Swiss Life bleibt auf Kurs und verdient im Halbjahr mehr

Swiss Life bleibt auf Kurs und verdient im Halbjahr mehr
Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)

Zürich – Die Swiss Life schreitet unbeirrt auf dem vor Jahren eingeschlagenen Pfad voran: Der Lebensversicherer legt den Fokus auf Produkte und Geschäftsfelder, die auch in Zeiten rekordtiefer Zinsen ansprechende Renditen versprechen. Dagegen ist der Wachstumssprung, den man derzeit in der beruflichen Vorsorge (BVG) vollzieht, ein Sonderfall.

Im Schweizer Kollektivlebengeschäft hat die Swiss Life im ersten Halbjahr stark an Gewicht zugelegt: Die Einnahmen sind um beinahe zwei Drittel in die Höhe geschossen. Das führte dazu, dass sich das Prämienvolumen der Gruppe um einen Drittel auf 14,1 Milliarden Franken erhöhte, wie der Branchenprimus am Dienstag mitteilte.

Der Grund für die auffällige Zunahme: Anfang Jahr stieg der nach der Swiss Life zweitgrösste Anbieter von Vollversicherungen, die Axa, aus diesem Geschäft aus. Viele Axa-Kunden wechselten zur Swiss Life. Die Vollversicherung ist besonders bei KMU sehr beliebt, da das Angebot den Firmen einen Rundumschutz in Vorsorgefragen bietet.

Anhaltend tiefe Zinsen, die steigende Lebenserwartung und regulatorische Hürden verteuern jedoch diesen Schutz und erschweren es den Lebensversicherern, das Geschäft profitabel anzubieten. Das spürt auch die Swiss Life. «Die Rentabilität des Geschäfts bewegt sich verglichen mit unseren weiteren Bereichen auf einem tiefen Niveau», sagte Konzernchef Patrick Frost an einer Telefonkonferenz.

Bei der Aufnahme neuer Kunden wägt die Swiss Life daher die Risiken genau ab. Das habe man auch in diesem Jahr bei den vielen Neukunden so gehandhabt, versicherte Finanzchef Matthias Aellig. Bei der Swiss Life geht man zudem davon aus, dass sich das BVG-Wachstum im nächsten Jahr «normalisieren» wird.

Fee-Geschäft legt zu
Im aktuellen Marktumfeld lässt sich mit Finanzberatungen, der Vermögensverwaltung oder dem Verkauf von anlagegebundenen Lebensversicherungen mehr Geld als mit traditionellen Lebensversicherungen verdienen. Die Swiss Life setzt daher seit einigen Jahren verstärkt auf Bereiche, die von Gebühreneinnahmen leben.

Das sogenannte Fee-Geschäft ist auch im ersten Halbjahr gewachsen. Der Vermögensverwaltung etwa flossen vonseiten der Drittkunden (Pensionskassen, Banken etc.) Neugelder von netto 6,2 Milliarden Franken zu nach 3,7 Milliarden im Jahr davor. Gut nachgefragt wurden Immobilien- und Geldmarktfonds, geholfen hat aber auch der Zukauf des deutschen Immobilienverwalters Beos.

Zudem wurden sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland Berater rekrutiert, was den Einnahmen in der Finanzberatung Schub verlieh. Insgesamt weitete die Swiss Life so die Fee-Erträge währungsbereinigt um 13 Prozent aus.

Hohe Rendite
Mit dem Rückenwind aus dem Fee-Geschäft erhöhte sich der Betriebsgewinn der Gruppe um 6 Prozent auf 846 Millionen Franken und der Reingewinn legte um 10 Prozent auf 617 Millionen zu. Unter dem Strich kam der Gruppe ein positiver Einmaleffekt zugute, der durch die Umsetzung der Schweizer Steuerreform in einigen Kantonen ausgelöst wurde.

Mit der um einen Prozentpunkt auf 11,4 Prozent gesteigerten Eigenkapitalrendite liegt die Swiss Life über dem langfristig anvisierten Zielbereich von 8 bis 10 Prozent. Dabei kann sich Swiss Life weiterhin auf eine solide Kapitaldecke stützen, was angesichts der anhaltenden Unsicherheiten an den Finanzmärkten ein willkommenes Polster sein kann.

Die Finanzziele will der Versicherer in erster Linie organisch, also ohne Zukäufe erreichen, bekräftigte Finanzchef Aellig im Interview mit AWP frühere Aussagen. Dennoch schloss er gezielte, kleinere Übernahmen nicht aus, sollten sie das bestehende Geschäft in der Entwicklung unterstützen.

An der insgesamt leicht positiv tendierenden Börse verliert die Swiss Life-Aktie am Dienstag 0,2 Prozent, dies obwohl die Gruppe mit den Halbjahresergebnissen die Vorgaben der Analysten übertroffen hatte. Händler glaubten, dass die Anleger im allgemein schwächer tendierenden Schweizer Markt Gewinne mitnahmen, nachdem die Titel seit Jahresbeginn um mehr als einen Fünftel zugelegt hatten. (awp/mc/ps)

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