Saxo Bank Marktausblick: Energiemärkte werfen Schatten

Saxo Bank Marktausblick: Energiemärkte werfen Schatten
Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)

Kopenhagen – Die auf Multi-Asset-Anlagen spezialisierte Investmentbank Saxo Bank hat ihren Ausblick für das dritte Quartal 2014 veröffentlicht. Darin erwarten die Analysten im dritten Quartal eine vergleichsweise positive Entwicklung und halten an ihrer optimistischen Einschätzung zur US-Konjunktur fest. Demnach werde die US-Wirtschaft nach den schlechten Ergebnissen des ersten Quartals (minus 2,9 Prozent) erneut wachsen. Ferner sei zu erwarten, dass Aktien besser als Anleihen abschneiden und sich eine weitere Schwächung des US-Dollars in Grenzen hält. Laut Saxo Bank soll mit dem allmählichen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik der Fed auch die Volatilität wieder steigen, die momentan so niedrig ist wie nie zuvor. Zudem dürfte der Ölpreis nach Einschätzung der Bank zwar auf hohem Niveau verharren, aber nicht weiter zulegen.

Weltwirtschaftliche Risikofaktoren seien der chinesische Immobilienmarkt und sein hoher Refinanzierungsbedarf, ein möglicher Wachstumseinbruch in Frankreich oder Deutschland infolge rückläufiger Exporte nach Asien sowie die anhaltend hohen Energiepreise. Steigende Energiepreise würden den Konsum belasten, da sie das verfügbare Einkommen der Verbraucher verringern.

Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank, sieht zudem Probleme durch die ungleiche Verteilung des Kapitals: „Nur 20 Prozent der Wirtschaft, nämlich börsennotierte Aktiengesellschaften und Banken, verfügen über nahezu 100 Prozent des Kapitals. Den übrigen 80 Prozent, also überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen, wird damit regelrecht die Luft abgeschnürt.“

Die Börsenbewertungen erschienen zwar angemessen, doch das sei lediglich durch die entsprechend niedrigeren Kapitalkosten dieser „privilegierten 20 Prozent“ bedingt. Das Vertrauen in die quantitative Lockerung und die verbreitete Präferenz für Aktienanlagen würden diese Entwicklung nur nochverstärken. Jakobsen weiter: „Wenn sich an dieser extremen Ungleichverteilung nichts ändert, droht eine Japanisierung, ein Jahrzehnt der Stagnation. Im Interesse einer florierenden Weltwirtschaft ist eine Korrektur dieses Ungleichgewichts daher dringend geboten.“

Aktien bleiben attraktivste Anlageform
Peter Garnry, leitender Aktienstratege bei Saxo Bank, betont, dass Aktieninvestments nach wie vor Voraussetzung für deutliche Kapitalzuwächse seien. Das relative Re-Pricing zwischen Aktien und Anleihen habe sich auch 2014 fortgesetzt, denn seit 1995 liege der Gesamtertrag bei Aktien gegenüber Anleihen noch unter dem Niveau der Aktienrisikoprämien. Garnry weiter: „Aktien sind nach wie vor die attraktivste Anlageform. Sie sind derzeit fair bewertet und es bestehen keinerlei Hinweise auf eine Blasenbildung.“

Devisenmärkte vom Energiesektor bestimmt Infolge der Verschärfung der Situation im Irak hat der Erdölpreis stark angezogen, wenngleich der Anstieg prozentual noch moderat ist. Ein weiterer Anstieg würde vor allem die Währungen jener Länder belasten, die stark von Energieimporten abhängen und pro BIP-Einheit am energieintensivsten sind. Insbesondere Indien, Südkorea und Südafrika weisen eine hohe Energieintensität des BIP auf und sind insofern gefährdet. Aber auch die Türkei, Polen und Ungarn sind aufstrebende Volkswirtschaften, die stark von Erdölimporten abhängen. Davon werden auch ihre Währungen bestimmt.

Hierzu John J. Hardy, Leiter Devisenstrategie bei der Saxo Bank: „Wir haben gerade eine Phase hinter uns, in der die Ölpreise so stabil waren wie nie zuvor. Insofern wird die Preisentwicklung weitaus extremer verlaufen müssen, um sich spürbar negativ auf Wirtschaft und Währungen auszuwirken.“

Saxo Bank setzt im dritten Quartal 2014 vor allem auf folgende Positionen: short EUR/JPY, short AUD vs. USD und CAD, long NOK/SEK bei Schwäche sowie long MXN/TRY.

Auch Rohstoffsektor von Ölpreisentwicklung überstrahlt
Trotz der jüngsten Outperformance von Rohstoffwerten gebe die Situation im Irak Anlass zu ernsten Sorgen im Hinblick auf die weltweite Erdölversorgung. Sofern dem Vormarsch militanter Sunniten kein Einhalt geboten werden könne, sei ein Anstieg der Erdölpreise im weiteren Verlauf dieses Jahres unvermeidlich.

Ole S. Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank, erklärt: „Dass der Irak seine Produktionsziele erfüllen kann, ist jetzt höchst unwahrscheinlich. Damit wächst der Druck auf Saudi-Arabien, seine Produktion zu steigern, damit der Erdölmarkt keine Engpässe erlebt.“

Mit Blick auf die Entwicklung des Goldpreises, der 2013 zum ersten Mal seit 13 Jahren gefallen ist, sind die Analysten für den weiteren Jahresverlauf vorsichtig optimistisch. Im ersten Quartal lag der Goldpreis bei durchschnittlich USD 1,225 pro Feinunze. (Saxo Bank/mc/ps)

Den vollständigen Quartalsausblick der Saxo Bank mit ausführlichen Beiträgen der einzelnen Analysten sowie Ausblicke für die einzelnen Assetklassen finden Sie anbei und hier:
https://www.tradingfloor.com/publications/quarterly-outlook

Über die Saxo Bank
Saxo Bank ist ein führender Spezialist für Online-Trading und Investment. Über die drei spezialisierten und integrierten Handelsplattformen der Saxo Bank, den browser-basierten SaxoWebTrader, den herunterladbaren SaxoTrader und den SaxoMobileTrader können private und institutionelle Investoren Währungen, CFDs, ETFs, Aktien, Optionen und Futures handeln. Die Plattformen sind in mehr als 20 Sprachen verfügbar. Saxo Asset Management richtet sich an das Premiumsegment sehr vermögender Anleger sowie institutionelle Kunden. 2011 setzte die Saxo Bank die Diversifikation ihres Geschäfts fort und führte die Saxo Privatbank ein. Neben ihrem Hauptsitz in Kopenhagen ist die Saxo Bank mit Standorten in Europa, Asien, Nahost, Lateinamerika und Australien vertreten.

 

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