UBS laut Medien in 1MDB-Skandal involviert

UBS laut Medien in 1MDB-Skandal involviert
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Der Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB könnte nun auch die Grossbank UBS erreichen. Gelder des Staatsfonds in Milliardenhöhe sollen auch über Konten der UBS geflossen sei, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am Dienstag unter Berufung auf Dokumente, welche von der malaysischen Publikation «Sarawak Report» veröffentlicht wurde. Der 1MDB-Skandal hatte in der Schweiz im Mai zu harschen Sanktionen gegen die Tessiner Bank BSI geführt.

Insgesamt seien im Jahr 2014 Gelder in der Höhe von knapp 2 Mrd USD auf ein Konto der «Scheinfirma» Aabar Investments PJS bei der UBS Singapur geflossen, heisst es in den Publikationen. Dabei dürfte es sich um Gelder des Staatsfonds 1MDB handeln, der einige Monate zuvor Anleihen im Umfang von 3 Mrd USD aufgelegt hatte. Die UBS wollte am Dienstagvormittag zu den Berichten keine Stellung nehmen – wegen des Bankgeheimnisses könne man keine Kundenbeziehungen kommentieren, hiess es auf Anfrage von einem Sprecher der Grossbank.

Die Firma Aabar Investments PJS mit Sitz auf den British Virgin Islands ist laut den Medienberichten von Freunden und Familienmitgliedern des malaysischen Premierministers Najib Razak errichtet worden. Offenbar war der Name in einer Täuschungsabsicht gewählt worden, die «Scheinfirma» habe keine Verbindung mit der «echten» Aabar Investments, die zu einem Staatsfonds aus Abu Dhabi gehört. Die Zahlungen über jeweils mehrere 100 Mio USD wurden gemäss den Dokumenten über die Tessiner BSI an das Aabar-Konto bei der UBS Singapur transferiert.

Kein Kommentar der Finma
Bei der Finanzmarktaufsicht Finma war am Dienstag auf Anfrage ebenfalls kein Kommentar erhältlich. Ein Sprecher verwies darauf, dass die Finma bereits früher mitgeteilt hatte, im «Kontext des Falles 1MDB» bei verschiedenen Banken vertiefte Vorabklärungen vorgenommen zu haben. «Wie üblich» äussere sich die Finma nicht zu den Namen der Banken, die von Abklärungen oder laufenden Verfahren betroffen seien. Die Aufsichtsbehörde hat im 1MDB-Kontext insgesamt fünf Enforcementverfahren eröffnet. Abgeschlossen hat sie bisher den Fall der BSI, über die anderen vier Verfahren werde «nach deren Abschluss in geeigneter Form» informiert.

Gegen die Tessiner Privatbank BSI, die derzeit von der Konkurrentin EFG International übernommen wird, war die Finma hart vorgegangen – so hatte sie die Auflösung der Bank verfügt und «unrechtmässig erzielte Gewinne» von 95 Mio CHF eingezogen. Auch in Singapur wurde der BSI die Lizenz erzogen. Neben der BSI dürften auch weitere Schweizer Institute in den Skandal involviert sein, genannt werden in den Medien meist die Institute Falcon Bank und Coutts. (awp/mc/upd/ps)

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