Hans-Ulrich Stucki, CEO Zürcher Landbank, im Interview

Hans-Ulrich Stucki, CEO Zürcher Landbank, im Interview
Hans-Ulrich Stucki, CEO Zürcher Landbank. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Stucki, die Zürcher Landbank (ZLB) hat im vergangenen Jahr sowohl die Ausleihungen als auch die Kundengelder klar erhöht. Löst sich Winterthur aus Zürichs Schatten?

Hans-Ulrich Stucki: Die Region Winterthur verzeichnete in den letzten Jahren eine kontinuierliche Entwicklung. Die Arbeitsplätze und das Angebot an Wohnraum entwickeln sich positiv, zudem verfügt die Region über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz und ein starkes Angebot im Bereich Bildung und Kultur. Die Potenz des Wirtschaftsraums Zürich wirkt sich positiv auf die Region Winterthur aus.

Sind Sie für die Immobilienpreisentwicklung zwischen Wil und Winterthur skeptisch? Wurde zu viel auf Halde gebaut?

Die Immobilien in der Schweiz haben in den letzten Jahren eine beispiellose Preisentwicklung erfahren, so dass in diesem Markt insgesamt Risiken vorhanden sind. Für den regionalen Immobilienmarkt bin ich zuversichtlich. Er erweist sich als solide. Die Leerwohnungsbestände sind moderat. Es herrscht zudem eine rege Nachfrage nach Eigenheimen und Eigentumswohnungen, was die Preise stützt. Eine Produktion auf Halde kann ich nicht feststellen.

«Für den regionalen Immobilienmarkt bin ich zuversichtlich. Er erweist sich als solide.»
Hans-Ulrich Stucki, CEO Zürcher Landbank

Die Region hat ja einen hohen Freizeitwert, insbesondere für Radfahrer. In Elgg, Räterschen, Rickenbach und Neftenbach befinden sich die Filialen Ihrer Bank. Kommen viele per Drahtesel ihr Bankgeschäft machen?

Die ländliche Region um Winterthur hat tatsächlich einen hohen Erholungswert. In der Marktbearbeitung kommt unseren Niederlassungen mit den Kundenberaterinnen und Kundenberatern vor Ort weiterhin zentrale Bedeutung zu. Unsere Kunden schätzen die Ansprechmöglichkeiten vor Ort sehr. Natürlich kommen auch viele Kunden zu Fuss oder per Velo zu uns. Wer jedoch freizeitmässig per Bike unterwegs ist, hat in der Regel nicht die Bankgeschäfte im Kopf, er oder sie beziehen höchstens Geld am Automaten um in einer der einladenden Gaststätten einzukehren oder im Hofladen einzukaufen – wenn das dann wieder möglich ist.

Der Geschäftsaufwand kletterte um rund ein Fünftel, da ein grosser Anteil der Umbaukosten für die Liegenschaft in Räterschen direkt der Erfolgsrechnung belastet wurde. Kann es in den nächsten Jahren zu weiteren Filialmodernisierungen kommen? Ist für die Hauptgeschäftsstelle in Elgg nichts Neues geplant?

Unsere Niederlassungen sind nun auf dem neuesten Stand. Am Hauptsitz in Elgg planen wir für dieses Jahr eine kleine Auffrischung des Verkaufsraumes.

Der Anstieg der Ausleihungen konnte voll durch neue Kundengelder finanziert werden können. Damit ist die Zürcher Landbank solide unterwegs. Aber gibt es für die Kunden noch interessante Anlagemöglichkeiten?

Es ist tatsächlich immer schwieriger eine ansprechende Rendite zu erzielen. Zusammen mit unserer strategischen Partnerin, der Bank Avera in Wetzikon, haben wir unser Angebot im Anlagebereich auch im Hinblick auf die neuen gesetzlichen Vorgaben (FIDLEG) neu ausgerichtet. Wir bieten in diesem Zusammenhang attraktive Vermögensverwaltungsmandate an, bereits ab 10’000 Franken.

«Zusammen mit der Bank Avera, haben wir unsere Datenverarbeitung auf Anfang 2020 auf eine Open-Finance Plattform migriert.»

Klar höher war der Zinserfolg als wichtigste Ertragsquelle der Bank mit fünf Prozent auf 9,5 Millionen Franken. Mit wie vielen weiteren Jahren Magerzinsen rechnen Sie als Finanzexperte?

Wenn schon in normalen Zeiten die Prognosen zur Wirtschafts- und Zinsentwicklung äusserst schwierig sind, trifft dies in dieser ausserordentlich anspruchsvollen aktuellen Situation umso mehr zu. Meiner Einschätzung nach dürfte das Zinsniveau noch mehrere Jahre sehr tief bleiben, was zu weiterhin schrumpfenden Zinsmargen führen wird.

Sie investierten und investieren stark in die Digitalisierung. Mit welchem Schwerpunkt?

Zusammen mit der Bank Avera, haben wir unsere Datenverarbeitung auf Anfang 2020 auf eine Open-Finance Plattform migriert. In den kommenden Jahren geht es nun darum die neuen Möglichkeiten zu nutzen, um den wachsenden Bedürfnissen unserer Kunden noch besser entsprechen zu können.

Die 19 Franken Dividende erhalten Ihre Aktionäre steuerfrei. Unter welchen Umständen kann das sogar noch gesteigert werden?

Die Bäume in unserem angestammten Geschäftsfeld wachsen nicht in den Himmel. Wir arbeiten kontinuierlich daran, solide und nachhaltige Erträge zu erwirtschaften, was in dem vorgehend erwähnten Zinsumfeld anspruchsvoll bleibt.

 
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