Hohe Abschreibungen: UniCredit mit knapp 12 Milliarden Euro Verlust

Hohe Abschreibungen: UniCredit mit knapp 12 Milliarden Euro Verlust

Mailand – Milliardenschwere Abschreibungen haben die italienische Grossbank UniCredit im Geschäftsjahr 2016 tief in die Verlustzone gerissen. Wie die Bank am Montag mitteilte, wird 2016 unter dem Strich nach ersten Berechnungen ein Fehlbetrag in Höhe von 11,8 Milliarden Euro stehen.

Die Bank hatte bereits im Dezember eine Reihe von Belastungen bekannt gegeben, die das Nettoergebnis schmälern werden. Zu den damals angekündigten Sonderaufwendungen in Höhe von 12,2 Milliarden Euro sei nun eine weitere Milliarde hinzu gekommen, hiess es. Ohne Sondereffekte hätte die Bank nach eigenen Angaben schwarze Zahlen geschrieben. Ihre Jahresbilanz will die Bank am 9. Februar vorlegen.

Von ihrer deutschen Tochter Hypovereinsbank will UniCredit 3 Milliarden Euro in Form einer Sonderdividende abziehen. Die Zahlung solle gemeinsam mit der regulären Gewinnausschüttung im Juni nach der Hauptversammlung erfolgen, teilte Unicredit auf Anfrage mit.

Die Grossbank ächzt angesichts der Wirtschaftsschwäche in Italien unter einem Berg fauler Kredite und will sich über eine Kapitalerhöhung 13 Milliarden Euro an frischem Geld besorgen. Die 2005 übernommene Hypovereinsbank (HVB) gilt dagegen als überdurchschnittlich gut kapitalisiert. Die «starke Kapital- und Liquiditätsausstattung» der Hypovereinsbank werde erhalten bleiben, versicherten die Italiener.

Konzernumbau
Die UniCredit versucht mit einem Konzernumbau, wieder auf die Beine zu kommen. 6500 Stellen fallen in der neuesten Sparrunde weg, davon alleine 1500 bei der Hypovereinsbank. Bereits Ende 2015 hatten die Münchner den Abbau von 1200 Jobs angekündigt. Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier verkauft darüber hinaus Tochtergesellschaften und Beteiligungen, um Geld in die Kasse zu bekommen.

Kreisen zufolge verlangt die Europäische Zentralbank (EZB) von bestimmten Banken Klarheit darüber, wie sie mit ihren faulen Krediten fertig werden wollen. Die angefragten Institute seien dazu aufgefordert worden, ihre Pläne zum Abbau von Problemkrediten bis Ende Februar einzureichen, sagte eine eingeweihte Person am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dabei gehe es nicht um genaue Summen, sondern um eine grundlegende Strategie. Zuvor hatte Unicredit mitgeteilt, eine entsprechende Anfrage der EZB erhalten zu haben. (awp/mc/upd/ps)

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