Partners Group erleidet Gewinneinbruch

Partners Group erleidet Gewinneinbruch
Ehemaliges Führungsteam der Partners Group: Co-CEO André Frei, Executive Chairman Steffen Meister und Co-CEO David Layton (v.l.). (Foto: Partners Group)

Baar – Der sonst so erfolgsverwöhnte Vermögensverwalter Partners Group hat wegen Corona den ersten Gewinnrückgang seit 2011 erlitten. Die an den Erfolg gekoppelten Einnahmen sind eingebrochen, weil es zu weniger Transaktionen gekommen ist. Sprich: Die Gesellschaft konnte weniger Beteiligungen an Unternehmen gewinnbringend weiter verkaufen.

Unbekannter Riese: In der Schweiz ist Partners Group allgemein wenig bekannt. Dabei hat der auf Privatmarkanlagen spezialisierte Vermögensverwalter aus Zug mittlerweile einen Marktwert von gut 23 Milliarden Franken. In knapp zwei Wochen steigt die Aktie nun sogar in das Börsenbarometer SMI auf.

Partners Group investiert für seine Kunden in private Unternehmen, motzt diese auf und will sie dann nach einigen Jahren gewinnbringend weiter verkaufen. Dabei verdient sie zum grossen Teil an Managementgebühren. Hinzu kommen noch so genannte performanceabhängige Einnahmen, welche sich an der erzielten Rendite orientieren.

Wegen der Coronakrise und im Zuge der Marktturbulenzen wurden im ersten Halbjahr jedoch weniger Transaktionen abgeschlossen. Veräusserungen hätten in diesem Marktumfeld nicht genug Gewinn eingebracht. In der Folge nahm Partners Group fast 60 Prozent weniger performanceabhängige Gebühren ein. Ausserdem machte die Gesellschaft wegen Covid-19 auch auf eigene Investitionen Buchverluste. Unterm Strich fiel der Gewinn mit 313 Millionen um gut ein Fünftel tiefer aus.

Weltweit 1’500 Mitarbeiter
Partners Group wurde 1996 von Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach gegründet, die bis heute jeweils mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt sind. Zehn Jahre später folgte der Börsengang.

Die Gründer fanden ihre Nische am Markt und waren damit erfolgreich: So liegt der Fokus bei den Investitionen auf mittelgrossen Unternehmen. Die bekannten Player im so genannten Private-Equity-Geschäft dagegen – zum Beispiel Blackstone, KKR oder Carlyle – gehen aus Gründen der Skalierbarkeit grössere Unternehmen an.

Mittlerweile arbeiten – gerechnet in Vollzeitstellen – rund 1’500 Menschen für Partners Group in weltweit 20 Niederlassungen. Rund 450 sind am Hauptsitz in Baar im Kanton Zug tätig. Seit Anfang 2019 ist mit David Layton sogar erstmals ein Nicht-Schweizer Co-Chef des Unternehmens.

Überall auf der Welt kauft Partners Group – für die hauptsächlich institutionellen Kunden, davon mehr als die Hälfte Pensionskassen – Unternehmen und versucht, deren Wert zu steigern. Der Vermögensverwalter entscheidet über Management und Verwaltungsrat und bringt die eigenen Leute in das Tagesgeschäft ein. Vor Kurzem wurde zum Beispiel in ein Windkraftwerk in Australien sowie in ein portugiesisches Unternehmen für Pflanzenschutzmittel investiert.

Insgesamt hat die Pandemie aber auch die Zahl der Käufe gebremst. Der Fokus auf «robuste» Sektoren sowie das Jagen nach den grossen Trends mit Blick auf die Investitionen hätte sich jedoch in Zeiten von Corona erst recht als richtig erwiesen, sagte CEO Layton am Dienstag. Denn manche vom Unternehmen bereits vor der Krise ausgemachten Trends hätten sich durch Covid-19 nun gar noch beschleunigt.

Börsenwert bei 23 Milliarden
Beim Börsengang 2006 startete die Aktie von Partners Group mit einem Kurs von knapp 80 Franken. Mittlerweile notiert sie bei knapp 880 Franken. Der Zahlenkranz zeige, dass das operative Geschäft von Partners Group nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sei, kommentierte ZKB-Analyst Michael Kunz. «Angesichts der Qualität der Firma ist es nach wie vor eine Aktie, die nicht zu haben man sich kaum leisten kann.»

Ab dem 21. September gehört sie zum SMI und damit zu den 20 wichtigsten Unternehmen an der Schweizer Börse. Das Management erhofft sich davon, endlich in der Schweiz bekannter zu werden. (awp/mc/ps)

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