IHAG-Quartalsbericht: Weniger Zentralbankengeld für die Märkte im Jahr 2018

IHAG-Quartalsbericht: Weniger Zentralbankengeld für die Märkte im Jahr 2018

Zürich – Der Wirtschaftsaufschwung gewinnt an Stärke. Der Internationale Währungsfonds hat die globale Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 3.5% auf 3.6% revidiert und für das kommende Jahr von 3.7% auf 3.8%. Auch die Schweiz nimmt Fahrt auf. Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft ist das BIP im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1.2% und gegenüber dem Vor­quartal um 0.6% gestiegen. Es ist das stärkste Plus seit Aufhebung der CHF-Untergrenze zum EUR. In sämtlichen Industrienationen beurteilen die Chefeinkäufer die Lage im verarbeitenden Gewerbe als hervorragend. Die Einkaufsmanagerindices schossen auf mehrjährige Höchstwerte. Folglich zeigt der Trend bei den Unternehmensinvestitionen nach oben. In den USA sind diese im dritten Quartal stärker als erwartet gestiegen. Am Thanksgiving-Wochenende sorgten die Konsumenten für rekordhohe Umsätze bei den Onlineverkäufen.

Aufgrund der vor­teilhaften Konjunkturentwicklung erhöhten wir im vierten Quartal die Aktienquote in unserer Vermögensverwaltung, zumal auch die Unternehmensgewinne tendenziell steigen. Japanische Aktien profitierten wegen der weltweit aggressivsten Geldpolitik und einer schwachen Währung am meisten. Die Börsen diesseits des Atlantiks erklommen zwischen Ende Oktober und Anfang Novem­ber neue Höchststände, danach folgte eine Konsolidierung. Die Aktienmärkte in den USA zogen bis in den Dezember hinein unverfro­ren weiter an, angekurbelt durch Fortschritte bei der Steuerreform. Profiteure dieser Marktlage in unserer Vermögensverwaltung waren u. a. die aktienähnlichen US-Hoch­zinsanleihen, deren Kreditrisikoprämien im Verlauf des vierten Quartals auf neue Tiefststände sanken.

Anleihenmärkte uneins mit Börsen
Insgesamt scheinen die Anleihenmärkte uneins mit den Börsen. Obwohl das Fed die Zinsen ein weiteres Mal um 0.25% anhob und die EZB die An­leihenkäufe nächstes Jahr auf monatlich EUR 30 Mrd. halbiert, stiegen die Renditen der langlaufenden Staatsanleihen nicht. Das geringe Produktivitätswachstum und die tiefen Kernraten bei der Inflation wirken belastend. In den USA flachte die Zinskurve ab. Die Lohnentwicklung enttäuschte zuletzt wieder leicht, und die Anleihenmärkte zweifeln an dem vom Fed skizzierten Zins­pfad. Dementsprechend volatil verhielt sich der EUR / USD-Wechselkurs, er oszillierte um 1.18. Der CHF war als sicherer Hafen weniger gefragt.

Im nächsten Jahr werden die Kapitalmärkte mit weniger Zentralbankengeld versorgt, und China wird weiter spekulative Auswüchse bekämpfen. Trotzdem sollte die Konjunktur robust und breit abgestützt bleiben. Für das kommende Quartal favorisieren wir nach wie vor Aktien. Aufgrund anspruchsvoller ge­wordener Bewertungen dürften Kursavancen gemächlicher ausfallen, Sektorrotationen werden aber Chancen bieten. Nachholbedarf orten wir bei der Energie und bei den Medien. Beide Sektoren sind 2017 stark hinter der Kursentwicklung des gesamten Aktienmarkts zurückgeblieben. Aufgrund des nun höheren und gut gestützten Ölpreises halten wir Öl­service-Aktien für attraktiv. Wir bevorzugen Halliburton. Und dem traditionellen Medien­unternehmen Comcast, das gemessen an der Gewinnentwicklung solide arbeitet und günstig bewertet ist, wird die Steuerreform klar in die Hände spielen.

Staatsanleihen bleiben Mangelware
An den Anleihen­märkten in der Schweiz und in der Eurozone rechnen wir nicht mit nennenswerten Ver­änderungen. Der bescheidene Preisdruck birgt kurzfristig kaum Potenzial für steigende Renditen. Staatsanleihen sind Mangelware und werden aus regulatorischen Gründen von institutionellen Investoren weiterhin rege und unabhängig von der Rendite nachge­fragt. Die Voraussetzungen für eine leichte Inflationsbeschleunigung sind am ehesten in den USA gegeben, weshalb wir beim USD von leicht steigenden Renditen ausgehen. Mutmassungen über die Zinsnormalisierung in der Eurozone werden dem EUR immer wieder leichten Auftrieb verleihen. Anderer­seits sprechen die sich ausweitende Zins­differenz zwischen der Eurozone und den USA und die Steuerreform für den USD. Wir gehen von einem gehaltenen bis leicht schwächeren EUR /USD-Wechselkurs aus. Die SNB wird die Füsse weiterhin stillhalten, wodurch sich der CHF gegenüber dem USD und dem EUR nochmals leicht abwerten könnte. Gold trauen wir in diesem Umfeld nur wenig Potenzial zu. (IHAG/mc/ps)

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