Julius Bär mit etwas tieferem Konzerngewinn

Julius Bär mit etwas tieferem Konzerngewinn

Boris Collardi, CEO Julius Bär.

Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat im Geschäftsjahr 2012 die verwalteten Vermögen dank einer positiven Marktperformance und einem anhaltenden Nettoneugeldzufluss deutlich steigern können. Bei einer anhaltenden Zurückhaltung der Kunden verringerte sich der adjustierte Konzerngewinn unter Ausklammerung der ausserordentlichen Deutschlandzahlung 2011. Die IWM-Integration sieht das Bär-Management «auf gutem Weg».

Zum Zufluss neuer Gelder hätten alle Regionen beigetragen, sagte Julius-Bär-CEO Boris Collardi am Montag an einer Telefonkonferenz. Insgesamt flossen der Vermögensverwaltungsbank 9,7 Mrd CHF zu nachdem es 2011 10,2 Mrd gewesen waren. Dazu kam eine klar positive Marktperformance, insbesondere für Aktien, aber auch für andere Anlagekategorien. Die verwalteten Vermögen (Assets under Management AuM) stiegen per Jahresende auf 189,3 Mrd CHF, was laut Collardi einen neuen Höchststand markierte.

Kunden zurückhaltend
Da die Kunden im Jahresverlauf bei ihren Transaktionen zurückhaltend waren, sank der Betriebsertrag allerdings leicht (-0,9% auf 1,74 Mrd CHF). Die Bruttomarge verringerte sich entsprechend auf 96 Basispunkte (BP) nachdem sie ein Jahr zuvor noch bei 105 BP gelegen hatte. Auch im ersten Halbjahr war sie mit 98 BP noch etwas höher ausgefallen.

Der adjustierte Geschäftsaufwand konnte um 5% auf CHF 1,22 Mrd CHF verringert werden. Unter Ausklammerung der Deutschlandzahlung blieb er dagegen unverändert. Wegen der weiterhin ungelösten Auseinandersetzung mit den US-Behörden um unversteuerte Gelder musste die Bank Bär im Jahr 2012 38 Mio CHF aufwenden. Die adjustierte Cost/Income-Ratio verschlechterte sich auf 71% im Vergleich zu 68% im Jahr davor.

Sonderdividende fällt aus
Unter Einschluss von Integrations- und Restrukturierungskosten belief sich der Konzerngewinn nach IFRS auf 298 Mio CHF (+15%). Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 0,60 CHF erhalten. Für 2011 hatte das Unternehmen neben einer ordentlichen Dividende in der Höhe von 0,60 CHF sowie zusätzlich eine Sonderdividende von 0,40 CHF je Aktie ausgeschüttet.

Mit seinen Gewinnzahlen hat das Institut die Markterwartungen übertroffen, während die verwalteten Vermögen in dieser Höhe erwartet worden waren. Analysten hatten im Vorfeld im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Betriebsertrag von 1’739 Mio CHF und einem adjustierten Konzerngewinn von 417 Mio CHF gerechnet. Der IFRS-Konzerngewinn wurde bei 275 Mio CHF gesehen.

Übernahme von japanischer Gesellschaft
Die Bank gab am Montag zudem die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung von 60% an der Vermögensverwaltungsgesellschaft TFM Asset Management bekannt. TFM unterhält Büros in Tokio und Zürich und verfügt über Lizenzen der japanischen FSA sowohl für die Anlageberatung als auch das Investmentmanagement. Das Unternehmen konzentriere sich vorwiegend auf vermögende japanische Privatkunden und verwalte mehrere 100 Mio CHF Kundenvermögen, so Julius Bär.

Bär hat laut Mitteilung das Recht, drei Jahre nach dem für April 2013 geplanten Abschluss 100% der Anteile zu übernehmen. Über den Kaufpreis hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart, heisst es weiter.

AUM erstmal über 200 Mrd CHF
Die Integration des von der Bank of America übernommenen internationalen Merrill Lynch Wealth-Management-Geschäftes (IWM, ex USA) sei «gut» auf Kurs, wie Collardi in der Telefonkonferenz betonte. Am Freitag hatte Bär das «Principal Closing» der Akquisition bekanntgegeben, was auch die Übernahme der Genfer Merrill Lynch Bank (Suisse) beinhaltete. «Mit den verwalteten Vermögen von 11 Mrd CHF der Merrill Lynch (Suisse) steigen unsere verwalteten Vermögen erstmals über 200 Mrd CHF», betonte Collardi.

Wie der Präsentation zum Jahresabschluss zu entnehmen ist, rechnet Julius Bär damit, dass die IWM-Übernahme im laufenden Geschäftsjahr einen neutralen bis leicht negativen Effekt auf den Gewinn der Gruppe haben wird. Für 2014 rechnet die Bank, dass die Übernahme «mindestens» EPS-neutral ist. 2015 dürfte die Übernahme den Gewinn pro Aktie in der Grössenordnung von 15% positiv beeinflussen. (awp/mc/upd/ps)

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