Japans Zentralbank belässt Geldpolitik unverändert

Japans Zentralbank belässt Geldpolitik unverändert
Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Tokio – Die japanische Notenbank will die heimische Wirtschaft mit einer anhaltenden Geldflut flottmachen. Binnen zwei Jahren sollen umgerechnet mehr als eine Billion Euro in das Finanzsystem gepumpt werden. Die Bank von Japan (BoJ) entschied auf ihrer Zinssitzung am Donnerstag, die Geldspritzen beizubehalten. Sie will damit den Teufelskreis aus fallenden Preisen und sinkenden Investitionen brechen, die Japans Wachstumskräfte seit 15 Jahren hemmen.

Die BoJ folgt mit ihren massiven Geldspritzen dem Beispiel der US-Notenbank Federal Reserve, die damit dem lahmenden Arbeitsmarkt der grössten Volkswirtschaft der Welt auf die Beine helfen will. Die Fed entschied am Mittwochabend, weiter monatlich 85 Milliarden Dollar ins Finanzsystem pumpen, bis sich der Jobmarkt erholt.

Es rumort hinter den Kulissen
Während sich in der Fed-Führung nur eine Gegenstimme gegen das Festhalten an den Geldspritzen regte, rumort es bei der japanischen Notenbank hinter den Kulissen: Die Geldpolitiker sind sich nicht einig, ob die Konjunkturspritzen mittelfristig ausreichen werden.

Drei der neun Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses halten das von BOJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda vorgegebe Ziel für unrealistisch, im Haushaltsjahr 2015 eine Inflationsrate von 2,0 Prozent zu erreichen. Experten erwarten, dass die Notenbank nächstes Jahr ihre Konjunkturhilfen womöglich forcieren wird, sollte die geplante Mehrwertsteuererhöhung die Erholung bremsen.

Interne Kritik an «rosigem Ausblick»
Die Notenbank geht in ihrem Ausblick davon aus, dass die Inflationsrate im Haushaltsjahr 2015 auf 1,9 Prozent steigen wird, wobei die vom Staat verursachten Effekte der geplanten Mehrwertsteuererhöhung herausgerechnet sind. Zwei Notenbanker halten allerdings Werte von unter einem Prozent für realistisch, was sich mit Einschätzung der von Reuters befragten Analysten deckt.

Die von der Notenbank verordnete Krisenmedizin in Form von milliardenschweren Konjunkturspritzen hat zwar angeschlagen: Die Wirtschaft war im Sommer das dritte Quartal in Folge gewachsen. Doch eine Exportflaute lässt Zweifel an der Prognose Kurodas aufkommen, dass ein stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft die negativen Effekte der Mehrwertsteuererhöhung wettmachen werde.

Die BOJ hob dennoch ihre Wachstumsprognose für das Haushaltsjahr 2014 auf 1,5 Prozent an. Ein von Regierungschef Shinzo Abe geplantes Massnahmenpaket im Volumen von umgerechnet rund 46 Milliarden Franken soll helfen, die Bremswirkung der Steuererhöhung zu dämpfen. (awp/mc/upd/ps)

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