EZB kauft deutlich weniger Staatsanleihen

EZB kauft deutlich weniger Staatsanleihen

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet.

Frankfurt am Main – Die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) sind in der vergangenen Woche deutlich rückläufig gewesen. Das Volumen habe bei 6,651 Milliarden Euro gelegen, nachdem sie in der Woche zuvor für 14,291 Milliarden Euro Anleihen gekauft hatte, teilte die Notenbank am Montag in Frankfurt mit. Vor zwei Wochen hatte die EZB noch Anleihen für die Rekordsumme von 22 Milliarden Euro erworben.

Wie in den vergangenen Wochen will die Notenbank die gesamte Überschussliquidität einsammeln, die aus den zuvor getätigten Anleihekäufen resultiert. Dies sind nunmehr 115,5 Milliarden Euro. In der vergangenen Woche sind Anleihen im Wert von 1,327 Milliarden Euro fällig geworden. Am Dienstag soll ein entsprechendes Geschäft mit den Banken durchgeführt werden. Gebote werden bis Dienstag 11.30 Uhr angenommen. Die Zuteilung erfolgt am Mittwoch. Der maximale Bietungssatz beträgt 1,50 Prozent. Das Geschäft läuft wie gewöhnlich eine Woche. Laut Händlern hat die EZB zuletzt vor allem Anleihen aus Italien und Spanien aufgekauft.

Offenbar Anleihenkäufe aus Italien und Spanien
Die EZB hatte bereits im Mai 2010 mit dem Kauf von Staatsanleihen begonnen. Damals erwarb sie laut Händlern vor allem Anleihen von Griechenland, Portugal und Irland. Jetzt profitieren offenbar vor allem Italien und Spanien von den Käufen. Die aktuelle Statistik der Notenbank umfasst aber möglicherweise nicht alle Anleihenkäufe der EZB der vergangenen Woche. In der Statistik sind lediglich Käufe enthalten, die bis vergangenen Freitag vollständig abgewickelt wurden. Für gewöhnlich liegen zwischen Kauf und Abwicklung mindestens zwei Handelstage.

Trichet fordert rasche Einigung auf neues Griechenland-Paket
Die Euroländer müssen sich nach Ansicht des EZB-Chefs Jean-Claude Trichet rasch auf das neue Hilfspaket für Griechenland einigen. «Die vollständige und rechtzeitige Umsetzung der Vereinbarung der Staats- und Regierungschefs vom 21. Juli ist in dieser Hinsicht das Wesentliche», sagte der EZB-Präsident am Montag in Brüssel vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Die Gespräche für das Paket sind schwierig, da Finnland Extrasicherheiten für die Hilfskredite fordert. Auch gibt es immer noch Unsicherheit darüber, in welchem Umfang sich die Privatgläubiger beteiligen werden. Euroländer und Internationaler Währungsfonds wollen zusammen 109 Milliarden Euro beitragen, die Privatgläubiger noch einmal 50 Milliarden Euro.  (awp/mc/upd/ps)

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