüber der Polizei gab die Bank zu, dass sie die drei Männer für die Beschattung Kahns angeheuert hatte, wie die «Sonntagszeitung» ohne Quellenangabe schrieb.

Demnach ging es darum herauszufinden, ob Khan Mitarbeiter abwerbe, um sie zu seiner neuen Arbeitgeberin – der Hauptkonkurrentin UBS – zu locken. Das würde gegen die Austrittsvereinbarung verstossen, die im Juni abgeschlossen wurde, hiess es im Medienbericht weiter. Ab Anfang Oktober wird Khan in der Konzernleitung der UBS sitzen.

Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft hatte bereits am Freitag bestätigt, dass sie aufgrund einer Anzeige des Bankmanagers ein Strafverfahren wegen Nötigung/Drohung eröffnet habe.

Khan war Anfang Juli überraschend als Mitglied der CS-Geschäftsleitung zurückgetreten. Ende August wurde bekannt, dass der Schweizer mit pakistanischen Wurzeln bei der UBS Co-Leiter der Sparte «Global Wealth Management» wird. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert