Italien: Risikoaufschläge für Staatsanleihen steigen

Italien: Risikoaufschläge für Staatsanleihen steigen

Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.

Frankfurt am Main – Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen sind am Montag angesichts einer wachsenden Verunsicherung an den Märkten deutlich gestiegen. Die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Anleihe kletterte zeitweise bis auf 6,169 Prozent. Laut Händlern drückten daraufhin Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) die Rendite wieder auf 6,073 Prozent.

Ihren Rekordstand hattn die Anleihe am 4. August mit 6,189 Prozent erreicht. Zum Vergleich: Zehnjährige deutsche Anleihen rentierten mit 2,022 Prozent. Einen Rekordstand seit Einführung des Euro erreichte die fünfjährige Anleihen, deren Rendite in der Spitze bis auf 5,99 Prozent kletterte.

Angriff Berlusconis auf den Euro
Am Markt werde vor allem daran gezweifelt, dass Italiens Premierminister Silvio Berlusconi die auf dem Euro-Gipfel in der vergangenen Woche versprochenen Reformen umfassend umsetzen werde, sagte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Berlusconi hatte zudem am Wochenende in seinem Land Schlagzeilen mit Euro-kritischen Äusserungen gemacht – die er nach Kritik dann korrigierte. Es gebe einen Angriff auf den Euro, der als Währung niemanden überzeugt habe, weil er nicht die Währung eines Landes sei, sondern von vielen, sagte der Regierungschef einem Bericht des Mailänder «Corriere della Sera» zufolge. Diese Länder hätten keine einheitliche Regierung und keine Referenzbank.

Korrektur hinterher geschickt
Nach Kritik der Opposition schickte Berlusconis Amt in Rom Korrekturen hinterher. Dies sei kein Angriff auf den Euro gewesen. Aber auch dies habe die Märkte verunsichert, sagte Umlauf. Zudem reissen Spekulationen über eine Rücktritt von Berlusconi reissen nicht ab, auch wenn diese von ihm immer wieder dementiert werden.

Misstrauen der Märkte steigt wieder
«Insgesamt hat das Misstrauen an den Märkten wieder zugenommen», sagte Umlauf. Dies zeigten auch die Kursverluste an den Aktienmärkten. Zunächst hatte die Einigung auf dem Euro-Gipfel in der vergangenen Woche für Euphorie an den Märkten gesorgt. Am Montag geriet jedoch nicht nur der italienische Anleihenmarkt sondern auch die Anleihen von Spanien aber auch von Belgien unter Druck. Eine Auktion von belgischen Staatsanleihen war am Montag sehr enttäuschend verlaufen. Belgien ist das Land mit der drittgrössten Staatsverschuldung nach Griechenland und Italien in der Eurozone. (awp/mc/ps)

EZB

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