Partners Group steigert verwaltete Vermögen moderat

Partners Group steigert verwaltete Vermögen moderat
David Layton, Chief Executive Officer Partners Group. (Foto: Partners Group)

Baar – Die sonst so erfolgsverwöhnte Partners Group wird von der Coronakrise ausgebremst. Denn diese wirkt sich auf den verschiedensten Ebenen auf das Geschäft aus. Als langfristiger Investor gibt sich der Vermögensverwalter, der vor allem institutionelle Kunden hat, aber nicht übermässig beunruhigt.

Im zweiten Quartal hatte die Gesellschaft erst einmal alle Hände voll zu tun, ihre Portfoliounternehmen durch die Covid-19-Krise zu bringen. Es musste sichergestellt werden, dass die Geschäfte fortgeführt werden konnten und ausreichend Liquidität vorhanden war. Ausserdem stand die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden der Unternehmen im Vordergrund.

Daher kam es und kommt es auch immer noch zu Verzögerungen auf allen Ebenen. Im Zuge der Covid-19-Pandemie musste zum einen die Prognose für Kapitalzusagen – also Gelder, welche die Kunden von Partners Group anlegen lassen wollen – gesenkt werden. Angesichts der Marktverwerfungen und der zahlreichen Lockdowns in verschiedenen Ländern konnte beziehungsweise kann aber auch nicht wie gewohnt viel Geld angelegt werden. Gleiches gilt für die Verkäufe von Beteiligungen – also dem für ein Private-Equity-Haus typischen strategisch geplanten Ausstieg mit Gewinn.

Investitionen und Verkäufe verzögern sich
Für das laufende Jahr rechnet Partners Group lediglich noch mit Kapitalzusagen von 12 bis 15 Milliarden US-Dollar, wie der Asset Manager am Dienstag mitteilte. Ursprünglich – vor dem Ausbruch der Coronakrise – war für das laufende Jahr mit solchen von 15 bis 19 Milliarden gerechnet worden. Grund sind die vorübergehend geringeren Investitionsvolumen und längeren Zeiträume zwischen neuen Kapitalzusagen, wie es hiess.

In den ersten sechs Monaten des Jahres machten die Kunden bereits neue Zahlungszusagen in Höhe von 8,3 Milliarden Dollar. Per Ende Juni verwaltete die Gesellschaft damit Vermögen in der Höhe von 96,3 Milliarden. Diese sind zwar trotz Coronakrise weiter gewachsen, aber deutlich weniger stark als üblicherweise.

Finanzzahlen für das erste Halbjahr werden erst im September veröffentlichen. Aus der Höhe der verwalteten Vermögen ergeben sich bei Partners Group zu einem grossen Teil die Erträge in Form von Managementgebühren. Einen kleineren Teil machen die performanceabhängigen Einnahmen aus.

Da es – wie bereits erwähnt – zu Verzögerungen bei den Verkäufen gekommen ist, werden letztere im ersten Halbjahr deutlich tiefer ausfallen. Gebremst hat die Pandemie auch die Käufe: Für die hauptsächlich institutionellen Kunden – mehr als die Hälfte Pensionskassen – wurde im ersten Halbjahr eine Summe von 4,3 Milliarden investiert nach 6,9 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Es verwundert nicht, dass ein erheblicher Teil davon im ersten Quartal angefallen sein soll.

Überraschung bleibt aus
Das Management betonte allerdings, dass Partners Group eine langfristige Strategie verfolge und von kurzfristigen Turbulenzen weniger aufgeschreckt sei. Dank eines robusten Portfolios habe man sich auch in diesen Krisenzeiten im Vergleich zu anderen überdurchschnittlich gut gehalten.

Zudem bringt die Pandemie auch Vorteile für das Geschäft: Wegen der Massnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs von Covid-19 hätten sich langfristige Trends beschleunigt, die sich positiv auf zahlreiche der Anlagen auswirkten, sagte Co-CEO David Layton. Bei einzelnen Investments sei man zwar «mit temporären Herausforderungen konfrontiert». Der Fokus der Gesellschaft auf bestimmte Sektoren – die jetzt umso mehr gefragt sind – hätten jedoch dafür gesorgt, dass sich die Portfolios im Vergleich zu anderen überdurchschnittlich gut entwickelt haben.

An der Börse geben die Titel in etwa im Rahmen des Gesamtmarkts ab: Gegen 11.40 Uhr verlieren sie 1,0 Prozent auf 883,20 Franken. Auf Jahressicht haben sie den Corona-Einbruch wettgemacht und notieren mittlerweile wieder auf dem Niveau von Ende 2019.

«Partners Group ist schon wegen der hohen Kundennachfrage nach Anlageprodukten unverändert eine Aktie, die man eher hat als nicht», kommentierte ZKB-Analyst Michael Kunz. Auf dem aktuellen Kursniveau fehle jedoch ein Katalysator oder ein Überraschungseffekt, der die Aktie noch einmal dem Index davonziehen lassen könnte. (awp/mc/ps)

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