Mobiliar macht den Weg für Nationale-Übernahme frei

Mobiliar macht den Weg für Nationale-Übernahme frei
Mobiliar-CEO Markus Hongler. (Bild: Mobiliar)

Mobiliar-CEO Markus Hongler. (Bild: Mobiliar)

Bern – Die Mobiliar hat im ersten Halbjahr die Prämieneinnahmen gesteigert und weist einen klar höheren Gewinn aus. Damit setzte die Gruppe ihren Wachstumskurs fort und profitierte zudem von einem tieferen Schadenaufkommen und dem Aufschwung an den Finanzmärkten. Mit Blick auf das Kaufangebot der Helvetia an die Nationale Suisse-Aktionäre will die Mobiliar keine Gegenofferte lancieren. Sie macht damit den Weg für die Helvetia definitiv frei.

Die Mobiliar hat entschieden, dass sie sich einer Übernahme der Nationale Suisse nicht entgegenstellen und kein Gegenangebot machen wird, heisst es in der Mitteilung vom Donnerstag kurz und knapp. «Wir werden unser Aktienpaket der Helvetia andienen», ergänzte eine Sprecherin auf Anfrage von AWP.

Weg für Nationale-Übernahme frei
Damit ist der Weg für die Helvetia frei, die Anfang Juli als einer der Kernaktionäre ein Kaufangebot an die Adresse der anderen Nationale-Aktionäre lanciert hat. Die Nürnberger Versicherungen hat ihr 6,5%-schweres Paket angedient und auch die Bâloise deutete an, dass sie mit ihren 10% an Nationale dem Kaufangebot Folge leisten wird. Bei der Mobiliar war es bis zum heutigen Tag indes unklar, was sie mit ihrem 19,2%-Paket tun wird.

Im Übernahmeprozess haben zunächst am kommenden Mittwoch die Aktionäre der Helvetia die Möglichkeit, dem Kaufangebot zuzustimmen, indem sie die geplante Kapitalerhöhung gutheissen. Die Helvetia will genehmigtes Kapital im Umfang von 130’000 CHF eingeteilt in 1,3 Mio Aktien schaffen und dürfte dafür auch die Zustimmung der Aktionäre erhalten. Schliesslich hat das Kernaktionariat bestehend aus der Patria Genossenschaft (30,1%), der Raiffeisen (4%) und Vontobel (4%) dafür die Unterstützung erteilt.

Die Nationale Suisse hält am 29. September ihre ausserordentliche Generalversammlung ab. Hier können die Aktionäre dem Zusammenschluss mit der Helvetia zustimmen, indem sie die geplante Statutenänderung betreffend Aufhebung der Eintragsbeschränkungen und der Beschränkung der Stimmrechtsvertretung gutheissen. Mit dem Einlenken der Mobiliar dürfte die dafür nötige Zweidrittelsmehrheit erreicht werden. Die Nationale Suisse hatte ihren Aktionären von Beginn weg die Annahme des Angebots empfohlen.

Mobiliar auf Wachstumskurs
Auf operativer Ebene steigerte die Mobiliar das Prämienvolumen im ersten Halbjahr um 2,4% auf 2,34 Mrd CHF. Der Gruppengewinn wuchs auf 264 Mio CHF von 201 Mio, wobei das Nicht-Lebengeschäft 243 Mio (VJ 184 Mio) und die Leben-Sparte 20,3 Mio (16,2 Mio) beigetragen haben.

Die Einnahmen im Nichtleben-Geschäft wuchsen mit 4,8% auf 1,81 Mrd über Markt (+1,3%). Besonders gut sei das Geschäft mit Mobilitäts-, Rechtsschutz- und Betriebsversicherungen für KMU gelaufen, so die Mitteilung. Die Combined Ratio verbesserte sich auf 89,7% von 91,7% im Vorjahr. Dabei wurde die Rechnung von keinen nennenswerten Grossschäden belastet.

In der privaten Vorsorge verzeichnete das Geschäft mit wiederkehrenden Prämien ein Wachstum von knapp 3%, während sich die Einmalprämien im Einzellebengeschäft aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen erneut rückläufig entwickelten. In der beruflichen Vorsorge konnte die Mobiliar ihren Anteil von mehr als 30% im Geschäft mit teilautonomen Versicherungen in einem hart umkämpften Markt halten. Insgesamt gingen die Prämieneinnahmen aber im Leben-Geschäft um knapp 5% auf 550 Mio CHF zurück.

Starkes Finanzergebnis
Im Anlagegeschäft erzielte der Versicherer insbesondere mit Gold, Aktien, indirekten Immobilien und Wandelanleihen Kursgewinne und verbesserte die Anlagerendite auf 1,6% von 1,2% im Vorjahr. Die Anlageperformance belief sich auf 3,5% nach -1,1%. Das finanzielle Ergebnis trug 237 Mio CHF (171 Mio) zum Gruppengewinn bei. Den Anstieg führt die Mobiliar hauptsächlich auf höhere Erträge aus Zuschreibungen und tiefere Abschreibungen auf Kapitalanlagen zurück

Die Solvenz wurde weiter gestärkt und beläuft sich gemäss den Solvenz-1-Bestimmungen auf 607% (Ende 2013 568%). Nach dem Swiss Solvency Test (SST) erreicht die Gruppe ebenfalls einen hohen Wert über 300%.

Mobiliar-CEO Markus Hongler zeigt sich über die gezeigte Leistung erfreut: «Es ist uns erneut gelungen, unsere starke Positionierung im Markt zu nutzen und Wachstum und Profitabilität in Einklang zu bringen.» Wie eine Sprecherin erklärte, hält die Gruppe weiterhin an der strategischen Stossrichtung fest, organisch schneller als der Markt wachsen zu wollen.

Aus den Unwetter vom Juli, die vor allem im Emmental und in Teilen der Zentral- und Ostschweiz grosse Schäden angerichtet haben, rechnet die Mobiliar nach wie vor mit einer Belastung von «über 20 Mio CHF». (awp/mc/upd/ps)

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