Spaniens Risikoaufschläge auf Rekordhoch

Spaniens Risikoaufschläge auf Rekordhoch

Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro.

Frankfurt am Main – Die Lage an den Finanzmärkten Spaniens trübt sich immer mehr ein. Zu Wochenbeginn stiegen die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen und die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) auf neue Rekordstände. Auch die Entwicklung am Aktienmarkt war sehr schwach. Händler begründeten die Entwicklung zum einen mit der hohen Unsicherheit angesichts der schier ausweglosen Lage in Griechenland. Dort war es auch am Wochenende nicht gelungen, eine Regierung zu bilden, die zu den ausgehandelten Spar- und Reformmassnahmen steht.

Viele Experten sehen Griechenland auf einen zweiten Zahlungsausfall oder gar einen Austritt aus dem Währungsraum zusteuern – mit nur schwer vorhersehbaren Konsequenzen für Athen und den gesamten Währungsraum. Zudem nannten Händler die Bankenreform Spaniens vom Freitag, die an den Märkten nicht überzeugen konnte.

Rendite für Zehnjahres-Anleihe auf 6,2%
Am spanischen Anleihemarkt kletterte die Rendite für zehnjährige Staatspapiere am Montag erstmals seit Dezember 2011 über die Marke von 6,2 Prozent. In der Spitze rentierten zehnjährige Titel mit 6,27 Prozent. Damit liegt der Risikoaufschlag zu deutschen Papieren, die immer noch als sehr sicher gelten, bei rund 4,75 Prozentpunkten – so hoch wie noch nie. Entsprechend kräftig legten die CDS-Prämien für spanische Staatsanleihen zu. Für eine fünfjährige Anleihe liegt sie mittlerweile bei etwa 538 Basispunkten. Das bedeutet, dass eine Ausfallversicherung für eine Anleihe über beispielsweise 10.000 Euro zurzeit 538 Euro pro Jahr kostet. Auch das ist ein Rekordwert.

Höhere Zinsen auch am Geldmarkt
Spanien hat sich am Montag auch zu ungünstigeren Bedingungen am Geldmarkt refinanziert. Die Renditen seien gestiegen und die Nachfrage sei zurückgegangen, teilte die spanische Finanzagentur in Madrid mit. Allerdings wurden mit 2,903 Milliarden Euro fast die maximal angestrebte Summe erreicht. Angestrebt war eine Summe von 2,0 bis 3,0 Milliarden Euro.  Mit einem Papier mit einer Laufzeit von zwölf Monaten wurde 2,192 Milliarden Euro aufgenommen. Die Auktion war 1,84-fach überzeichnet. Die letzte vergleichbaren Auktion am 17. April war noch 2,9-fach überzeichnet. Die Rendite lag bei 2,985 (2,623%) Prozent. Ein Geldmarktpapier mit einer Laufzeit von 18 Monaten erbrachte 711 Millionen Euro. Diese Auktion war 3,23-fach (3,77-fach) überzeichnet. Die Rendite lag hier bei 3,302 (3,11%) Prozent.

Im Fahrwasser der spanischen Papiere gerieten auch die Pendants aus Italien verstärkt ins Visier der Investoren, was von Experten als besonders bedenklich eingestuft wird. (awp/mc/ps)

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