SNB hält an Geldpolitik fest – Weiter Mindestkurs bei 1,20
Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. (Copyright: SNB)
Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer Herbstsitzung erwartungsgemäss den Mindestkurs von 1,20 CHF zum Euro bekräftigt und belässt die Leitzinsen unverändert. Sie stehe bereit, den Mindestkurs «wenn nötig durch den Kauf von Devisen in unbeschränkter Höhe durchzusetzen und bei Bedarf weitere Massnahmen zu ergreifen», teilte sie mit.
Zwar habe sich die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten etwas entspannt, stellt die SNB fest. Trotzdem bleibe der Mindestkurs bei einem Dreimonats-Libor nahe null notwendig. Er verhindere eine unerwünschte Verschärfung der monetären Rahmenbedingungen, falls der Aufwertungsdruck auf den Franken wieder zunehmen sollte. Das Zielband für den Dreimonats-Libor werde bei 0 bis 0,25% belassen.
Inflationsaussichten leicht erhöht
Die Inflationsaussichten sieht die SNB gegenüber Juni kaum verändert, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Mit dem gestiegenen Ölpreis und einer etwas positiveren Einschätzung der Konjunkturlage in der Schweiz liege die Inflationsprognose für die kurze Frist aber etwas höher.
Für 2013 rechnet die SNB nun mit einer negativen Teuerung von -0,2% (alt: -0,3%), während sie für 2014 eine etwas höhere Jahresteuerung von +0,3% (alt: +0,2%) erwartet. Für das Folgejahr 2015 prognostiziert die SNB unverändert eine Jahresteuerung +0,7%, dies jeweils bei unveränderter Geldpolitik. «Für die Schweiz sind damit keine Inflationsrisiken erkennbar», so die SNB. Die Prognose beruhe auf einem Dreimonats-Libor von 0% über die nächsten drei Jahre.
BIP-Wachstum höher erwartet
Wie mehrere andere Konjunkturinstitute in den letzten Wochen erhöht auch die SNB ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr, dies nachdem die Wachstumszahlen im zweiten Quartal 2013 über den Erwartungen ausgefallen waren. Im zweiten Halbjahr dürften sich laut SNB auch die Exporte dank einer Festigung der Auslandnachfrage beleben. Neu geht die SNB von einem BIP-Wachstum von 1,5 bis 2,0% aus, nachdem sie in der Juniprognose noch 1,0 bis 1,5% prognostizierte.
Langsame Erholung der Weltwirtschaft setzt sich fort
Die langsame Erholung der Weltwirtschaft habe sich in den letzten Monaten fortgesetzt, stellt die SNB fest. Insgesamt hätten die Risiken einer weniger günstigen internationalen Konjunkturentwicklung gegenüber dem letzten Quartal etwas abgenommen. Allerdings blieben in Europa strukturelle Probleme bestehen, die neue Spannungen auf den Märkten auslösen könnten.
Des weiteren habe sich der Ausblick für die Schwellenländer eingetrübt, und die Ereignisse im Nahen Osten könnten den Ölpreis ansteigen lassen. Ein weiterer Gefahrenherd seien «abrupte Änderungen in den Erwartungen über den weiteren Verlauf der Geldpolitik in wichtigen Währungsräumen».
Weiter Gefahr von Ungleichgewichten im Immobilienmarkt
Weiterhin «aufmerksam» verfolgt die SNB die Situation auf dem inländischen Hypothekar- und Immobilienmarkt: Es bleibe die Gefahr bestehen, dass die Ungleichgewichte weiter zunehmen würden, auch wenn es einzelne Signale einer Beruhigung gebe. So habe sich der Preisanstieg in einigen Segmenten des Immobilienmarktes im zweiten Quartal etwas abgeschwächt und das Wachstum der Hypotheken war im ersten Halbjahr 2013 etwas tiefer als im Vorjahr.
Weiterhin würden die Hypothekarkredite aber schneller wachsen als das Bruttoinlandprodukt. Ferner seien – ausgehend von einem hohen Niveau – die Immobilienpreise weiter angestiegen, stellt die SNB fest. (awp/mc/ps)