Pensionierte bereuen verpasste Einzahlungen in die 3. Säule

Pensionierte bereuen verpasste Einzahlungen in die 3. Säule
(Bild: © Zerbor / AdobeStock)

Zürich – Die eigene Altersvorsorge erhält von der Bevölkerung oft erst dann die volle Beachtung, wenn es zu spät ist: Fast die Hälfte der Pensionierten (47 Prozent) bereut rückblickend Entscheidungen bei ihrer Vorsorgeplanung, fast ein Drittel (30 Prozent) bedauert fehlende Einzahlungen in die 3. Säule.

Dies ergibt die fünfte «Fairplay»-Umfrage, die das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag von Zurich Schweiz und den Vita Sammelstiftungen in der Schweizer Bevölkerung durchgeführt hat.

Die Studie beleuchtet neben der Vorsorge auch die finanzielle Stimmungslage: Die Schweiz ist ein Land mit weit verbreiteter finanzieller Grundsicherheit – aber nicht frei von Geldsorgen. Bereits mit 20’000 Schweizer Franken Erspartem fühlen sich Schweizer Durchschnittsverdienende finanziell abgesichert – das entspricht ungefähr vier Monatslöhnen. Für unter 35-Jährige reichen Ersparnisse von 11’000 Schweizer Franken als subjektives Sicherheitspolster aus. Insgesamt nimmt ein Grossteil der Menschen in der Schweiz (77 Prozent) sich grundsätzlich als finanziell abgesichert wahr.

Dennoch: Insbesondere jüngere Menschen unter 36 Jahren sind in der Schweiz von finanzieller Unsicherheit betroffen. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte im letzten Jahr Geldsorgen. Drei Viertel denken mindestens einmal pro Woche über ihre Finanzlage nach. In der Gesamtbevölkerung klagte etwa ein Drittel im letzten Jahr über finanzielle Probleme, bei den über 65-Jährigen waren es 11 Prozent.

46 Prozent der Befragten betrachten Krankheit und Unfälle, 42 Prozent steigende Krankenkassenprämien als grösste Risiken für ihre finanzielle Sicherheit. Eine Mehrheit von 58 Prozent hat zudem das Gefühl, im Falle einer finanziellen Notlage nicht genügend vom Staat unterstützt zu werden.

Pensionierte bereuen Unterlassungen bei ihrer Vorsorgeplanung
Obwohl die Altersvorsorge ein zentraler Pfeiler der eigenen finanziellen Sicherheit ist, erhält sie von der Bevölkerung oft erst die volle Beachtung, wenn es zu spät ist: Fast die Hälfte der Pensionierten (47 Prozent) gibt an, frühere Unterlassungen in der eigenen Vorsorgeplanung zu bereuen. Besonders oft nennen die Befragten unterlassene Einzahlungen in die Säule 3a, gefolgt von nicht getätigten freiwilligen Einzahlungen in die Pensionskasse. Für die private Vorsorge fehlt oft die Sensibilisierung. Rund ein Fünftel der Erwerbsbevölkerung gibt an, sich gar nicht mit dem Thema der privaten Vorsorge zu beschäftigen.

Gefolgt von der Absicherung des Lebensstandards im Alter sind Steuervorteile das wichtigste Motiv, um sich mit der privaten Vorsorge zu beschäftigen. 44 Prozent nennen sie als Anreiz. Dies zeigt die Bedeutung der Steuerabzüge für eine frühzeitige Vorsorgeplanung. Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann sagt: «Das Steuerthema ist im Hier und Jetzt relevant und schafft so einen wichtigen Einstieg ins abstraktere und zukunftsgerichtete Vorsorgethema.» Die Studie zeigt zudem, dass Sparen für das eigene Alter in der Bevölkerung wieder Rückhalt gewinnt. Nach dem Ja zur 13. AHV-Rente sprechen sich wieder deutlich mehr Personen für eine Stärkung des Kapitaldeckungsverfahrens (36 Prozent) aus, bei dem die Versicherten für sich selbst sparen. Noch 21 Prozent der Befragten sind für eine Stärkung des Umlageverfahrens, bei dem die heutigen Erwerbstätigen für die Pensionierten aufkommen.

Krypto als «Glücksspiel» bei jungen Männern im Auftrieb
Turbulenzen an den Börsen schaffen Unsicherheit, direkt davon betroffen sind die 44 Prozent der Bevölkerung, die in renditeorientierte Anlagen investieren. Was kurzfristig für Stress sorgen kann, wird mit einem langen Zeithorizont jedoch positiv bewertet. Bezogen auf die letzten zehn Jahre ist die Bevölkerung mehrheitlich zufrieden mit ihren Anlage-Entscheidungen. Wer etwas bereut, tut dies eher aufgrund zu vorsichtiger (37 Prozent) als zu risikoreicher (12 Prozent) Investments.

Für Finanzinvestitionen werden Onlineanbieter immer wichtiger. Gleichzeitig gewinnen Kryptowährungen an Bedeutung: 18 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben bereits in Krypto investiert, und dies trotz verbreiteter Skepsis. Besonders bemerkenswert: Unter 35-Jährige investieren gleich häufig in Kryptowährungen wie in klassische Finanzprodukte – unter jungen Männern tätigt sogar fast jeder Zweite Krypto-Investitionen. Und dies, obwohl 89 Prozent der Bevölkerung und selbst 74 Prozent der Krypto-Investierenden das Anlegen in Kryptowährungen (eher) als Glücksspiel ansehen. (Zurich/Vita/mc)

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