Deckungsgrad der Schweizer Pensionskassen weiter verbessert

Deckungsgrad der Schweizer Pensionskassen weiter verbessert

Zürich – Der Deckungsgrad der Schweizer Pensionskassen hat sich seit Anfang Jahr dank freundlicher Finanzmärkte verbessert. So haben die privat-rechtlichen Pensionskassen per Ende August 2012 einen durchschnittlichen Deckungsgrad von 107% aufgewiesen nach 103% per Ende 2011, wie eine Hochrechnung der Swisscanto ergeben hat. Bei den öffentlich-rechtlichen Kassen belief sich der Deckungsgrad auf 92% (Ende 2011: 89%).

«Das Börsenjahr 2012 war bisher ein gutes Jahr», sagte Swisscanto-Chef Gérard Fischer vor den Medien in Zürich: «Die Kurse von Obligationen, Aktien und vielen ausländischen Währungen sind gestiegen. Entsprechend haben sich die Deckungsgrade der Pensionskassen verbessert.» Bis Ende 2012 werde damit – ohne deutliche Kurseinbrüche – die Möglichkeit bestehen, die Sparkapitalien real positiv zu verzinsen und Wertschwankungsreserven wieder aufzustocken.

Die Pensionskassen und damit die berufliche Vorsorge hätten generell die vergangenen schwierigen Jahre «bemerkenswert gut» überstanden, hält Swisscanto weiter fest. Angesichts des markanten Einbruchs von 2008 sowie der anhaltenden Währungskrise mit der massiven Abwertung des Euros gegenüber dem Franken sei das «keinesfalls eine Selbstverständlichkeit».

Tiefzinssituation bringt Probleme
Dennoch seien die Probleme noch nicht gelöst, betonte der Swisscanto-CEO: Weiterhin stellten die tiefen Zinsen die Vorsorgeeinrichtungen vor Herausforderungen. So rechneten die meisten Kassen nach wie vor mit einem technischen Zins von über 3%, während die tatsächlichen Zinsen für zehnjährige Eidgenossen bei 0,63% lägen. Pensionskassen würden so gezwungen, vermehrt Anlagen mit höherem erwarteten Ertrag und entsprechend auch einem höheren Risiko zu tätigen.

Zu tiefe Erträge hätten zwei Effekte, so Fischer. So müssten einerseits ohne Beiträge der Kapitalmärkte die Leistungen gesenkt oder die Beiträge erhöht werden. «Andererseits führt das Festhalten an alten Vorgaben für die Vorsorgeeinrichtungen dazu, dass heute Umverteilungen zugunsten der Neurentner erfolgen, die kaum rückgängig gemacht werden können.»

Pensionskassen-Verantwortliche proaktiver als die Politik
Die politische Diskussion sieht der Swisscanto-CEO als festgefahren an. «Die Probleme der zweiten Säule sind heute ein Lieferant für politische Verhandlungspositionen, die man beliebig im politischen Verhandlungsschacher nutzen kann.» Wesentlich «proaktiver» als die Politik verhielten sich die Verantwortlichen in den Pensionskassen. Diese passten mit diversen Massnahmen die individuelle Situation der Vorsorgeeinrichtungen laufend den wirtschaftlichen Realitäten an.

Eine «einfache und mit wenig Aufwand verbundene Möglichkeit» sei es, die Deckungskapitalien nach Aktiven und Rentnern getrennt darzustellen, so Fischer. Damit könne auf einfache Art und Weise jährlich aufgezeigt werden, welche Umverteilungen stattfinden müssten, damit beide Grössen im Lot blieben. Mit einer solchen erhöhten Transparenz würden die Stiftungsräte in die Lage versetzt, notwendige Massnahmen zu ergreifen. (awp/mc/pg)

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