AB Inbev legt deutlich zu – Probleme in Deutschland

AB Inbev legt deutlich zu – Probleme in Deutschland

Brüssel – Der weltgrösste Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev hat im vergangenen Jahr dank eines starken Geschäfts in Brasilien und den USA operativ deutlich mehr verdient. In Deutschland kämpft der Brauer, der hierzulande unter anderem mit den Marken Beck’s, Franziskaner, Hasseröder und Löwenbräu vertreten ist, weiter mit der starken Konkurrenz und einem harten Preiswettkampf.

Der Bierabsatz sank in Deutschland um neun Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Damit büsste es Marktanteile ein. Der Konzern will jetzt stärker auf Klasse statt Masse setzen. Konzernweit ging es dagegen im vergangenen Jahr aufwärts. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 10,6 Prozent auf 13,87 Milliarden Dollar zu. Das war mehr als von Experten erwartet. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 4,4 Prozent auf 36,3 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente Anheuser-Busch Inbev mit vier Milliarden Dollar rund 13 Prozent weniger als 2009. Damals hatten allerdings Spartenverkäufe das Ergebnis hochgetrieben. Die Anteilseigner sollen für 2010 eine Dividende von 80 Cent je Stück erhalten und damit mehr als doppelt so viel wie für 2009.

Aktie legt zu
Am Aktienmarkt sorgten die Nachrichten für ein deutliches Kursplus. Das Papier legte um mehr als drei Prozent auf 41,6 Euro zu und machte damit einen Teil der Kursverluste der vergangenen Monate wett. Die Aktie entwickelt sich seit Oktober deutlich schlechter als der EuroStoxx 50. Seit Ende der Krise war der Kurs von AB Inbev allerdings auch deutlich stärker gestiegen als die meisten europäischen Standardwerte. In der Krise war das Papier bis auf 10 Euro gesunken.

Schuldenberg deutlich abgetragen
Im laufenden Jahr rechnet der Konzern, der 2008 aus der Fusion des belgischen Brauers Inbev und der US-Traditionsbrauerei Anheuser-Busch entstanden ist, wegen der höheren Rohstoffpreise mit leicht steigenden Kosten. Das Unternehmen arbeitet weiter daran, den aus dem Zusammenschluss entstandenen Schuldenberg abzutragen. Bis 2012 sollen die Schulden nur noch das Zweifache des operativen Gewinns betragen. Ende 2010 betrugen die Verbindlichkeiten mit 39,7 (2009: 45,2) Milliarden Dollar noch das 2,9-fache des operativen Gewinns. 2009 hatte der Wert noch bei 3,7 gelegen.

Kosten gesenkt
Auf der Kostenseite hat der Konzern das Kapitel Fusion abgeschlossen. Die jährlichen Aufwendungen seien um 2,25 Milliarden Dollar nach unten gedrückt worden. Damit sei das Ziel erreicht. Beim Absatz ist der Brauereikonzern für das laufende Jahr grundsätzlich optimistisch. Die sich weiter erholende Weltwirtschaft dürfte sich positiv auf den Bierkonsum auswirken. AB Inbev will zudem deutlich mehr als zuletzt in Werbung und Marketing investieren, um in den wichtigsten Märkten des Konzerns weiter zu wachsen. In den Vereinigten Staaten will das Unternehmen vor allem mehr Geld für Sportsponsoring ausgeben. So wird der Konzern zum Beispiel ab der Saison 2011 die Football-Liga NFL unterstützen.

Markenprobleme in Europa
In den ersten drei Monaten seien jedoch noch keine grossen Sprünge zu erwarten, da die Arbeitslosigkeit in den USA weiter auf einem hohen Niveau liege und der starke Regen in Brasilien das Geschäft in dem für den Konzern wichtigen Land vermieste. AB Inbev ist weltweit mit den Marken Budweiser, Beck’s und Stella Artois vertreten. Mit der Marke Budweiser, in den USA eine der meist verkauften Biersorten, hat der Konzern Probleme in Europa. Im Sommer 2010 hatte der Europäische Gerichtshof entschieden, dass AB Inbev die Marke in der EU wegen der älteren Rechte der tschechischen Brauerei mit gleichen Namen nicht nutzen darf.  (awp/mc/ps)

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