UBS nur dank Steuergutschrift mit Reingewinn

UBS nur dank Steuergutschrift mit Reingewinn
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Die UBS hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014 hohe Rückstellungen für Rechtsfälle verbucht, blieb dank einer Steuergutschrift aber unter dem Strich doch klar in den schwarzen Zahlen. Mit der operativen Performance zeigt sich die Grossbank zufrieden, und auch in Bezug auf die Kapitalisierung hat sie weitere Fortschritte gemacht. Dies wird von den Investoren mit einem starken Anstieg der Aktie quittiert.

Wie die UBS am Dienstag mitteilte, hat sie im Berichtsquartal einen Reingewinn von 762 Mio CHF erzielt. Das ist etwas weniger als im Vorquartal bzw. einiges mehr als im Vorjahresviertel. Das Ergebnis enthält allerdings zwei grössere Sonderposten. Insgesamt wurden nämlich netto Rückstellungen von 1,84 Mrd CHF für Rechtsfälle sowie eine Steuergutschrift von 1,32 Mrd CHF verbucht, letztere im Zusammenhang mit der jährlichen Neubewertung latenter Steueransprüche.

Bereinigte Zahlen im Rahmen der Erwartungen
Auf Vorsteuerebene weist die grösste Schweizer Bank entsprechend ein Minus von 554 Mio CHF aus, auf zugrundeliegender Basis spricht die UBS hier allerdings von einem positiven Wert von 1,65 Mrd CHF. Insgesamt verfehlte die Bank zwar die Konsensschätzungen, laut Analysten fielen die bereinigten Zahlen allerdings mindestens im Rahmen der Erwartungen aus.

Kapitalziele für höhere Ausschüttung sind erreicht
Auch CEO Sergio Ermotti zeigt sich vom operativen Resultat angetan: «Ich bin sehr zufrieden mit der zugrundeliegenden Performance im Berichtsquartal. Darin kommt einmal mehr unsere starke Marktstellung zum Ausdruck.» Gleichzeitig unternehme man aktiv Schritte zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und zur Lösung regulatorischer Angelegenheiten. Er habe entsprechend «keine Zweifel, dass die UBS in der Lage sein wird, den Plan zur Kapitalrückführung umzusetzen.»

Ob Ermotti den Plan wie gewünscht umsetzen kann und die Aktionäre schon bald in den Genuss höherer Dividenden kommen werden, dürfte in erster Linie von der Höhe der noch zu zahlenden Summen für diverse ausstehende Rechtsfälle abhängen. Mit der oben bereits erwähnten Rückstellung von 1,84 Mrd CHF ist der gesamte für Rechtsfälle zurückgestellte Betrag von knapp 2 Mrd Ende Juni auf nunmehr fast 3,5 Mrd CHF gestiegen.

Hauptanteil der Rückstellungen für Investment Bank
Der grösste Teil der im dritten Quartal zurückgestellten Summe, nämlich 1,69 Mrd CHF, entfällt auf die Investmentbank. Analysten gehen davon aus, dass dies vor allem im Zusammenhang mit dem seit gut einem Jahr untersuchten Fall von Manipulationen im Devisenhandel steht, in den die UBS zusammen mit diversen anderen Grossbanken verwickelt ist.

Die Bank lässt dies allerdings offen. Sie sagt dazu lediglich, dass sie mit verschiedenen Behörden im Gespräch sei und Geldbussen oder andere ihr auferlegte Massnahmen möglich seien. Offenbar sind aber die Verhandlungen zur Lösung des Problems etwa in den USA schwieriger als ursprünglich erwartet. So sei bisher keine Einigung mit den US-Justizbehörden erzielt worden. Und das Non-Prosecution Agreement mit den dortigen Justizbehörden (DOJ), also ein sogenannter Nichtanklage-Deal, sei daher bis Dezember 2015 verlängert worden.

Höhere Bruttomarge im Wealth Management
Ansonsten wären die Voraussetzungen für die angestrebten höheren Ausschüttungen an die Aktionäre gegeben. Wie die UBS nämlich seit einiger Zeit betont, soll die Ausschüttung deutlich erhöht werden, wenn die Kernkapitalquote (CET1 vollst. umgesetzt) über 13% liegt und auch die sogenannte Post-Stress-Quote bei mindestens 10% zu stehen kommt. Beides sei der Fall, so die UBS. Die Kernkapitalquote etwa stieg in der Periode per Ende September um weitere 20 Basispunkte auf 13,7%.

Lob für Performance im Wealth Management-Bereich
Angesichts der Rechtsfälle, die im Fokus stehen, gerät die operative Performance zuweilen etwas in den Hintergrund. Vor allem mit der Entwicklung in ihrem Kernbereich Wealth Management zeigt sich die Bank sehr zufrieden und erhält dabei auch von Analysten Lob. Im Vergleich zum zweiten Quartal konnte die Bank in dieser Division etwa den Vorsteuergewinn fast verdoppeln (707 Mio CHF). Bereinigt handle es sich gar um den höchsten Wert seit dem zweiten Quartal 2009, betont die UBS. Insgesamt erhielt die Sparte Nettoneugelder von 9,8 Mrd CHF, wozu alle Regionen einen positiven Beitrag geleistet hätten. Für einmal wieder verbessert werden konnte auch die Bruttomarge, die um 2 Basispunkte (BP) auf 86 BP zulegte.

Und auch im Wealth Management Americas gelang der UBS ein Gewinnplus von 12% auf 236 Mio CHF mit Nettoneugeldern von 4,9 Mrd USD. Insgesamt konnte die Bank den Angaben zufolge in den beiden Wealth-Management-Einheiten Nettoneugelder von 14,4 Mrd CHF entgegennehmen.

Beim Investment Banking (IB) dagegen wird aufgrund der hohen Rückstellungen ein Vorsteuerverlust von 1,28 Mrd CHF ausgewiesen. Adjustiert weist das IB aber einen positiven Wert aus (494 Mio), wobei etwa im Bereich Equities der höchste Drittquartalswert seit 2010 erzielt worden sei.

Ausblick wie immer vorsichtig – Aktie stark im Plus
Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich die Bank wie gewohnt vorsichtig. Viele der bereits früher erwähnten Herausforderungen grundsätzlicher und geopolitischer Natur bestünden weiterhin oder hätten sich in einigen Fällen gar verschärft. Es seien auch neue Risiken aufgetaucht wie etwa Ebola. Ungeachtet dessen werde man die Umsetzung der Strategie aber weiterführen. Weiter erwähnt die UBS, dass sich die Rückstellungen für Rechtsfälle weiter auf hohem Niveau bewegen dürften. Zudem hat sie auch noch ihre geplanten Kosten für Restrukturierungen angepasst und auf den Zeitraum bis 2017 ausgedehnt.

Die UBS-Aktie war von Handelsbeginn an gesucht und legte kontinuierlich weiter zu. Bis Handelsende resultierte ein Plus von 5,8% auf 16,32 CHF (SMI: +1,29%). Analysten sprachen von sehr starken bereinigten Ergebnissen, wobei das Wealth Management hervorgehoben wurde. (awp/mc/pg)

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