Portugal vor Rückkehr an die Märkte

Portugal vor Rückkehr an die Märkte

Portugals Ministerpräsident Pedro Passos Coelho.

Lissabon – Portugal zapft erstmals seit drei Jahren wieder langfristig die Finanzmärkte an. Am Mittwoch wird das Land zehnjährige Staatsanleihen unter Investoren versteigern, wie die nationale Schuldenagentur in Lissabon mitteilte. Die erste öffentliche Auktion seit dem Hilferuf an die EU im April 2011 soll 750 Millionen Euro in die Staatskasse spülen.

Portugal musste mit internationalen Notkrediten über 78 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt werden. Das Rettungsprogramm der Europartner und des Internationalen Währungsfonds läuft Mitte Mai aus. Mit Unterstützung eines Bankenkonsortiums hatte Portugal im Januar bereits fünfjährige Anleihen am Markt unterbringen können. Zuvor hatte sich das Land regelmässig am Geldmarkt Mittel für kürzere Zeiträume besorgt.

Griechenland mit Erfolg zurück an den Märkten
Vor knapp zwei Wochen hatte schon Griechenland seine Rückkehr an die Märkte gefeiert. Die Auktion fünfjähriger Staatsanleihen war ein grosser Erfolg. Nach Angaben des Finanzministeriums konnte Athen drei Milliarden Euro einsammeln, rund eine halbe Milliarde mehr als angepeilt. Die Nachfrage war enorm: Es gingen Gebote über 20 Milliarden Euro ein.

Investoren setzen wieder auf die Euro-Krisenländer, weil deren Schuldverschreibungen in Zeiten rekordniedriger Leitzinsen relativ hohe Renditen abwerfen. Ausserdem verlassen sich laut Experten viele Anleger darauf, dass Europartner und Europäische Zentralbank (EZB) Zahlungsausfälle verhindern werden. Die EZB hatte im Sommer 2012 angekündigt, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen.

IWF bescheinigt Portugal Fortschritte
Am Montag hatte sich der Internationale Währungsfonds zuversichtlich gezeigt,, dass die Regierung in Lissabon ihre Haushaltsziele erreichen wird. Der IWF bescheinigt Portugal Fortschritte bei der Wirtschaftsentwicklung, mahnt aber noch weitere Reformen an. Die Arbeitslosenquote sei mit über 15 Prozent aber noch immer besorgniserregend hoch. Zudem müssten die Regeln für den Arbeitsmarkt gelockert werden, um Unternehmen Neueinstellungen und Kündigungen zu erleichtern, so der IWF. (awp/upd/mc/pg)

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