ING kann Staat möglicherweise erst später abschütteln

ING kann Staat möglicherweise erst später abschütteln

ING-CEO Jan Hommen.

Amsterdam – Der staatlich gestützte niederländische Finanzkonzern ING kann seinen Krisenhelfer möglicherweise erst später abschütteln als geplant. «Im Idealfall zahlen wir die Staatshilfen in diesem Jahr komplett zurück», hiess es in einer Präsentation von ING-Chef Jan Hommen zum Investorentag des Konzerns am Freitag in Amsterdam.

Allerdings müsse das Institut wegen der Krise in der Eurozone und der verschärften Kapitalanforderungen verstärkt auf seine Kapitalausstattung achten. Daher könne es sein, dass nur ein Teil der Hilfen in diesem Jahr zurück an den Staat fliesse. Um mehr Geld einzunehmen, stellt das Institut nun möglicherweise auch Teile seines Bankgeschäfts auf den Prüfstand.

ING mit 10 Mrd Euro vom Staat gestützt
ING war in der Finanzkrise nach der Lehman-Pleite vom niederländischen Staat mit zehn Milliarden Euro gestützt worden. Ursprünglich wollte ING das Geld bis Mai 2012 zurückzahlen. Allerdings hatte Hommen den Zeitplan bereits im November unter Vorbehalt gestellt. Das Marktumfeld bleibe voraussichtlich in naher Zukunft schwierig, sagte der Manager, vor allem wegen der europäischen Staatsschuldenkrise. Das Engagement in den südeuropäischen Schuldenstaaten fuhr ING im vergangenen Jahr um vier Milliarden Euro zurück, davon alleine 1,2 Milliarden im vierten Quartal. Insgesamt hatte der Konzern zum Jahreswechsel damit noch rund zwei Milliarden Euro in Staatspapieren dieser Länder angelegt.

Trennung von Versicherungsgeschäft und Vermögensverwaltung
Wegen der erhaltenen Staatshilfen muss sich das Unternehmen, das in Deutschland vor allem durch die Direktbank ING DiBa bekannt ist, auf Geheiss der EU-Kommission von seinem Versicherungsgeschäft und der Vermögensverwaltung trennen. Die Erfüllung der EU-Auflagen, die Rückzahlung der Staatshilfen und die unter unter dem Namen «Basel III» bekannten Kapitalanforderungen hätten in den Jahren 2012 und 2013 Priorität, sagte Hommen. Ab Ende 2013 will der Konzern eine harte Kernkapitalquote von zehn Prozent halten. Wenn diese Ziele erreicht sind, will ING auch wieder eine Dividende zahlen, wie Hommen sagte. Im Jahr 2015 soll die Eigenkapitalrendite bei 10 bis 13 Prozent liegen. (awp/mc/ps)

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