Alibaba plant grössten Börsengang seit Facebook

Alibaba plant grössten Börsengang seit Facebook

New York – Der chinesische Internetriese Alibaba hat einen der grössten Börsengänge der Geschichte auf den Weg gebracht. Das Aktiendebüt der boomenden Online-Handelsplattform wird im Sommer oder in der zweiten Jahreshälfte erwartet. In US-Medien wurde am Mittwoch über ein Volumen von 15 bis 20 Milliarden Dollar spekuliert.

«Ein Aktienunternehmen zu werden, war nie unser Ziel. Es ist eine Taktik und ein Weg, unser Ziel zu verwirklichen», sagte Firmengründer Jack Ma in einer internen Erklärung an seine Mitarbeiter. Damit täten sich neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen durch den globalen Finanzmarkt auf, wie die «Volkszeitung» zitierte.

Noch viele Unklarheiten
Chinas grösster Internethandelsplatz will in New York an die Börse, weil hier die finanzstarken und internetverliebten Investoren sitzen. Im vorläufigen Börsenprospekt nannte Alibaba am Dienstag vorerst nur eine Milliarde Dollar, doch gilt die Summe nur als Platzhalter und dient üblicherweise der Registrierung.

Auch andere Details blieben zunächst unklar: die Zahl der Aktien, deren Stückpreis und der Börsenplatz. Das Unternehmen kann zwischen der traditionsreichen New York Stock Exchange und der rein elektronisch arbeitenden Konkurrenzbörse Nasdaq wählen. Alibaba hatte bereits im März sein Vorhaben angekündigt. Analysten schätzen den Wert des Unternehmens auf um die 150 Milliarden Dollar.

2013 über verschiedene Handelsplätze über 248 Mrd Dollar abgewickelt
Zu den grossen Handelsplätzen des Konzerns gehören Taobao, Tmall und Juhuasuan. 231 Millionen Käufer und 8 Millionen Verkäufer wickelten hier im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Milliarden Dollar ab. Der chinesische Konzern ist beim Handelsvolumen nach eigenen Angaben grösser als Amazon oder Ebay . Alibaba bietet jedoch nicht selbst Waren an, sondern vermittelt lediglich. «Wir haben die Art und Weise verändert, wie in China Handel betrieben wird», schreibt Alibaba.

Alibaba verdient sein Geld unter anderem durch Werbung, Gebühren für getätige Handelsgeschäfte sowie Mitgliedsbeiträge. Von April bis Dezember vergangenen Jahres kam so ein Umsatz von 6,5 Milliarden Dollar zustande und der Gewinn lag bei unterm Strich 2,9 Milliarden Dollar. Das Geschäftsjahr endete im März; es liegen jedoch noch keine Ganzjahreszahlen vor.

Yahoo und Softbank als grösste Anteilseigner
Die zwei grössten Anteilseigner sind das Internet-Urgestein Yahoo mit 22,6 Prozent und Japans Telekomkonzern Softbank mit 34,4 Prozent. Der Firmen-Gründer Jack Ma besitzt 8,9 Prozent. Sowohl das Unternehmen selbst als auch einige Alteigentümer wollen beim Börsengang Kasse machen. Der grösste Aktionär Softbank teilte allerdings am Mittwoch mit, man werde keine Anteile verkaufen.

Alibaba-Chef Ma und enge Vertraute sollen aber auch danach weiter die Kontrolle ausüben, was in den USA mit einer Zwei-Klassen-Aktienstruktur möglich ist. Wegen börsenrechtlicher Bedenken über dieses System hatte Hongkong hingegen ein Aktiendebüt in Asiens Finanzmetropole verweigert. (awp/mc/pg)

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