Raiffeisen auch 2010 auf Wachstumskurs

Raiffeisen auch 2010 auf Wachstumskurs

Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz.

St.Gallen – Raiffeisen Schweiz ist im vergangenen Geschäftsjahr weiter gewachsen und hat den Gewinn wiederum gesteigert. Für das laufende Jahr gibt sie sich die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz optimistisch und erwartet eine Fortsetzung des Wachstums im Kerngeschäft. Dabei will sie das Anlage- und Firmenkundengeschäft ausbauen.

Hypothekarvolumen um über 8 Prozent gesteigert
Das Hypothekarvolumen konnte im Berichtsjahr um fast 9 Mrd CHF bzw. 8,1% auf 119,6 Mrd CHF gesteigert werden. Da der Gesamtmarkt lediglich um 4,6% wuchs, konnte Raiffeisen ihren Marktanteil erneut steigern. Er liegt derzeit bei 15,7% nach 15,2% im Jahr davor, im Jahre 2000 waren es noch 11,7% gewesen. Die Bankengruppe habe damit ihre führende Position im Bereich der Finanzierung von privatem Wohneigentum weiter ausgebaut, sagte Pierin Vincenz, Vorsitzender der Geschäftsleitung, am Freitag vor den Medien in Zürich und zeigte sich entsprechend «zufrieden» mit dem Ergebnis.

Sehr geringe Kreditausfälle
Die Bank bezeichnete ihr Kreditportfolio dank «strenger Tragbarkeitsvorgaben» als «unverändert risikoarm». «Raiffeisen weist historisch sehr tiefe Ausfälle aus», so der Konzernchef. Rund 0,33 (VJ 0,37) Mrd CHF werden als gefährdete Forderungen bezeichnet. Die Verluste aus dem Kreditgeschäft betrugen aber lediglich 19,8 Mio CHF, was 0,016% des Kreditvolumens entsprach. Rund 80% des Hypothekarvolumens seien derzeit Festhypotheken, sagte Finanzchef Marcel Zoller, zwei Jahre davor waren es noch 55% gewesen. Viel höher dürfte dieser Wert allerdings nicht mehr gehen, meinten die Verantwortlichen. Neben den Hypothekarausleihungen machen die übrigen Ausleihungen nur einen geringen Teil aus. Das Total der Kundenausleihungen erhöhte sich um 8,2% auf 127,3 Mrd CHF. Bezüglich Kundensegmente waren die Privatkunden mit 76% klar das grösste, rund 20% machen Firmenkunden aus. Auch bei letzteren seien es vorwiegend Kredite mit Deckung, hiess es.

Kundengelder wachsen «über Markt»

Auch die Kundengelder wuchsen mit +5,2% «schneller als der Markt» und erreichten 116,4 Mrd CHF. Treibend gewesen sei hier das Geschäft der Spar- und Anlagegelder. Die verwalteten Kundenvermögen betrugen per Ende Jahr insgesamt 140,1 Mrd CHF (+4,3%). Die Zahl der Kunden stieg um knapp 2% auf 3,40 Mio, der Mitgliederbestand um 3,7% auf 1,68 Mio. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft stieg letztes Jahr um 2,6%, derjenige aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft gar um 6,3%. Insgesamt konnte der Betriebsertrag um 2,9% auf 2,42 Mrd CHF gesteigert werden. Die zusätzlichen Aufwendungen hielten sich trotz der Volumenwachstums in Grenzen. Der gesamte Geschäftsaufwand stieg lediglich um 0,2% (Personal +1,5%).

Bruttogewinn nähert sich Milliardengrenze
Das Wachstum schlug sich auch im Ergebnis nieder: Der Bruttogewinn konnte um 7,4% auf 952,5 Mio CHF gesteigert werden. Der Gruppengewinn lag mit 627,2 Mio CHF zwar um 3% tiefer als im Vorjahr; der Vergleich wird allerdings durch eine strategische Aufwertung der Beteiligungen (Vontobel, Helvetia) 2010 von 71 Mio CHF im Vorjahr verzerrt, bereinigt um die ausserordentlichen Effekte legte der Gewinn um 9,3% zu. Da die Gewinne nicht ausbezahlt würden, könne auch das nötige Eigenkapital für das weitere Wachstum bereit gestellt werden, so Vincenz.

16 neue Standorte geplant
Für das laufende Jahr gibt sich die Gruppe weiter optimistisch und erwartet weiteres Wachstum im Kerngeschäft. Der Ausbau der Städte und Agglomerationen soll dabei weitergehen, sagte Vincenz. Für 2011 seien 16 neue Standorte geplant, wovon die Hälfte in der Westschweiz. Die Bank will auch die Diversifikation der Geschäftsfelder vorantreiben und dabei auf den Ausbau des Anlage- und Firmenkundengeschäfts (KMU bis 50 Mitarbeiter) fokussieren. Auch die Kooperationen mit anderen Banken (im Anlagegeschäft) sollen ausgebaut werden. «Vontobel wird zwar unser Hauptpartner bleiben. Aber wir werden auch andere Partner an Bord nehmen», sagte der Bankenchef. Raiffeisen werde ausserdem die Attraktivität der Mitgliedschaft ausbauen: So könnten die Mitglieder ab Frühling 2011 von «neuen freizeitorientierten Angeboten» (Konzerte, Skipässe etc.) profitieren. (awp/mc/ps)

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