Selbst Partners Group macht das schwierige Marktumfeld zu schaffen

Selbst Partners Group macht das schwierige Marktumfeld zu schaffen
David Layton, Chief Executive Officer Partners Group. (Foto: Partners Group)

Baar – Dem Vermögensverwalter Partners Group hat die Unsicherheit an den Finanzmärkten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Halbjahresergebnis der sonst so erfolgsverwöhnten Gesellschaft ist hinter den Markterwartungen zurückgeblieben, weil sich der Weiterverkauf einiger Investments verzögert hat.

Insgesamt stiegen die Erträge in der ersten Jahreshälfte 2019 zwar um 4 Prozent auf 682 Millionen Franken. Dabei legten die Management-Gebühren, die gut 80 Prozent ausmachten, um 14 Prozent. Die so genannten Performance Fees brachen jedoch um mehr als ein Viertel ein.

Letztere sind weniger kalkulierbar als die wiederkehrenden «Management Fees», welche abhängig von den verwalteten Vermögen wachsen. Die durch die Marktkorrektur Ende 2018 ausgelöste höhere Volatilität habe das Investitionsverhalten und die «Exit»-Aktivität am Privatmarkt beeinträchtigt, sagte Co-CEO David Layton am Dienstag an einer Telefonkonferenz für Analysten und Investoren.

Es wird später Kasse gemacht
Konkret heisst das: Partners Group musste wegen des schwierigen Marktumfelds die Verkäufe einiger Investments aufschieben. Das Unternehmen ist auf Privatmarktanlagen spezialisiert und kauft Unternehmen, um diese herauszuputzen und dann nach einigen Jahren gewinnbringend zu veräussern. Ein Beispiel: Jüngst hat sich Partners Group eine Mehrheit am deutschen Spielzeughersteller Schleich, der für die Schlümpfe-Figuren bekannt ist, übernommen.

Ziel ist es, das Unternehmen zum globalen Marktführer zu machen, nachdem sich Schleich bislang im deutschsprachigen Raum etabliert hat. Die Strategie von Partners Group sei es, mit dem Anspruch eines Unternehmers oder Gründers an die Arbeit zu gehen und weniger als ein Aktionär, der vielleicht nur kurzfristig den Gewinn steigern will, sagte Layton am Dienstag.

Während die «Management Fees» vertraglich festgelegt sind und damit für einen Zeitraum von rund 10 bis 12 Jahren – so lange wie ein Investor typischerweise im Fonds investiert ist – wiederkehren, sind die «Performance Fees» unberechenbarer. Bei über 300 Programmen, die sich im Jahrgang sowie von der Region und Industrie her stark unterscheiden, sei das nicht verwunderlich, sagte Co-Finanzchef Philip Sauer.

Im zweiten Halbjahr rechnet Partners Group dann aber wieder mit mehr performanceabhängigen Einnahmen. Langfristig dürften diese sogar signifikant steigen, nachdem in den vergangenen Jahren stark in die Investment-«Plattform» investiert worden sei.

Auf der Suche nach Investments
Derzeit ist derweil nicht nur der Ausstieg aus Investments schwieriger, auch gute Anlagen zu finden, ist nicht leicht: Für die hauptsächlich institutionellen Kunden – mehr als die Hälfte sind Pensionskassen – wurden im ersten Halbjahr 6,9 Milliarden US-Dollar investiert, nachdem im Gesamtjahr 2018 noch an die 20 Milliarden in Anlagen gesteckt werden konnten.

Man habe aber «die Fähigkeiten unter Beweis gestellt, auch in einem schwierigeren Marktumfeld weiterhin attraktive Anlagen identifizieren zu können», hiess es am Dienstag vom Management. Dabei ist Partners Group intern stark abhängig vom Personal. Im Einklang mit den verwalteten Vermögen, die mittlerweile knapp 80 Milliarden Franken ausmachen, müssen auch immer mehr Experten her.

Weltweit sind mittlerweile über 1’300 Mitarbeiter beschäftigt. Allein am neuen US-Hauptsitz, der in Denver entsteht, arbeiten bereits rund 200 Personen, und die Zahl soll künftig auf 500 ansteigen. Bis Ende 2020 rechnet die Gesellschaft mit mehr als 1’500 Mitarbeitern.

Keine übernatürlichen Kräfte
Und das drückt auch ordentlich auf die Kosten. Unter dem Strich verdiente Partners Group im ersten Semester 2019 mehr oder weniger stabile 397 Millionen Franken.

An der Börse erfuhr die Rekordlaune am Dienstag durch den Leistungsausweis einen Dämpfer. Nachdem am Vortag noch ein neues Allzeithoch bei 821,80 Franken markiert wurde und die Aktie bis zum Schluss am Montag ein bisheriges Jahresplus von 36 Prozent hinlegte, kam es zu Gewinnmitnahmen. Die Papiere büssten 3,9 Prozent auf 778 Franken ein.

Der Semesterausweis zeige, «dass man auch am Zugersee in stürmischen Marktgewässern nicht übers Wasser laufen kann», kommentierte die ZKB. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert