JPMorgan und Citi robust im US-Zollgewitter – Wells Fargo schwächelt

JPMorgan und Citi robust im US-Zollgewitter – Wells Fargo schwächelt
Jamie Dimon, CEO JPMorgan Chase.

New York – Die grossen US-Banken haben die Kursausschläge an den Kapitalmärkten infolge der turbulenten US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump vielfach zu ihren Gunsten ummünzen können. Der Platzhirsch JPMorgan schlug sich im zweiten Quartal besser als erwartet. Die Händler der Citigroup fuhren sogar ihr bestes zweites Quartal seit fünf Jahren ein. Weniger gut kam dagegen Wells Fargo zurecht – das Institut aus San Francisco dampfte die Aussichten für das Gesamtjahr sogar ein.

Die Aktie von JPMorgan schwankte nach der Zahlenvorlage im vorbörslichen US-Handel und notierte zuletzt mit einem halben Prozent im Minus. Erträge und Gewinn gingen bei dem Geldriesen zwar deutlich zurück, fielen aber besser aus als von Analysten gedacht. Vor allem die Investmentbank konnte positiv überraschen. Für das Gesamtjahr zeigte sich Bankchef Jamie Dimon optimistisch und hob den Ausblick für den Zinsüberschuss etwas an. Die US-Wirtschaft habe sich auch im zweiten Quartal widerstandsfähig gezeigt, sagte er laut Mitteilung.

Die Unsicherheiten um die US-Wirtschaft beschäftigen aber auch den langjährigen Bankchef. Die Steuerreform und die mögliche Deregulierung seien positiv für die US-Wirtschaft – doch erhebliche Risiken bestünden weiter: Zölle, Handelsunsicherheit, schlechtere geopolitische Bedingungen, die hohen Haushaltsdefizite und hohe Bewertungen an den Kapitalmärkten gehören Dimon zufolge dazu.

Die gesamten bereinigten Erträge von JPMorgan gingen im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 45,7 Milliarden US-Dollar zurück (39,1 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Dienstag in New York mitteilte. Je Aktie verdiente JPMorgan 5,24 Dollar und damit 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten allerdings mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet. Die Risikovorsorge für faule Kredite stockte die Bank um 2,85 Milliarden Dollar auf, Experten hatten dafür mehr veranschlagt.

Die Citigroup steigerte die Erträge aus dem Handel mit Anleihen, Zinsprodukten und Währungen um ein Fünftel und schlug damit die Erwartungen, auch mit Aktien lief es besser als gemeinhin gedacht. Dass die Kunden wegen grosser Kursschwankungen mehr umschichten, kommt den Investmentbanken zugute. Der Nettogewinn der Citigroup wuchs um ein Viertel auf gut 4,0 Milliarden Dollar. Die Citi-Aktie lag vorbörslich leicht im Plus.

Bei Wells Fargo trübten sich die Aussichten auf den Zinsüberschuss hingegen ein. Statt eines anvisierten Wachstums zwischen einem und drei Prozent dürfte dieser sich 2025 nun auf dem Vorjahresniveau einpendeln, erwartet Bankchef Charlie Scharf. Dabei hat die Bank kürzlich erst eine jahrelange Auflage der Aufseher von der US-Notenbank Fed abschütteln können, die das Wachstum des Instituts begrenzte.

Im zweiten Quartal fiel der Zinsüberschuss von Wells Fargo um zwei Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar und damit auch etwas schwächer aus als am Markt erwartet. Der Nettogewinn zog zwar um 12 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar an, auch weil die Kalifornier weniger für faule Kredite aufwenden mussten. Das konnte die Anleger aber nicht besänftigen, sie liessen die Aktie vor dem Start des Haupthandels um drei Prozent fallen. Die Bank ist vergleichsweise weniger stark auf den Handel an den Kapitalmärkten ausgerichtet als die Konkurrenten.

An diesem Mittwoch stehen die Bilanzen der weiteren US-Banken Goldman Sachs , Morgan Stanley und Bank of America auf der Agenda. (awp/mc/ps)

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