Madoff erhebt schwere Vorwürfe gegen JPMorgan

Madoff erhebt schwere Vorwürfe gegen JPMorgan

Milliardenbetrüger Bernard Madoff.

London – Der wegen Milliardenbetrugs verurteilte Investor Bernard Madoff hat in einem Interview mit der «Financial Times» (FT) schwere Vorwürfe gegen Kreditinstitute und insbesondere seine ehemalige Hausbank JPMorgan Chase erhoben. «Ich bin kein Banker, aber ich weiss, dass man aufmerksam werden sollte, wenn 100 Milliarden Dollar auf ein Konto fliessen und dann wieder verschwinden».

Dies sagte der 72-Jährige der «FT» vom Freitag. Madoff gab ausserdem an, hochrangige Mitarbeiter der Bank hätten über die Vorgänge Bescheid gewusst. JPMorgan Chase hat die Vorwürfe der Zeitung zufolge bereits nachdrücklich bestritten.

JPMorgan weist Anschuldigungen zurück
«JPMorgan hat alle Abschlüsse bekommen», sagte Madoff weiter. Details nannte er nicht. Das Interview war bereits im vergangenen Monat im Gefängnis von Butner, North Carolina, geführt worden. JPMorgan hielt dem entgegen, dass die Bank «alle anwendbaren Gesetze und Regelungen im Zusammenhang mit Kundenkonten befolgt» habe. Madoffs Behauptung, Mitarbeiter hätten Bescheid gewusst, sei «offenkundig falsch». Madoff hatte über Jahrzehnte hinweg ein Schneeballsystem betrieben: Vermeintliche Gewinne der Investoren wurden mit dem Geld neu angelockter Anleger bezahlt. Etliche Kunden wurden um Milliarden geprellt. Im Jahr 2009 wurde Madoff zu 150 Jahren Haft verurteilt.

Klage eingereicht

Der Treuhänder, der Madoffs Unternehmen Bernard L Madoff Investment Securities abwickelt, hatte JPMorgan im Dezember 2010 verklagt. Das Geldhaus habe bewusst weggeschaut, so Irving Picard. Er fordert 6,4 Milliarden Dollar von der Bank. Madoff sagte der «Financial Times» mit Blick auf die Klage, JPMorgan habe keine Chance, einen teuren Vergleich noch abzuwenden. Auch die Institute HSBC und UBS, die Picard ebenfalls verklagt hat, würden «grosse Probleme» bekommen, sagte Madoff. Auch diese beiden Finanzinstitute bestreiten die Vorwürfe. (awp/mc/ps)

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