S&P kippt Bestnote für Europäische Union

S&P kippt Bestnote für Europäische Union

London – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat der Europäischen Union (EU) die Bestnote entzogen. Die Note für die Kreditwürdigkeit sei wegen der schwächeren Verfassung ihrer 28 Mitgliedsländer um eine Stufe von «AAA» auf «AA+» gesenkt worden, teilte S&P am Freitag in London mit. Den Ausblick hielt die Agentur allerdings auf «stabil». Damit ist zunächst nicht mit einer weitere Abstufung zu rechnen.

«Die neue Bewertung spiegelt die insgesamt schwächere Kreditwürdigkeit der Mitgliedstaaten wieder», hiess es in der Mitteilung. Die Abstufung erfolgte, nachdem S&P in den vergangenen Jahren über zahlreiche EU-Staaten wegen der Schuldenkrise den Daumen senkte. Unter anderem hatte die Agentur der zweitgrössten Euro-Volkswirtschaft Frankreich die Bestnote entzogen und die angeschlagenen Schwergewichte Italien und Spanien bis knapp an die Grenze zum Ramsch-Niveau abgestuft.

«Zusammenhalt der Mitgliedstaaten verringert»
Die durchschnittliche Kreditbewertung der Nettozahler in den EU-Haushalt liege sogar nur noch bei «AA» und damit auf der drittbesten Bewertung, hiess es in der Begründung. Anfang 2012 hatte die Durchschnittsnote der Nettozahler noch eine Stufe höher bei «AA+» gelegen. «Wir glauben, dass sich die finanzielle Lage der EU verschlechtert und der Zusammenhalt der Mitgliedstaaten verringert hat», schreiben die S&P-Experten.

Ausserdem sei zu beobachten gewesen, dass die Verhandlungen zum EU-Haushalt zuletzt kontroverser verlaufen seien. Standard & Poor’s wertet dies als einen Hinweis, dass die Unterstützung der EU in einigen Mitgliedstaaten schwieriger werden könnte.

S&P betätigt Grossbritanniens Top-Note – droht aber mit Abstufung
S&P sieht die Wirtschaftsentwicklung in Grossbritannien überwiegend positiv, droht jedoch weiter mit einem Entzug der Top-Note. Wie S&P am Freitag weiter mitteilte, verfügt das Land weiter über die Bestnote «AAA». Der Ausblick für das Rating ist aber negativ. Sollte sich herausstellen, dass der gegenwärtige Wachstumsschub nicht nachhaltig sei oder die Staatsverschuldung zu stark steige, könnte eine Abstufung erfolgen, schreiben die Bonitätsprüfer.

Lobend hebt S&P indes die konjunkturelle Entwicklung in Grossbritannien hervor, die sich in diesem Jahr stark beschleunigt hat. Allerdings gehe die Entwicklung zum Grossteil auf den privaten Konsum und den Wohnungsbau zurück. Gewürdigt wird auch der eingeschlagene Sparkurs der Regierung sowie die geringere Verschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen. (awp/mc/upd/ps)

 

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