Griechenland: CDS-Investoren erhalten knapp 80%

Griechenland: CDS-Investoren erhalten knapp 80%

London – Anleger mit Kreditausfallversicherungen auf griechische Anleihen können sich weitgehend schadlos halten. Im Schnitt sollen 78,5 Prozent des Nominalwerts der Papiere zurückerstattet werden, wie der Derivateverband ISDA am Montag mitteilte. Insgesamt dürften etwa 2,5 Milliarden US-Dollar an Investoren fliessen, die sich mit sogenannten Credit Default Swaps (CDS) gegen einen Zahlungsausfall Griechenlands abgesichert oder auf einen solchen spekuliert haben.

Die ISDA, in der die grössten Emittenten und Händler von Kreditderivaten zusammengeschlossen sind, hat den Restwert griechischer Anleihen («Recovery Rate») im Rahmen eines standardisierten Auktionsverfahrens mit 21,5 Prozent ermittelt. Die Entschädigungssumme für CDS-Investoren ergibt sich als Differenz zwischen dem Nominalwert der Anleihen (100 Prozent) und dem Restwert. Bei der Auktion konnten zugelassene Bonds und die entsprechenden CDS eingereicht werden. Marktbeobachter reagierten erleichtert auf die Entscheidung: «Sie stellt sicher, dass CDS als funktionierendes Absicherungsinstrument fortbestehen», sagte Elisabeth Afseth, Analystin bei der Investec Bank in London. Dies sei wichtig für Investoren, denn bei staatlichen Schuldnern gebe es weiterhin erhebliche Risiken in Europa.

Netto-Volumen der ausstehenden Kontrakte überschaubar
Obwohl seit fast zwei Jahren alles daran gesetzt wurde, die Ausfallversicherungen auf griechische Staatsanleihen nicht fällig werden zu lassen, war die heutige Auktion an den Märkten kein grosses Thema. Das Netto-Volumen der ausstehenden Kontrakte war überschaubar und es hatte sich bereits geklärt, dass keine grösseren Verwerfungen durch zahlungsunfähige Emittenten zu erwarten sind. Dennoch stieg der Euro im Anschluss auf ein Tageshoch bei 1,3266 Dollar. An den Aktienmärkten drehten die Finanzwerte deutlich ins Plus.

«Bei Banken macht sich etwas Erleichterung breit»
«Die Ergebnisse der Auktion bringen keine weiteren bösen Überraschungen und somit macht sich bei den Banken etwas Erleichterung breit», sagte Andreas Lipkow, Finanzexperte von MWB Fairtrade. Die ISDA hatte das sogenannte «Kreditereignis», das die CDS auslöst, nach dem griechischen Schuldenschnitt festgestellt. Athen hatte einen Teil seiner Gläubiger mit Umschuldungsklauseln zum Forderungsverzicht gezwungen. Dieser Schritt war vom zuständigen ISDA-Gremium als Zahlungsausfall gewertet worden. (awp/mc/upd/ps)

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