22 Tote nach Terroranschlag bei Konzert in Manchester

22 Tote nach Terroranschlag bei Konzert in Manchester
Polizeiabsperrung am Montagabend in der Nähe der Manchester Arena.

Manchester – Ein Attentäter hat bei einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester mindestens 22 Menschen in den Tod gerissen, darunter auch Kinder. Das teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Mann habe eine selbstgebaute Bombe gezündet. Die Polizei behandelt den Fall als Terrorakt. Sie gehe bei dem Angriff von einem Einzeltäter aus. «Am wichtigsten ist es, jetzt herauszufinden, ob er alleine handelte oder als Teil eines Netzwerks», sagte Ermittler Ian Hopkins.

Die britische Innenministerin Amber Rudd sprach von einem «barbarischen Angriff». Die Regierung wollte am Dienstagvormittag zu einer Krisensitzung zusammenkommen. Der Wahlkampf vor den Parlamentswahlen am 8. Juni ist unterbrochen. Am Dienstag nahm die Polizei in Manchester einen 23-Jährigen im Zusammenhang mit dem Anschlag fest. In welcher Verbindung er zu dem Attentäter steht, war zunächst nicht bekannt.

ISIS bekennt sich zum Anschlag
In der Zwischenzeit hat sich die Terrorganisation ISIS zum Anschlag bekannt. Die Echtheit des im Internet veröffentlichten Schreibens ist aber noch nicht bestätigt.

Die Explosion hatte sich am späten Montagabend in der Manchester Arena ereignet, einer Konzerthalle, die bis zu 21’000 Besuchern Platz bietet. Zeugen berichteten von einem Knall nach dem letzten Lied Grandes gegen 22.30 Uhr Ortszeit (23.30 Uhr MESZ). Die BBC berichtete unter Berufung auf die Polizei, die Explosion sei im Foyer der Halle gewesen. Der Veranstalter erklärte, es sei in einem öffentlichen Raum ausserhalb der eigentlichen Konzerthalle passiert.

Krankenwagen rasten zur Manchester Arena. Hubschrauber kreisten über dem Areal. Notfalldienste und Feuerwehr baten die Bevölkerung über den Kurznachrichtendienst Twitter, sie wegen des Einsatzes nur bei lebensbedrohlichen Angelegenheiten zu kontaktieren. Rund um die Halle zogen bewaffnete und maskierte Polizisten auf. Auch Sprengstoffspezialisten waren im Einsatz.

Der unmittelbar neben der Halle liegende Bahnhof Manchester Victoria wurde gesperrt. Die Polizei forderte die Menschen via Twitter auf, sich aus der Gegend um die Halle fernzuhalten. Sie rief die Bürger zu Wachsamkeit auf.

Panik ausgebrochen
In der Konzerthalle spielten sich nach der Explosion laut Augenzeugen dramatische Szenen ab. «Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen», berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester das Konzert besucht hatte. «Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen», sagte der Jugendliche dem Nachrichtensender Sky News.

Augenzeugen berichteten von Menschen, die blutüberströmt auf dem Boden lagen. Dort hätten auch Metallteile und Splitter gelegen. Auf Bildern waren Konzertbesucher mit Beinverletzungen zu sehen. Menschen flohen in Panik und mit Tränen in den Augen aus der Halle.

Grande war angesichts der Ereignisse «am Boden zerstört». «Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte», schrieb die 23-Jährige auf Twitter. Kollegen wie Justin Timberlake und Christina Aguilera zeigten sich entsetzt. In Manchester boten Anwohner den Betroffenen Unterschlupf an; bei Twitter gab es dafür den Hashtag roominmanchester.

Sollte es sich um einen Terroranschlag handeln, wäre es für Grossbritannien der schwerste seit 2005. Damals zündeten vier Muslime mit britischem Pass in der U-Bahn und einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen starben, etwa 700 wurden verletzt.

Im März hatte ein Attentäter ein Auto absichtlich in Fussgänger auf einer Brücke im Zentrum Londons gesteuert und anschliessend einen Polizisten erstochen. Von den Opfern auf der Brücke erlagen vier ihren Verletzungen.

Die Explosion bei dem Ariana-Grande-Konzert löste weltweit Betroffenheit aus. «Entsetzliche Nachrichten aus Manchester!», schrieb der deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel am Dienstagmorgen auf Twitter. «Unsere Gedanken sind jetzt bei unseren britischen Freundinnen und Freunden. United we stand.» (awp/mc/upd/ps)

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