IHAG-Kommentar: Die Aktienindices neigen zur Schwäche – Tendenz unklar

IHAG-Kommentar: Die Aktienindices neigen zur Schwäche – Tendenz unklar

Zürich – Die abgelaufene Woche war volatil und wurde von der erhöhten Wahrscheinlichkeit eines durch die USA geleiteten Militärschlags gegen Syrien belastet. Ein guter Ifo-Index aus Deutschland und ein steigendes BIP in den USA kamen dagegen nicht an. Zudem waren die Volumen tief und vor dem verlängerten Weekend in den USA (Labor Day am Montag) hielt man sich zurück. Der S&P 500 verlor über die Woche 1.8%, der Europe Stoxx 50 2.0% und der SMI gar 3.3%.

Die anschwellende Krise in Syrien liess die Anleger Sicherheit wieder höher bewerten. Staatsanleihen waren gefragt und die Renditen sanken um 5 bis 10 Basispunkte. Der seit Mai andauernde Zinsanstieg legt damit eine Pause ein. Der USD kam am Dienstag zum CHF nochmals unter Druck und fiel kurz auf die Support–Linie bei knapp 0.92. Danach setzte der USD aber zu einer Erholung an, welche bis auf 0.93 führte und weiteren Raum nach oben hat. Umgekehrt stieg der EUR/USD nicht über die Resistance bei 1.34 vom Juni und gab bis auf 1.32 nach. Der EUR/CHF bleibt mit 1.23 im Seitwärtsband, obwohl der CHF eigentlich bei geopolitischen Eskalationen sonst eher zur Stärke neigt.

Edelmetalle: Hausse bereits wieder zu Ende?
Bei den Edelmetallen geht der Erholung der Schnauf aus. Gold schloss im London Fixing bei USD 1398. Ein ähnliches Bild bei Silber, wo die Sentiments-Indikatoren eine überkaufte Situation anzeigen. Mit dem Säbelrasseln in Syrien sprang der Ölpreis wegen einer befürchteten Destabilisierung der Region kurz bis auf USD 117 und beruhigte sich bei USD 115 pro Barrel Brent.

Deutschlands Wirtschaft gewinnt weiter an Schwung
Die schlechten Konjunkturdaten mit schwachen Bestellungen in den USA schürten am Montag die Hoffnung, die Notenbank Fed werde den Kauf von Anleihen doch langsamer drosseln: Der Auftragseingang für langlebige Güter war in den USA überraschend deutlich gesunken, worauf die Aktienkurse stiegen. Bald verdichteten sich allerdings die Anzeichen für einen Militärschlag gegen Syrien, was die Aktienkurse belastete. In Europa galt das Interesse dem durch das Münchner Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex für Deutschland, welcher für den August die Erwartungen leicht übertraf. Anstatt wie erwartet bei 107.0 kam der Index bei 107.5 zu stehen. Die publizierten Zahlen bestätigen die erfreulichen Wirtschaftsdaten der letzten Woche, die deutsche Wirtschaft scheint weiter an Schwung zu gewinnen. Dies gab dem DAX aber nur kurz eine Stütze. Am Freitag enttäuschten dann die schwachen Detailhandelsumsätze in Deutschland und banden den DAX zurück. Insgesamt waren die Impulse weiterhin gemischt und die Volumen schwach. Der drohende Militärschlag in Syrien verunsicherte die Anleger und trübte die Stimmung merklich ein. Eine sofortige Intervention schien dann aber immer weniger wahrscheinlich und die Märkte erholten sich etwas.

Gespaltene Lager
Bei den Investoren sind die Lager gespalten. Die einen sehen nach einer Korrektur von über 5% beim S&P 500 eine beginnende Bodenbildung, die anderen eine weitere Eintrübung der Lage und turbulente Zeiten für den Herbstbeginn. Generell würden wir weiterhin zuwarten. Der risikobewusste Investor kann aber bei einzelnen Titeln, welche mehr als ihre Benchmarks korrigiert haben, gestaffelte Zukäufe ins Auge fassen, denn ein Rebound kann ebenfalls schnell gehen. Der übers Wochenende publizierte, gute Einkaufsmanager-Index in China dürfte zumindest einen positiven Wochenstart bringen. In der laufenden Woche stehen am Freitag die Arbeitsmarktdaten in den USA im Vordergrund.

Zurich im Fokus
Unter den zu stark gefallenen Titeln befindet sich Autowerte und v.a. BWM, wo das Wachstum in China weiter geht. Auch Swatch verlor innert zwei Tagen 5%. Die Hong Konger Uhrenkette Hengdeli berichtete zwar von rückläufigen Uhrenverkäufen im Hochpreissegment, wogegen die Mittelklasse gefragt war. Swatch ist in allen Segmenten vertreten und kann auf Nachfrageänderungen flexibel reagieren. Auf interessantem Niveau befindet sich Zurich Insurance Group. Den tragischen Freitod des Finanzchefs und Rücktritt von VR-Präsident Ackermann interpretieren wir nicht als Hinweis auf verdeckte und demnächst auftauchende Probleme im Konzern. ZIG hat den Dividendenabgang von 7% im April bis Mitte Mai sofort wieder aufgeholt, verlor aber seither 15%. Klar, der Buchwert ist mit den gestiegenen Zinsen zurückgekommen, aber die Underperformance zum Sektor ist nicht nachvollziehbar. Die Bewertung bleibt mit einer aus bisherigem Geschäftsgang gesicherten Dividendenrendite von 7% und einem Preis/Buchwert von 1.08x  moderat, der Konzern diversifiziert und risikoavers aufgestellt. (IHAG/frp/mc/ps)

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