Munich Re kämpft sich in Gewinnzone vor

Munich Re kämpft sich in Gewinnzone vor

Nikolaus von Bomhard, CEO Munich Re.

München – Der von Naturkatastrophen und Staatsschuldenkrise schwer getroffene Rückversicherer Munich Re hat sich nach dem dritten Quartal in die schwarzen Zahlen vorgearbeitet. Zwischen Juli und September fiel der Gewinn wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten zwar überraschend gering aus, er genügte aber, um das Minus vom Jahresbeginn endgültig auszugleichen.

Damals war der weltgrösste Rückversicherer wegen der Natur- und Atomkatastrophe in Japan und der Erdbeben in Neuseeland tief in die roten Zahlen gerutscht. Zwischen Januar und Ende September verdiente die Munich Re nun 75 Millionen Euro – einen Bruchteil der fast 2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr stellte Finanzchef Jörg Schneider am Dienstag weiterhin schwarze Zahlen in Aussicht. An der Dividende will er keine Abstriche machen.

Teure Katastrophen
Im dritten Quartal verdiente die Munich Re unter dem Strich 286 Millionen Euro, rund 63 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Abschreibungen von 230 Millionen Euro auf griechische Staatsanleihen kosteten das Unternehmen netto 45 Millionen Euro, auf die ersten neun Monate betrug die Belastung 170 Millionen. Der Rückversicherer hat seinen griechischen Anleihenbestand auf den Marktwert abgeschrieben. Ausserdem reagierte das Unternehmen auf die schwierigere Lage Italiens und stiess Papiere des Staates ab. Das Geld steckte es stattdessen in Anleihen von Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.

Erträge auf Kapitalanlagen stark gesunken
Besonders heftig schlugen die Turbulenzen an den Finanzmärkten ins Kontor. Mit Kapitalanlagen verdiente die Munich Re zwischen Juli und September gut 1,3 Milliarden Euro, rund 39 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dabei litt das Unternehmen heftig unter der Entwicklung der Währungskurse: Sie alleine belasteten den Konzernüberschuss mit 342 Millionen Euro. Seine Aktienquote fuhr das Unternehmen auf zwei Prozent zurück. Ende 2010 hatte sie noch bei 4,4 Prozent gelegen.

Katastrophen auch im Sommer
Auch von Katastrophen blieb die Munich Re im dritten Quartal nicht verschont: Für die Folgen des Hurrikans «Irene» vom August in den USA und der Karibik muss der Konzern voraussichtlich mit 195 Millionen Euro geradestehen. Die Erdbeben in Neuseeland im Februar und Juni kosten den Konzern voraussichtlich 1,1 Milliarden Euro, zehn Prozent mehr als im August angekündigt. Dabei bleibt die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan mit geschätzten 1,5 Milliarden Euro die höchste Belastung für die Munich Re in diesem Jahr.

Auf das Jahr gesehen dürften die Beitragseinnahmen in der Rückversicherung nicht ausreichen, um die hohen Schadenbelastungen sowie die Aufwendungen für Verwaltung und Vertrieb zu decken. Der Vorstand rechnet mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 113 Prozent, deutlich über der kritischen 100-Prozent-Marke. Dass die Quote nicht noch höher ausfällt, liegt auch an der Auflösung bestehender Schaden-Rückstellungen. Zwischen Juli und September lag die Quote mit 89,0 Prozent wegen dieses Effekts klar im grünen Bereich.

Ergo-Gewinn sinkt
Besser lief es bei der Erstversicherungstochter Ergo: Bei ihr reichten die Beitragseinnahmen bislang locker aus. Die Sparte, die unter anderem wegen einer Sexparty von Versicherungsvertretern mit ihrem Image zu kämpfen hat, musste trotz heftiger Belastungen durch die Griechenland-Krise in den ersten neun Monaten nur einen geringen Gewinnrückgang hinnehmen.

Unterdessen hält Finanzchef Schneider an dem Ziel fest, in diesem Jahr unter dem Strich einen Gewinn abzuliefern. Eine genauere Prognose wagte er allerdings nicht. Die Dividende soll mit 6,25 Euro so hoch ausfallen wie im Vorjahr. Dabei liess sich der Manager eine Hintertür offen. Für «belastbare Ankündigungen» sei es zwei Monate vor Ablauf des Geschäftsjahres noch zu früh, betonte er. (awp/mc/pg)

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