Deutsche Bank mit Gewinneinbruch im 1. Quartal

Deutsche Bank mit Gewinneinbruch im 1. Quartal

Anshu Jain (r.) und Jürgen Fitschen, Co-Führungsduo (Foto: Deutsche Bank)

Frankfurt am Main – Die Deutsche Bank wartet weiter auf die ersehnte Trendwende. Zu Jahresbeginn musste das Institut einen heftigen Gewinneinbruch einstecken. Das Vorsteuerergebnis sackte verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um gut 30 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro ab, wie der deutsche Branchenprimus am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Unter dem Strich blieben 1,1 Milliarden Euro übrig, ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Diesmal belasteten vor allem Rückgänge im Tagesgeschäft.

Im eigentlich starken ersten Quartal schwächelte das Investmentbanking. Das liegt vor allem am schwachen Geschäft mit Anleihen. Dabei wirkt sich das langsame Auslaufen der ultralockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed aus. Dies hatte schon die US-Banken belastet, die Deutsche Bank konnte sich noch vergleichsweise gut halten. Das boomende Geschäft rund um die Beratung bei Firmenübernahmen konnte die Rückgänge nicht kompensieren. Die Börse reagierte dennoch freundlich: Kurz nach Handelsbeginn kletterten Aktien der Deutschen Bank um gut zwei Prozent nach oben.

Ziele für 2015 bestätigt
Zuwächse verbuchte die Bank im Privatkundengeschäft, das fast einen Rekordgewinn erzielte. Dabei profitierte es davon, dass ihre Kunden dank der guten Wirtschaftslage in Deutschland ihre Kredite regelmässig bedienen. Die Risikovorsorge konnte das Institut daher deutlich reduzieren.

Die beiden Vorstandschefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain sprachen von einem «robusten Ergebnis». Sie bekräftigten ihre Strategie. «Wir kommen mit unseren 2015er Zielen Schritt für Schritt voran und liegen in Schlüsselbereichen über Plan.»

Rechtsfälle: Kaum neue Rückstellungen
Die beiden Manager hatten nach ihrem Amtsantritt Mitte 2012 die Planungen auf das kommende Jahr ausgerichtet. Dann soll ein Grossteil des Konzernumbaus samt harter Einsparungen abgeschlossen sein. Die Bank will über 12 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern erwirtschaften. Im ersten Quartal waren es 7,9 Prozent.

Rückstellungen für Rechtsrisiken, die die vorigen Quartale verdorben hatten, schlugen kaum zu Buche. Die Deutsche Bank hatte zuletzt einige wichtige Fälle durch Vergleiche gelöst. Trotzdem befürchten Analysten, dass Rechtsrisiken die Bank noch lange belasten werden. So steht etwa in den USA eine Einigung im Libor-Skandal aus. Hinzu kommen die weltweit laufenden Ermittlungen wegen mutmasslicher Manipulationen von Devisenkursen bis hin zum Goldpreis.

Jain schliesst bei Kapital nichts aus
Derweil sind neue Sorgen vor einer neuen Kapitalerhöhung aufgetaucht. Einigen Analysten zufolge bräuchte das Institut 5 bis 10 Milliarden Euro, um auf der sicheren Seite zu stehen. Im ersten Quartal ging die harte Kernkapitalquote um 0,2 Prozentpunkte auf 9,7 Prozent zurück. Co-Chef Jain betonte, dass die Bank bei der Stärkung ihres Kapitals keine Option ausschliesse.

Die Deutsche Bank hat in den vergangenen gut zwei Jahren bereits viel in die Verbesserung ihrer Kapitalstruktur investiert. Ende 2011 lag die harte Kernkapitalquote noch bei dünnen 5,9 Prozent. Doch verglichen mit den wichtigsten internationalen Konkurrenten hinkt die Bank weiter hinterher. Zudem drohen weitere Rückschläge. So muss die Bank ihre US-Geschäfte künftig mit mehr Eigenkapital ausstatten. Als möglichen Belastungsfaktor sieht die Bank auch den Bilanzcheck durch die Europäische Zentralbank.

Stärkung des Eigenkapitals durch Hybridanleihen
Zudem steht die Risikoberechnung bei einigen Anlagen im Blickpunkt von Aufsehern. Die Folge könnte sein, dass die Bank für einzelne Papiere mehr Kapital vorhalten muss. Das Institut selbst bezifferte die dadurch möglicherweise entstehende Lücke nun auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Das wäre weniger als von Analysten erwartet.

Als ersten Schritt zur Stärkung ihrer Kapitalbasis startet die Bank in den nächsten Tagen die Ausgabe von eigenkapitalähnlichen Hybridanleihen. Zunächst will sie damit mindestens 1,5 Milliarden Euro einsammeln. Im Fall einer Schieflage des Instituts können Hybridanleihen verfallen oder direkt in Eigenkapital gewandelt werden. (awp/mc/pg)

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