Pensionskassen: Null Prozent Performance im Jahr 2011

Pensionskassen: Null Prozent Performance im Jahr 2011

Zürich – Der zweimal jährlich durchgeführte ASIP-Performancevergleich ergibt für 2011 eine Performance von 0%. Trotz Finanz- und Schuldenkrisen und bei langfristiger Betrachtung ist die 2. Säule weiterhin stabil. Mit einem Gesamtvermögen von CHF 187 Milliarden, 60 teilnehmenden Pensionskassen und über 650 erfassten Portfolios ist der ASIP-Performancevergleich der grösste unabhängige Performancevergleich für Pensionskassen in der Schweiz.

Entscheidend für den erwarteten Anlageertrag sind Entwicklungen an den Finanz- und Devisenmärkten, verbunden mit den Schuldenkrisen in vielen Staaten. Es stellt sich die Frage, welche Konsequenzen die Pensionskassen-Verantwortlichen daraus zu ziehen haben. Dabei ist der alleinige Blick auf die kurzfristige Performance Ende Jahr nicht zielführend. Ob die aktuelle negative Entwicklung sich auch längerfristig negativ auswirkt, kann niemand voraussagen. Die finanzielle Entwicklung muss somit über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Die Stabilität der 2. Säule ergibt sich aus einer langfristig ausgerichteten und breit diversifizierten Anlagestrategie.

Pensionskassen im ersten Halbjahr stark unter Druck
Nachdem die Performance der Pensionskassen im ersten Halbjahr 2011 unter grossem Druck stand, hat sich auch die zweite Jahreshälfte als sehr schwierig erwiesen, wie im aktuellen ASIP Performance Vergleich gezeigt wird. Die Medianrendite des Totalportfolios beträgt für die letzten 12 Monate -0.2% und für die zweiten Jahreshälfte 2011 +0.1%. Diese Performance nahe 0% ist auf die grosse Verunsicherung der Märkte in dieser Periode zurückzuführen. Die globalen Finanzmärkte waren im Jahr 2011 beeinflusst von politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen in Europa und weiteren Teilen der Welt. Das Jahr 2011 hat sich zum Jahr der Obligationen entwickelt. Trotz historisch tiefen Zinsen im vergangenen Jahr hat der Obligationenmarkt in seiner Gesamtheit eine solide Performance geliefert.

Mandate «Immobilien Schweiz» und «Obligationen» mit höchster Rendite
2011 wurden die höchsten Renditen durch die Mandate «Immobilien Schweiz» (5.5% direkte Immobilien, 5.8% indirekte Immobilien) und «Obligationen» (4.8% Schweiz, 2.7% Fremdwährungen) erzielt. Ansonsten hat das restliche Anlageuniversum (Schweiz, Welt, Europa, Asien-Pazifik, Emerging Markets), das primär in Aktien investiert ist, eine unbefriedigende Performance in CHF gezeigt. Dabei wurde die wirtschaftliche und finanzielle Abschwächung durch die festverzinslichen Vermögensanlagen etwas aufgefangen, welche immer noch einen signifikanten Anteil der durchschnittlichen Vermögensallokation der Pensionskassen 2011 ausmachen. Im Universum beanspruchten Obligationen per Jahresende 2011 durchschnittlich 43.2% der Vermögensanlagen.2011 wurden keine bedeutenden Änderungen in der Vermögensallokation festgestellt. Die Änderungen sind in erster Linie auf Variationen im Markt und nicht auf aktive Entscheidungen zurück zu führen. Ende 2011 beträgt der Aktienanteil im Durchschnitt 26.5% und der Obligationenanteil durchschnittlich 43.2%.

Ausblick
Die obersten Führungsorgane der Pensionskassen haben dafür zu sorgen, dass auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen das finanzielle Gleichgewicht sichergestellt werden kann. Strukturelle Schwachstellen im Finanzierungs- oder Leistungsbereich sind zu korrigieren. Die verantwortlichen Organe haben ihre internen Zins- und Umwandlungssätze zu beschliessen. Dies bedingt, dass die Risiken, welche die Erfüllung der Leistungserbringung gefährden können, bekannt sind. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben (z.B. der Konsequenzen einer auf Stichtag Ende Jahr bezogenen Unterdeckung) gewinnen vermehrt kurzfristige Risikobetrachtungen Oberhand. Es zeigt sich diesbezüglich in der Tat ein Spannungsfeld zwischen einer kurzfristig und einer längerfristig ausgerichteten Betrachtungsweise, insbesondere bezüglich der Beurteilung der möglichen, an den Finanzmärkten zu erzielenden Renditen. Es gibt zur Lösung dieses Spannungsfeldes kein eindeutiges Rezept. Sicher darf die Herstellung von Vorsorgefranken nicht kurzfristigen Spekulationen folgen. Die Führungsorgane müssen gestützt auf die finanzielle Risikofähigkeit ihrer Pensionskasse und die Bereitschaft ihrer Risikoträger allfällige Mehrleistungen zu erbringen, entscheiden, welche Anlagestrategie sie umsetzen wollen. (ASIP/ots/mc/ps)

Über die Studie
Der Performancevergleich ist mit einem Gesamtvermögen von CHF 187 Milliarden, 60 teilnehmenden Pensionskassen und über 650 erfassten Portfolios der grösste unabhängige Performancevergleich in der Schweiz. Er wird auf halbjährlicher Basis durch das Beratungsunternehmen Towers Watson im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (ASIP) erstellt. Der Performancevergleich steht allen Pensionskassen in der Schweiz zur Teilnahme offen. Er bietet den partizipierenden Pensionskassen die Möglichkeit, die Rendite des Gesamtportfolios sowie die Renditen ähnlicher Mandate verschiedener Anbieter aus neutraler Sicht zu vergleichen. Der Pensionskassendachverband als Trägerorganisation bietet Gewähr dafür, dass der Vergleich ausschliesslich den Interessen der Vorsorgeeinrichtungen dient und unabhängig von Marketinginteressen ist.

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