CS setzt Restrukturierung fort – Quartalsverlust in Milliardenhöhe

CS setzt Restrukturierung fort – Quartalsverlust in Milliardenhöhe
CS-CEO Tidjane Thiam. (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Credit Suisse hat wie erwartet sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr 2016 erneut einen Milliardenverlust geschrieben. Auch dieses und das nächste Jahr dürften angesichts der laufenden Restrukturierung nicht einfacher werden. Was die Märkte anbelangt, gibt sich die Grossbank nach den ersten gut sechs Wochen 2017 allerdings auffallend zuversichtlich.

Für das vierte Quartal 2016 muss die zweitgrösste Schweizer Bank ein Minus von 2,35 Mrd CHF verkraften. Grund war vor allem der Vergleich für den Verkauf fauler Hypothekenpapiere in den USA. Für das Gesamtjahr ergab sich damit ein Verlust von 2,44 Mrd CHF. Die Aktionäre erhalten dennoch eine unveränderte Dividende von 70 Rappen je Aktie.

Im Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, hat die Grossbank von Oktober bis Dezember insgesamt Abflüsse erlitten. Hauptsächlich in Lateinamerika und in der Schweiz fiel das Netto-Neugeld negativ aus wegen regulatorischer Anforderungen. Die Restrukturierung von Global Markets habe derweil erste positive Effekte gezeigt, so die Credit Suisse am Dienstag.

Höherer Stellenabbau
Der mit der neuen Strategie im Oktober 2015 gestartete Umbau ist jedoch längst nicht abgeschlossen. Die Kostenziele für 2016 hat die Bank zwar übertroffen. Sie muss in diesem Jahr jetzt allerdings weitere 5’500 bis 6’500 Stellen – davon der Grossteil externe Berater – abbauen, um das Anfang Dezember verkündete Mittelfristziel einer operativen Kostenbasis von unter 17 Mrd CHF bis 2018 zu erreichen. Denn auf adjustierter Basis liegen die Kosten derzeit noch bei 19,4 Mrd CHF.

Nachdem das grösste Rechtsrisiko, der US-Hypothekenstreit, aus der Welt geschafft ist, steht nun auch die weitere Abwicklung nicht-strategischer Einheiten im Vordergrund. Die Abwicklung der Strategic Resolution Unit (SRU) sei entscheidend («crucial»), so Konzernchef Tidjane Thiam. Die Guidance für sogenannte Exit-Kosten in der Abwicklungseinheit veranschlagt die Bank neu zwar tiefer. Allerdings sind noch längere Zeit grosse Verluste unvermeidbar. Im vierten Quartal 2016 lag das Minus vor Steuern bei 2,60 Mrd CHF.

Weniger Abhängig vom IPO
Weiterer Knackpunkt bei der Credit Suisse bleibt ausserdem die Kapitalisierung: Die harte Kernkapitalquote CET1 (Basel III, look-through) ging Ende 2016 auf 11,6% zurück, blieb damit aber noch im für das Jahr angestrebten Zielband von 11-12%. Auch 2017 dürfte man laut Finanzchef David Mathers in dieser Range verharren.

In diesem Zusammenhang hält die Bank am Plan fest, 20-30% der Credit Suisse Schweiz AG im zweiten Halbjahr 2017 an die Börse zu bringen – entsprechende Marktbedingungen vorausgesetzt und unter Vorbehalt der Zustimmung des Verwaltungsrates, wie betont wird. Im zweiten Quartal sollen an einem Investorentag historisch angepasste Zahlen präsentiert werden, wie Thomas Gottstein, CEO der Swiss Universal Bank (SUB), am Rande der Bilanzmedienkonferenz zu AWP sagte. Daran arbeite man derzeit.

2 bis 4 Mrd CHF will sich die Muttergesellschaft mit dem Verkauf beschaffen. Man habe allerdings auch einen Plan B, so Gottstein. Der partielle IPO ist Teil des ursprünglichen Plans zur Stärkung der Kapitalbasis – neben der Kapitalerhöhung Ende 2015 und dem Verkauf von Assets. CEO Thiam sagte am Dienstag jedoch im Interview mit AWP Video: Mittlerweile sei die Credit Suisse in eine vorteilhaftere Position gerückt. Das Teil-Listing sei deshalb nicht mehr gleich notwendig wie noch vor 18 Monaten.

Unabhängig vom IPO setzt die Credit Suisse grosse Hoffnungen in das Geschäft in der Schweiz: Im vierten Quartal 2016 erzielte die SUB einen Vorsteuergewinn von 382 Mio CHF. Im Gesamtjahr 2018 soll dieser 2,3 Mrd CHF betragen.

Positive Trends im Januar
Das Umfeld könnte sich im neuen Jahr indes freundlicher entwickeln: Viele der positiven Trends des vierten Quartals hätten im Januar angehalten, hiess es. Die Rede war von Zuflüssen in allen Bereichen der Vermögensverwaltung, anhaltender Dynamik in Global Markets, robuster Kundenaktivität an den Kapitalmärkten und im Handelsgeschäft. Auch das IPO-Geschäft floriere. Die Bank sei gut aufgestellt, um von Wachstumschancen in den verschiedenen Geschäftsbereichen und Regionen zu profitieren.

Das Core-Business werde 2017 profitabel sein, so Thiam. Er hoffe darauf, dass dies auch inklusive der SRU der Fall sei. Die Kosten dort seien aber nun einmal abhängig von Zinsumfeld und Liquidität.

An der Börse gewannen die Aktien der Credit Suisse 2,3%. (awp/mc/upd/ps)

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