Credit Suisse im zweiten Quartal in allen Divisionen profitabel

Credit Suisse im zweiten Quartal in allen Divisionen profitabel

CS-Präsident Urs Rohner. (Copyright Credit Suisse)

Zürich – Die Grossbank Credit Suisse wird das zweite Quartal mit schwarzen Zahlen abschliessen. Auf der Grundlage der heute verfügbaren Information zum Quartalsergebnis werde erwartet, «auf Gruppenstufe und in allen Divisionen profitabel zu sein», teilte das Institut am Freitag in Reaktion auf einen gleichentags publizierten Artikel des «Tages-Anzeigers» mit.

Die CS steht seit Mitte Juni unter verstärkter Beobachtung der Öffentlichkeit und der Märkte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legte am 14. Juni eigene Berechnungen vor, gemäss derer die Nummer Zwei der Schweizer Bankenwelt zu wenig hartes Kapital für Krisensituationen besitze.

Die Credit Suisse spürt wie viele andere grosse globale Finanzinstitute die Auswirkungen der europäischen und amerikanischen Schuldenkrise in der Wertpapierhandelssparte, dem Investmentbanking. Zudem halten sich die vermögenden Privatkunden mit Aufträgen an die Bank eher zurück, was die Einnahmen aus Kommissionen drückt.

VR zufrieden mit Fortschritten
Zudem sollen laut «Tages-Anzeiger» die beiden Grossaktionäre Quatar Holding und Olayan Group Hand für Kapitalmassnahme bieten wollen. Weiter stehe auch die künftige Ausrichtung der Grossbank zur Debatte, wie die Zeitung auf der Basis von Informationen aus einer Verwaltungsratssitzung der Credit Suisse am vergangenen Freitag schreibt.

Der CS-Verwaltungsrat selbst zeigte sich vergangenen Freitag zufrieden mit den Fortschritten, die die Grossbank bisher im Hinblick auf die Kapitalanforderungen unter Basel III erzielt hat. Mit der weiteren Umsetzung der entsprechenden Pläne der Geschäftsleitung werde auch künftig sichergestellt, dass die Credit Suisse Group die regulatorischen Kapitalanforderungen nicht nur erfülle, sondern übertreffe, teilte die Bank im Anschluss an eine ordentliche Sitzung des Verwaltungsrats Ende letzter Woche mit.

Grossaktionäre bieten Hand für Kapitalaufbau
Zuvor hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) die beiden Schweizer Grossbanken zum weiteren Kapitalaufbau gedrängt, wobei sie vor allem bei der Credit Suisse Handlungspotenzial ortete. Sie hatte der Credit Suisse gar nahegelegt, noch im laufenden Jahr ihr verlustabsorbierendes Kapital «signifikant» zu erhöhen.

Gemäss «Tages-Anzeiger» haben sich an der Verwaltungsratssitzung Aziz Syriani und Bin Hamad Al Thani als Vertreter der beiden Grossaktionäre offenbar grundsätzlich positiv zu Kapitalmassnahmen geäussert. Die beiden Investoren aus den Nahen Osten haben sich im Zuge einer Rekapitalisierung infolge der Finanzkrise 2008 mit hochverzinslichen Anleihen im Volumen von rund 6 Mrd CHF bei der Bank engagiert. Sie bieten dem Bericht zufolge Hand nun zu einem solchen Schritt – es gehe noch um die Konditionen.

Denn erstens seien die nachrangigen Anleihen erst nächstes Jahr kündbar, und zweitens brächten die sogenannten «Cocos» weniger Zins. Deshalb würden verschiedene Optionen geprüft, wie das Tauschgeschäft versüsst werden könnte und ob allenfalls auch eine Wandelanleihe wie 2008 in Frage käme, so der «Tages-Anzeiger». Ziel sei es, spätestens Ende Juli, bei der Präsentation der Zahlen für das zweite Quartal, eine Lösung aufzeigen zu können, heisst es weiter.

Ausrichtung auf dem Prüfstand
Weiterer Diskussionspunkt an der Verwaltungsratssitzung ist laut «Tages-Anzeiger» die künftige Ausrichtung der Grossbank gewesen. Kurzfristig seien zwar keine grossen Änderungen möglich. Auch ein Sparprogramm laufe bereits. Doch eine starke Fraktion im Verwaltungsrat will laut «Tages-Anzeiger» eine grundsätzliche Neuausrichtung: Nicht mehr grosse Risiken mit möglichst wenig Eigenkapital soll die Losung sein, sondern eine nochmals deutlich verkleinerte Investmentbank. Das wäre ein Paradigmenwechsel, den noch nicht alle Verwaltungsräte mitmachen wollen, so das Blatt weiter.

CS-Präsident Rohner habe seine Meinung schon länger geändert, und auch die neu gewählten Schweizer Verwaltungsräte Jean-Daniel Gerber und Iris Bohnet seien dieser Fraktion zuzurechnen. Noch sind laut «Tages-Anzeiger» in dieser Frage keine Beschlüsse gefasst, noch gebe es einen Richtungsstreit, aber vieles sei auf dem Prüfstand und soll an den nächsten VR-Sitzungen diskutiert werden.

Aktie deutlich höher
Die Credit-Suisse-Aktie legt am Freitag – auch im Zuge der positiv aufgenommenen Beschlüsse des Euro-Gipfels – deutlich zu. Um 10.25 Uhr notiert der Credit-Suisse-Titel um 3,2% höher, die UBS-Aktie legt um 1,9% zu. Der SMI steigt derweil um 0,87%. (awp/mc/upd/ps)

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