Swiss Life wirft US-Steuerfall nicht aus der Bahn

Swiss Life wirft US-Steuerfall nicht aus der Bahn
Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)

Zürich – Ein teurer Streitfall in den USA und ein schwächeres Anlageergebnis haben die Rechnung der Swiss Life im Jahr 2020 belastet. Nach wie vor auf Hochtouren läuft die Vermögensverwaltung etwa für Pensionskassen und das Geschäft mit Finanzberatungen. Den Aktionären will die Swiss Life mit Blick auf das nach wie vor robuste Kapitalpolster eine höhere Dividende bezahlen.

Für Aufsehen sorgte Swiss Life am Dienstag anlässlich der Vorlage ihrer Jahreszahlen mit knapp gehaltenen Ausführungen zu den laufenden Untersuchungen der US-Justizbehörde (DoJ) zu Versicherungsprodukten, welche die Gruppe vor Jahren an vermögende US-Kunden verkauft hatte. Mit dem DoJ würden dazu seit September 2017 Gespräche geführt und diese seien weit fortgeschritten, hiess es.

Zu Details und dem möglichen Ausgang der Untersuchungen konnte Swiss-Life-Chef Patrick Frost mit Verweis auf die laufenden Gespräche an einer Telefonkonferenz nicht sagen. Für den Fall hat die Gruppe allerdings 70 Millionen Franken zurückgestellt und je nach Entscheid des DoJ könne die Belastung auch höher ausfallen, hiess es.

Gewinn sinkt
Die Rückstellung in den USA kam überraschend und hat dazu beigetragen, dass der Gewinn mit 13 Prozent auf 1,05 Milliarden Franken etwas stärker als von Analysten erwartet zurückgegangen ist. Die Latte lag zudem bereits aufgrund des Wegfalls eines positiven Steuereffekts aus dem Vorjahr sehr hoch.

Nicht ganz so gut wie im vergangenen Jahr lief es der Swiss Life an den Finanzmärkten. Die Anlageerträge sanken und netto wurden tiefere Kapitalgewinne verbucht. Die Nettoanlagerendite ging so um 0,7 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis nahm um 5 Prozent auf 1,57 Milliarden Franken ab.

Trotz rückläufiger Ergebnisse schlägt die Swiss Life den Aktionären die Ausschüttung einer um einen Franken auf 21 Franken je Aktie erhöhten Dividende vor. Und seit Anfang Jahr läuft das Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 400 Millionen Franken weiter, nachdem es wegen der Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie unterbrochen worden war. Die robuste Bilanz sei die Basis dafür, hiess es.

Mit Strategie auf Kurs
Swiss-Life-Chef Frost blickt trotz unsicherer Wirtschaftslage und den anhaltend tiefen Zinsen zuversichtlich nach vorn. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Gruppe weiterhin in jenen Geschäftsbereichen wächst, welche nur wenig Kapital binden und wo die Gebühreneinnahmen sprudeln.

Dabei handelt es sich um die Vermögensverwaltung mit Drittkunden wie Pensionskassen oder Banken, die Finanzberatung von Privatkunden und den Verkauf von fondsgebundenen Vorsorgeprodukten. Die für Dritte verwalteten Vermögen etwa rückten um 10 Prozent auf 91,6 Milliarden Franken weiter in Richtung der angestrebten Marke von 100 Milliarden vor.

Das sogenannte Fee-Ergebnis nahm um 11 Prozent auf 601 Millionen Franken zu und liegt damit bereits am unteren Ende der erst für 2021 veranschlagten Bandbreite. Wesentliche Treiber des Anstiegs seien die Swiss Life Asset Managers sowie das Beraternetz in Deutschland gewesen, hiess es.

Wenig überraschend schrumpfte dagegen das Prämienvolumen um 3 Milliarden auf 20,0 Milliarden Franken. Der Grund ist der Ausstieg des Konkurrenten Axa aus der Vollversicherung in der beruflichen Vorsorge. Das hatte im Jahr 2019 eine Reihe von Axa-Kunden zum Wechsel zur Swiss Life bewogen und da die Einmalprämien in die Höhe getrieben.

Aktie steigt
Die Anleger zeigten sich von der Anhebung der Dividende angetan. Die Aktie legte am Dienstag trotz des Gewinnrückgangs um 1,6% auf 466.90 Franken zu, während der Gesamtmarkt (SMI) um 1,0% stieg. (awp/mc/ps)

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