Swiss Re setzt sich höheres Gewinnziel und will Aktien zurückkaufen – Aktien brechen ein
Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re will den Gewinn im kommenden Jahr steigern und hat seine Ziele erhöht. Neben einer Dividendenerhöhung stellt der Konzern künftig auch den Rückkauf eigener Aktien in Aussicht. Analysten und Anleger zeigen sich enttäuscht.
Im Jahr 2026 strebt Swiss Re einen Konzerngewinn in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar an, wie die Gruppe am Freitag im Vorfeld des «Management Dialogue 2025»-Events mitteilte. Das ist etwas höher als die Zielsetzung zum laufenden Jahr mit 4,4 Milliarden.
Swiss Re werde die Strategie noch klarer auf die Stärkung des Kerngeschäfts ausrichten, hiess es weiter. Der Rückversicherer setzt dabei auch auf eine frühe Einführung von KI, etwa um zentrale Prozesse zu transformieren und die Produktivität zu verbessern.
Das längerfristige Rentabilitätsziel tastet Swiss Re nicht an: Über mehrere Jahre will der Konzern weiterhin eine Eigenkapitalrendite von «mehr als 14 Prozent» erreichen. Zudem wird weiterhin ein jährliches Dividendenwachstum je Aktie von «7 Prozent oder mehr» angestrebt.
Darüber hinaus will Swiss Re künftig jährlich eigene Aktien zurückkaufen. Beginnen werde man damit im Jahr 2026 mit einem Volumen von 500 Millionen Dollar. Voraussetzung sei, dass der für 2025 angestrebte Konzerngewinn von mehr als 4,4 Milliarden erreicht werde.
Aktien brechen ein – Gewinnziel enttäuscht
Die Aktien des Rückversicherers starteten mit deutlichen Abschlägen in den Handel. Gegen 09.20 Uhr fallen die Swiss-Re-Titel in einem kaum veränderten Gesamtmarkt (SMI: +0,1%) um 5,5 Prozent auf 130,85 Franken zurück und setzen damit die schwache Kursentwicklung der vergangenen Wochen fort. Mitte November hatte die Aktie noch beinahe 155 Franken gekostet. Seit Jahresbeginn liegen die Titel mit den heutigen Abgaben nun leicht im Minus.
Das Gewinnziel wird von Analysten mit als «zu konservativ» und «unter den Erwartungen liegend» eingestuft. Das Gewinnziel liege in etwa 8 Prozent unter seinen Schätzungen und um 5 Prozent unter jenen des Marktes, schreibt Vontobel-Analyst Matteo Lindauer. Derweil habe der Konzern die weiteren Ziele zumeist beibehalten und zu den Entwicklungen im Rückversicherungsmarkt auf ein «konstruktives Umfeld» verwiesen.
Swiss Re habe eine «konservative» Gewinn-Guidance abgegeben, heisst es im Kommentar der Bank Jefferies. Belastend sei auch der anhaltende Gegenwind in der Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re) und der dazu vorgenommene Abschreiber von rund 250 Millionen Dollar. Davor habe Swiss Re allerdings anlässlich der Neunmonatsvorlage gewarnt.
Die Äusserungen der Swiss Re seien insgesamt eher etwas unter den Erwartungen ausgefallen, meint auch Georg Marti von der ZKB. Das gelte auch mit Blick auf das Volumen der geplanten Aktienrückkäufe. Unvorteilhaft sei zudem die weitere Einmalbelastung bei L&H Re. Die Gewinn-Konsensschätzungen lägen daher wohl etwas zu hoch und dürften angepasst werden.
Zuversichtlich nach vorne blickt dagegen Anne-Chantal Risold von Octavian: Swiss Re habe das Fundament für eine nachhaltige Profitabilität geschaffen. Die Portfolioüberprüfung im Bereich L&H sei im Wesentlichen für abgeschlossen erklärt worden und für die anderen Sparten habe man die ambitionierten Ziele zum Schaden-Kosten-Satz bekräftigt. (awp/mc/pg)