Versicherungsbranche erzielt wieder Prämienwachstum

Versicherungsbranche erzielt wieder Prämienwachstum

Zürich – Die weltweite Versicherungsindustrie hat 2010 erstmals nach zwei rückläufigen Jahren wieder ein Prämienwachstum erzielt. Insgesamt stieg das Prämienvolumen gegenüber dem Vorjahr um real 2,7% auf 4’339 Mrd USD, wie der Rückversicherer Swiss Re in der am Mittwoch veröffentlichten sigma-Studie schreibt.

Während die Versicherer in den Schwellenländer mit 11% kräftige Zuwächse verzeichneten, blieb das Wachtum in den Industrieländern mit 1,4% schwach. Die Fortsetzung des weltweiten, konjunkturellen Aufschwungs im vergangenen Jahr sei auch der Nachfrage nach Versicherungen zu gute gekommen, heisst es weiter. Die Lebensversicherungsprämien stiegen um 3,2% auf 2’520 Mrd USD. Das Wachstum liege über dem zehnjährigen Durchschnitt und knapp unter dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2007, also vor der Finanzkrise.

Volumenrückgang in USA und GB setzt sich fort
Dabei hätten einige kontinentaleuropäische Länder in der Lebensversicherung eine kräftige Nachfrage nach Produkten mit Einmalprämie und attraktiven Garantien verzeichnet. Dieses Wachstum dürfte sich allerdings verflüchtigen, sobald die Zinsen steigen. Derweil setzte sich der Volumenrückgang in den USA und Grossbritannien fort. In Asiens Industrienationen stagnierte die Lebensversicherung in Japan, während in Taiwan, Singapur und Hongkong zweistellige Wachstumsraten resultierten.

Mittel- und Osteuropa erholen sich von Einbruch
In den asiatischen Schwellenländern wuchsen die Prämieneinnahmen in der Lebenversicherung um 18%. Gestützt wurde die Entwicklung von China (+26%). Aber auch Lateinamerika wuchs auf breiter Front solide, während in Mittel- und Osteuropa sich die Märkte vom Einbruch aus dem Vorjahr erholen konnten. Die Profitabilität verbesserte sich in der Lebensversicherung ebenfalls. Dabei hätten sich die operativen Margen unterhalb des Vorkrisenniveaus stabilisiert. Die wichtigsten Stützen seien der verbesserte Absatz, geringere Stornierungen, der Anstieg realisierter Kapitalgewinne und die Erholung der Aktienmärkte gewesen. Negativ wirkte sich aus, dass die tiefen Zinsen die Anlagerenditen schmälerten.

Wachstum liegt leicht unter zehnjährigem Durchschnitt
Dank der gestiegenen Gewinne und der Zuflüsse aus Kapitalmärkten erhöhte sich im Jahr 2010 das aufsichtsrechtliche Risikokapital der Lebensversicherer. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch buchhalterische Effekte, wie etwa nicht realisierte Gewinne auf festverzinslichen Anlagen. In der Nichtlebenversicherung wuchsen die Prämieneinnahmen mit 2,1% auf 1’819 Mrd USD. Das Wachstum liege nur leicht unter dem zehnjährigen Durchschnitt, aber klar unter dem Wert von vor der Krise, so die Studie. In den neuen asiatischen Industrieländern Korea (+15%) und Singapur (+8%) seien die Volumen kräftig gewachsen. Demgegenüber stagnierten sie in den USA. In Westeuropa und Ozeanien wuchsen die Prämien geringfügig.

Solvabilität der Nichtlebenversicherer steigt auf Rekordwert
In den asiatischen Schwellenländer wuchsen die Nichtlebenprämien dank der soliden Konjunkturentwicklung um insgesamt 22%. Auch hier entwickelte sich China (+28%) vorne weg. Im Nahen Osten und Zentralasien sowie Lateinamerika fiel das Wachstum moderat aus, während sich in Mittel- und Osteuropa mit Ausnahme Polens der Rückgang fortsetzte. Die Naturkatastrophen kosteten die Versicherer im Jahr 2010 rund 40 Mrd USD, weitere 3 Mrd kamen durch Man-made-Katastrophen dazu (Gesamtschadensumme 2009: 27 Mrd). Dabei blieb die Gesamtprofitabilität der Nichtlebenversicherer im vergangenen Jahr gering und die Eigenkapitalrendite aufgrund tieferer Preise und Zinsen bei 6%. Die Combined Ratio verschlechterte sich auf 103% von 101% im Vorjahr. Die Solvabilität stieg auf eine neue Rekordmarke von 118% nach 109%.

Kosten der Naturkatastrophen in Japan und Neuseeland noch unbekannt
Im Ausblick rechnet Swiss Re, dass sich das Prämienwachstum im Lebengeschäft im laufenden Jahr fortsetzen dürfte. Während in den Schwellenländern weiterhin kräftige Zuwächse erwartet werden, könne es in den USA zu einer Wende zu positivem Wachstum kommen. In Westeuropa wird mit einem geringfügigen Rückgang gerechnet und die Profitabilität der Lebensversicherer werde noch lange hinter dem Vorkrisenniveau zurückbleiben. Im Bereich Nichtleben werde das Prämienwachstum in den Schwellenländern stark bleiben und sich in den Industrienationen verbessern. Weiterhin rückgängige Prämienpreise insbesondere bei Industrieversicherungen dürften das Wachstum dämpfen. Noch unklar ist, wie hoch die Kosten für die verheerenden Naturkatastrophen in Japan und Neuseeland ausgefallen sind. Mittelfristig sei daher mit steigenden Prämientarifen zu rechnen. (awp/mc/ss)

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