Swiss Re schätzt Katastrophenschäden global auf 85 Mrd USD

Swiss Re schätzt Katastrophenschäden global auf 85 Mrd USD

Gross-Katastrophe 2015: Explodiertes Fabrikgelände in Tianjin (China).

Zürich – Im Jahr 2015 sind die weltweit von Katastrophen verursachten Kosten erneut zurückgegangen und bewegen sich weiterhin deutlich unterhalb des für die vergangenen zehn Jahren berechneten Durchschnitts. Während die Schäden aus Naturkatastrophen gesunken sind, liess das Unglück am chinesischen Hafen in Tianjin die Kosten für von Menschen verursachten Schäden (Man-made) ansteigen. Insgesamt haben Katastrophen allerdings auch rund 26’000 Menschenleben gefordert, das sind doppelt so viele wie 2014.

Der Rückversicherer Swiss Re schätzt den weltweiten gesamtwirtschaftlichen Schaden aus Natur- und Man-made-Katastrophen für das laufende Jahr auf 85 Mrd USD, wie aus den am Freitag publizierten, vorläufigen sigma-Zahlen hervorgeht. Im Jahr 2014 beliefen sich die Schadenskosten auf 113 Mrd, nachdem im Jahr davor solche in Höhe von 135 Mrd zu verzeichnen waren. Von der Versicherungsindustrie werden rund 32 Mrd USD des gesamtwirtschaftlichen Schadens getragen, nach 35 Mrd in 2014 und 37 Mrd 2013.

Die weltweiten Katastrophenschäden bewegen sich damit nach wie vor auf einem sehr tiefen Niveau. Im Zehnjahresdurchschnitt errechnet sich zu den gesamtwirtschaftlichen Schäden ein Wert von 192 Mrd USD. Der Zehnjahresdurchschnitt der versicherten Schäden beläuft sich auf 62 Mrd, wie es in der sigma-Studie weiter heisst.

Hohe Kosten in Tianjin
Schwerwiegende Naturkatastrophen, darunter Stürme, Hurrikane, Erdbeben, Überschwemmungen und Waldbrände verursachten im laufenden Jahr wirtschaftliche Schadenskosten in Höhe von 74 Mrd USD, das sind 30 Mrd weniger als 2014. Davon waren 22 Mrd (VJ 28 Mrd) versichert. Die mit über 2 Mrd höchsten Kosten für die Versicherungsindustrie löste ein Wintersturm in den USA aus, die Hurrikansaison im Nordatlantik verlief dagegen erneut verhältnismässig ruhig.

Die deutlich gestiegene Anzahl der Todesopfer ist vor allem auf das verheerende Erdbeben in Nepal zurückzuführen. Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte im April eine humanitäre Katastrophe ausgelöst: Rund 9’000 Menschen starben und an die 500’000 Häuser wurden zerstört. Der wirtschaftliche Schaden daraus wird auf mehr als 6 Mrd USD geschätzt. Bedingt durch die geringe Versicherungsdurchdringung seien davon jedoch nur etwa 160 Mio versichert, so die Swiss Re.

Die wirtschaftlichen Kosten aus Man-made-Katastrophen legten um 2 Mrd auf 11 Mrd USD zu wovon 9 Mrd (VJ 7 Mrd) versichert sind. Allein die Explosionen am Hafen von Tianjin im Nordosten Chinas Mitte August kostet die Versicherungsindustrie ersten Prognosen zufolge mindestens 2 Mrd, womit es sich für die Branche um die teuerste Man-made-Katastrophe aller Zeiten im asiatischen Raum handeln würde, so die Mitteilung.

Die Explosionen und Feuer in Tianjin forderten 173 Todesopfer und noch weit mehr Verletzte, sie beschädigten und zerstörten Fahrzeuge, Schiffscontainer, Produktionsanlagen und umliegendes Gelände. Die Schadenschätzung sei aufgrund der vielen unterschiedlichen betroffenen Geschäftssparten und Haftungsarten, darunter potenziell auch Rückwirkungsschäden (Contingent Business Interruption, CBI), nur schwer einschätzbar. (awp/mc/upd/ps)

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