Finanzsektor bleibt wichtige Säule der Volkswirtschaft

Finanzsektor bleibt wichtige Säule der Volkswirtschaft
(Foto: Fotolia/Rawpixel.com)

Basel – Der Schweizer Finanzsektor behauptet sich gegenwärtig in einem anspruchsvollen Marktumfeld. Die Digitalisierung der Branche verlangt den Unternehmen hohe Investitionen ab, gleichzeitig schmälern tiefe Zinsen, anhaltender Margendruck und Anpassungskosten bezüglich neuer Regulierungen die Rentabilität. Dennoch kann der Finanzsektor auch im laufenden Jahr seine volkswirtschaftliche Leistung leicht steigern und bleibt damit eine zentrale Stütze der Schweizer Wirtschaft. Dies zeigt eine Studie von BAKBASEL im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung und des Schweizerischen Versicherungsverbands.

Der Finanzplatz ist einer der bedeutendsten Sektoren der Schweizer Volkswirtschaft. Jeder zehnte Wertschöpfungsfranken wird direkt im Finanzsektor erwirtschaftet. Im Kanton Zürich ist es sogar fast jeder fünfte Franken. Das sind im internationalen Vergleich Spitzenwerte. Vom Erfolg der Banken, Versicherungen und sonstigen Finanzdienstleistungsunternehmen profitieren im Zuge der wirtschaftlichen Verflechtung auch Unternehmen anderer Branchen der Schweiz in beachtlichem Ausmass. So führt die Nachfrage nach Vorleistungen aus anderen Branchen zu indirekten Wertschöpfungseffekten, u.a. bei Beratungsunternehmen, Fintech-, IT-Dienstleistungs-, Prüf- und Revisionsgesellschaften, um nur einige zu nennen.

Jeder zehnte Arbeitsplatz der Schweiz mit Tätigkeit des Finanzsektors verbunden
Modellberechnungen von BAKBASEL zeigen auf, dass im Jahr 2015 aus der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsektors insgesamt eine Wertschöpfung von 80.3 Mrd Franken resultierte. Das entspricht 12.9 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung. Damit verbunden sind 10 Prozent (400‘000 Vollzeitäquivalente) aller Arbeitsplätze der Schweiz. Von diesen Effekten profitieren auch Bund, Kantone und Gemeinden in Form von Steuererträgen in Höhe von rund 19.8 Mrd Franken. Zum Vergleich: Dies entspricht 14.6 Prozent der gesamten Fiskalerträge von Bund, Kantonen und Gemeinden oder einem Grossteil der gesamten Ausgaben des Bundes für die soziale Wohlfahrt (22.0 Mrd Franken).

Digitalisierung erfordert hohe Investitionen und ermöglicht vielfältige Chancen
Wenngleich in der jüngeren Vergangenheit zwei Finanzkrisen tiefe Spuren in seiner Entwicklung hinterlassen haben, ist der Finanzsektor über die vergangenen 20 Jahre betrachtet deutlich stärker gewachsen als der Rest der Wirtschaft. Während die Gesamtwirtschaft im Jahr 2015 etwa 41 Prozent grösser war als 20 Jahre zuvor, legte der Finanzsektor im gleichen Zeitraum um rund 86 Prozent zu.

Gegenwärtig ist das Geschäftsumfeld für Banken und Versicherungen herausfordernd. Der Margendruck ist hoch und wird durch die Intensivierung des Wettbewerbs zusätzlich verstärkt. Zudem gehen mit der Umsetzung neuer Regulierung Anpassungskosten einher. All dies schmälert die Rentabilität der Unternehmen, die gleichzeitig gefordert sind, hohe Investitionen in neue Technologien zu tätigen. Der zunehmende Innovationsdruck resultiert unter anderem aus der Notwendigkeit, auf neu aufkommende Konkurrenz aus dem Fintech-Segment zu reagieren sowie die neuen Möglichkeiten, die sich durch technologische Innovationen bieten, auch für neue Geschäftsmodelle und Prozessverbesserungen zu nutzen. Von starken Verdrängungseffekten durch Fintech-Unternehmen geht BAKBASEL aktuell nicht aus.

Trotz anspruchsvollem Geschäftsumfeld leichte Expansion in 2016
Trotz des durch die Technologisierung forcierten Strukturwandels und des anspruchsvollen Marktumfelds expandiert der Finanzsektor im laufenden Jahr 2016 leicht und wird auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Wohlstandsentwicklung in der Schweiz leisten.

Mittel- und langfristig ist davon auszugehen, dass die fortschreitende Digitalisierung der Branche zu Effizienz- und Produktivitätsgewinnen und einem höheren Geschäftserfolg führen wird. Das langfristige Potenzial des gesamten Finanzsektors liegt für die kommenden zehn Jahre bei einem durchschnittlichen Wertschöpfungswachstum von rund 2 Prozent. (mc/pg)

Studie

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