LGT: Rezession in Aktien – nicht in der Wirtschaft

LGT: Rezession in Aktien – nicht in der Wirtschaft

Zürich – Die vergangenen Wochen waren  besonders herausfordernd. Die Wirtschaftsdaten in den USA waren schlechter als erwartet und der USD verlor an Wert, worunter speziell exportorientierte Aktienmärkte (Europa, Japan) zu leiden hatten. Weiterer Druck kam aus China, einem Treiber der Weltwirtschaft, sowie von mehreren kleineren Ereignissen (Europaperipherie und Banken), welche in Summe deutlich zum Stress an den Finanzmärkten beisteuerten. Trotz dieser Entwicklungen halten die Ökonomen der LGT Group an ihrem Basisszenario (Vermeidung einer Rezession in den USA; starker USD) fest. Die Risiken für dieses Basisszenario haben in den letzten Wochen aber merklich zugenommen. Aufgrund dieser Einschätzungen wurde entschieden die aggregierte Gewichtung der einzelnen Anlageklassen beinahe unverändert zu lassen. Andererseits werden die Risiken innerhalb der Anlageklassen zum Teil deutlich reduziert und die Diversifikation weiter erhöht, heisst es in der monatlichen Vermögensallokation der LGT — Februar 2016. 

Konkret werden Positionen in Wandel- (Aktienkorrelation) und in Schwellenlandanleihen in lokaler Währung (starker USD) verkauft und die Quote bei den Hedge Fonds reduziert. Aus Risiko/Rendite Überlegungen werden Unternehmensanleihen im Investment Grade Bereich (hohe Kreditrisikoaufschläge) und erhöhen VersicherungsbasierteAnleihen (Diversifikation) veräussert.  Die hohe Cash-quote werde beibehalten um ausreichend Aktionsspielraum zur Verfügung zu haben, heisst es dazu.

Aktien: Eine Rezession in Aktien, nicht in der Wirtschaft
An den Aktienmärkten ist die prozentuale Veränderung oft wichtiger als die absolute Höhe. In den letzten Wochen haben enttäuschende Wirtschaftsdaten die Gefahr einer U.S., wenn nicht sogar einer globalen Rezession, erhöht. Während die absolute Risikowahrscheinlichkeit für dieses Szenario nach wie vor gering bleibt, haben Aktien aufgrund des gestiegenen Risikos eine Neubewertung erfahren. Ein enttäuschendes Gewinnwachstum vermochte folgerichtig die Makrosorgen nicht zu entschärfen. Aus rein technischer Sicht scheinen Aktienmärkte kurzfristig überverkauft, während die Risikoaversion der Anleger Extremwerte erreicht. Angesichts dieser Umstände sehen wir kurzfristig Potenzial für eine Gegenbewegung. Aufgrund der hohen Unsicherheiten und aus Gründen des Kapitalerhalts bleiben wir, in dieser Periode extremer Volatilität, aber bei unserer Untergewichtung in Aktien. Für Investoren, welche im aktuellen Marktumfeld Anlagemöglichkeiten suchen, bieten sich Reverse-Convertible-Strukturen an, mittels derer Volatilität in einen panischen Markt «verkauft» und somit von ansprechenden Ausübungspreisen kombiniert mit attraktiven Renditen profitiert werden kann.

Anleihen und Währungen: Risikoreduktion hat Priorität
Während Schockwellen durch die internationalen Finanzmärkte rasen, wurden möglichst risikofreie Anlagen wie bonitätsstärkste Staatsanleihen verstärkt nachgefragt. Mit Kreditrisiko behaftete Anleihen kamen zunehmend unter Druck, jedoch in unterschiedlichem Ausmass. Blieben die im historischen Vergleich ohnehin bereits sehr hohen Kreditrisikoprämien von Unternehmensanleihen im Investment Grade noch stabil, kamen schwächere Bonitäten sowie in der Kapitalstruktur von Unternehmen nachrangige Titel massiv unter Druck. Nachdem wir derzeit keine unmittelbare wie auch nachhaltig starke Erholung an den Märkten erwarten ist es unsere Strategie, Risiken innerhalb der Anleihenallokation merklich zu verringern. Folglich entschieden wir, die Position in Wandelanleihen zu verkaufen, da wir die Kombination aus niedriger, laufender Rendite und hoher Aktienmarktabhängigkeit zu eher kleinkapitalisierten Unternehmen nicht als risikoadjustiert aussichtsreiche Position erachten. Selbst wenn die Märkte wieder ins Positive drehen und wir Risiko aufbauen würden, gäben wir derzeit anderen Aktienmarkt-verbundenen Alternativen den Vorzug. Die USD Schwäche in den ersten Wochen des Jahres hat zu einer klaren Outperformance von Schwellenländeranleihen in Lokalwährung geführt. Das Basisszenario der LGT geht jedoch weiter von einem eher stärkerem USD aus, da wir weder eine US Rezession noch einen Wirtschaftsabsturz in China erwarten und Kapitalmärkte noch immer von expansiven Zentralbanken unterstützt werden. Zu letzterem Argument kommt dazu, dass die US Fed wahrscheinlich keine vier Zinserhöhungen, wie noch Ende letzten Jahres vermutet wurde, durchführen wird.  Im Rahmen der Summe unserer Erwartungen für den taktischen Zeithorizont wurden die Position in Unternehmensanleihen aus dem Investment Grade Bereich markant aufgebaut.

Alternative Anlagen: Diversifikation in eine unkorrelierte Ertragsquelle
Während insbesondere CTAs Diversifikation bei abstürzenden Aktienmärkten lieferten, zeigte sich, dass das aggregierte Hedgefonds-Universum doch Grossteils von der allgemeinen Risiko-Entwicklung abhängt. Nachdem globale Unsicherheiten weiter bestehen und starke Schwankungen kurzfristig nicht ausgeschlossen werden können, entschieden wir, einen Teil unserer HedgefondsQuote abzubauen und in versicherungsbasierte Anleihen zu investieren, da wir uns von letzteren zu allgemeinen Marktrisiken unkorrelierte Erträge versprechen. Für entsprechende Beratung oder weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihren LGT Kundenberater. (lgt/mc/cs)

* Eine positive Performance in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine positive Performance in der Zukunft. 

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